BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 1_2020

Januar 2020 13 D ie Entstehung des Begriffs Nachhaltigkeit und damit auch dessen erste Definition wird bereits in die Anfänge des 18. Jahr- hunderts zurückgeführt. Der Ober- berghauptmann Carl von Carlowitz empfiehlt im Jahr 1713 in Bezug auf die Bewirtschaftung des Waldes eine „con- tinuierliche, beständige und nachhal- tende Nutzung“. Dies führt zu dem noch heute gültigen Grundsatz, dass in einem Jahr nur so viel Holz geschlagen werden soll, wie auch nachwachsen kann. Damit lässt sich der Wald dauer- haft erhalten und bewirtschaften. Die heute noch ammeisten verwen- dete Definition stammt jedoch aus ei- nemBericht für die Vereinten Nationen im Jahr 1987 Darin heißt es: „Nachhal- tige Entwicklung ist eine „Entwicklung, die die Bedürfnisse der heutigen Ge- nerationen befriedigt, ohne zu riskie- ren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“ In diesem Verständnis drückt sich zum einen die Verantwortung der Menschen für die nachfolgenden Ge- nerationen aus. Genauso entscheidend ist jedoch, dass alle Menschen, die gegenwärtig auf der Erde leben, die- selben Chancen auf einmenschenwür- diges Leben in einer intakten Natur haben. Die Verknüpfung von ökonomi- schen, sozialen und ökologischen Kri- terien für jetzige und zukünftige Gene- rationen bildet somit die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung. Agenda 2030 mit 17 Nachhaltigkeitszielen Die Vereinten Nationen haben auf ihrer Generalversammlung2015mit 193Staa- ten die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Die Länder Nachhal t ige Entwi cklung: Worum geht es dabei ? Was heißt eigentlich Nachhaltigkeit? der Erde machen damit deutlich, dass die globalen Herausforderungen nur gemeinsam lösbar sind. Kernstück der Agenda sind die 17 Ziele für eine nach- haltige Entwicklung (Sustainable De- velopment Goals, SDGs). Sie skizzieren, wie auf der Erde bis zum Jahr 2030 der wirtschaftliche Fortschritt mit sozialer Gerechtigkeit verknüpft wird und dabei die ökologischen Lebensgrundlagen er- haltenbleiben. Alle Länder der Erde sind aufgerufen, diese Ziele in ihre nationale Politik zu integrieren und umzusetzen. Die Rolle der Kommunen In allenDokumentenwird deutlich, dass die Bundesregierung und die Bundes- länder alleine diese anspruchsvolle Auf- gabe nicht lösen können, sondern dafür auch die Verbände, die Unternehmen und die Kommunen und schließlich die gesamte Gesellschaft benötigen. Die Menschen arbeiten und konsumie- ren. Sie nutzen Verkehrswege und Energieträger, sie entsorgen ihrenMüll, sie bilden sich fort und sie gehen Frei- zeitaktivitäten nach. Gerade vor Ort – in der Stadt oder Gemeinde – kommen viele Bedürfnisse zusammen. Aller- dings bieten sich vor Ort auch beson- dereMöglichkeiten der Begegnung, des Dialogs und damit auch der gemein- schaftlichen Entwicklung von Lösun- gen. Daher haben sich in Niedersach- sen schon viele Kommunen auf den Weg gemacht, um eine nachhaltige Entwicklung vor Ort zu leben. Dabei kann die Verwaltungmit gutemBeispiel vorangehen, bei der Beschaffung von Materialien und Fahrzeugen, beim Bau der eigenenGebäude oder auch bei der Weiterbildung ihrer Beschäftigten. Sie kann aber auch Rahmenbedingungen schaffen, die es der Bevölkerung er- leichtern, nachhaltiger zu leben. Michael Danner Foto: Michael Danner Er ist Inhaber des Büros „Kommunikation für Mensch & Umwelt“ in Hannover. www.umweltkommunikation-danner.de

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