BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 1_2020
10 Finanzen & Förderungen logien dazu sind in großen Teilen vor- handen, erprobt und wirtschaftlich wie ökologisch sinnvoll. So ist beispielswei- se im Neubau eine Wärmeversorgung mit Erneuerbaren Energien problemlos möglich. Für ältere Gebäude ist die Um- stellung jedoch häufig mit größeren Herausforderungen verbunden. Zum Beispiel benötigt ein Gebäude, das mit einer Wärmepumpe beheizt werden soll, möglichst geringe Temperaturen für das Heizsystem. Um diese zu er- reichen, sind neben der Dämmung der Gebäudehülle größere Heizflächen nö- tig. Häufig müssen dazu mehrere Heiz- körper getauscht werden. Hier unter- stützt proKlima ebenfalls mit erhöhten Fördermitteln: Seit Januar wird der Aus- tausch von bis zu drei Heizkörpern be- zuschusst, um niedrige Systemtempe- raturen zu erreichen. Wer sich noch nicht sicher ist, wie er sein Gebäude optimieren möchte, oder wenn komplexere Fragen zur Bauumsetzung anstehen, klärt das am besten mit einem Energie- oder Hei- zungsLotsen, der ebenfalls von proKlima unterstützt wird. „Denn es ist wichtig, vor einer Maßnahme die An- forderungen und Randbedingungen klar zu formulieren und daraus eine langfristig sinnvolle Lösung zu entwi- ckeln. Auch wenn es nur schrittweise vorangeht, sollte das Ziel klar sein“, sagt Michalek. KONTAKT proKlima – Der enercity-Fonds Ihmeplatz 2, 30449 Hannover Tel. 0511 / 430 1970 proklima@enercity.de www.proklima-hannover.de 1. Sie starten 2020 mit neuen Fördersätzen. Für welche Maßnahmen bekommt man diese, wie hoch sind sie? Wir haben verschiedene Fördersätze angehoben, etwa für Holz-Fenster: Für das Standard Passivhaus-Fenster bleibt es bei 20 Euro pro Quadratmeter Fensterfläche. Nachhaltige Holz- bzw. Holz-Alu-Fenster bekommen nun 30 Euro. Auch die Förderungen für Wärmepumpen sowie für die Heizungs- optimierung wurden erhöht. Und wir fördern nachhaltige Passivhaus-Neubauten zusätzlich ab 1000 Euro. 2. Wie hat sich der Heizwärmebedarf in den letzten 50 Jahren entwickelt und wo geht es hin? Früher waren die Wohnflächen deutlich kleiner, der Heiz- energieverbrauch aufgrund der schlechten Energieeffizienz aber recht hoch. Der technologische Fortschritt hat dafür gesorgt, dass die Gebäude immer effizienter wurden – doch leider steigt die Pro-Kopf-Wohnfläche durch immer mehr Singlehaushalte und immer weniger Großfamilien weiter an. Hier spricht man vomRebound-Effekt: Trotz hoher Gebäude- effizienz ist der totale Einspareffekt gering. 3. Warum vergibt proKlima einen Förder-Bonus für Passiv- häuser, aber nicht für KfW-Effizienzhäuser? Jeder Neubau ist immer ein Plus in Sachen Energieverbrauch, den es zuvor nicht gab. Deswegen fördern wir das bestmög- liche Modell, und das ist derzeit das Passivhaus mit erneuer- Interview 5 Fragen an … … Verena Michalek, Programmleiterin Modernisieren und Neubau bei proKlima barer Energieversorgung. Für das Effizienzhaus der kfw gibt es ja die sehr gute Förderung vomBund – unsere Förderung kommt dann noch oben drauf. 4. Welche Kriterien müssen Bauherren erfüllen, um die neue Lebenszyklus-Förderung zu erhalten? Wir bewerten Einzelmaßnahmen nach einemPunktesystem – etwa die Nutzung ökologischer Baustoffe, Gründächer oder die Regenwassernutzung. Wer eine Mindestpunktzahl von 100 zusammenbekommt, erhält 1000 Euro Bonus. Das Ma- ximum liegt bei 20.000 Euro proMehrfamilienhaus. Ebenfalls neu: Wer ein langfristiges Nutzungskonzept vorweisen kann, etwa die Umwandlung der Kinderzimmer zu Einliegerwoh- nungen, erhält ebenfalls Nachhaltigkeitspunkte. 5. Welche Nachweise sind in Sachen „kleiner Wohnflächen“ erforderlich? Und mit welcher Resonanz seitens der Bauherren rechnen Sie bei dieser recht ungewöhnlichen Anforderung? Für den Erstbezug reicht uns zunächst eine anonymisierte Meldebescheinigung oder ein Grundriss des Gebäudes, aus demklar eine Quadratmeterzahl von weniger als 30Quadrat- metern pro Wohneinheit hervorgeht. Was die Resonanz be- trifft, sind wir sehr gespannt. Wir finden es wichtig, mit einem solchen Angebot aufzurütteln und die Leute zum Nachden- ken zu bringen. RK
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