BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 1_2020
Januar 2020 9 S eit über 20 Jahren fördert der Enercity-Fonds proKlima Bau- projektemit demFokus auf Ener- gieeffizienz und Erneuerbare Energien. Dass diese Themen heute so aktuell sind wie nie zuvor, zeigen die politi- schen und gesellschaftlichen Entwick- lungen des letzten Jahres: Klimapaket, Klimaschutzgesetz, europaweiter „Kli- manotstand“ sind in aller Munde. Die laufenden Proteste der FridaysForFu- ture-Bewegung ziehen längst nicht mehr nur Schüler auf die Straße – hin- ter der Bewegung steht mittlerweile ein großer gesellschaftlicher Rückhalt für den Klimaschutz. proKlima setzt für 2020 neue Impul- se für den klimaneutralen Gebäude- bestand. Bei der Sanierung mit nach- wachsenden Dämmstoffen ergänzt der Enercity-Fonds die Zuschüsse der KfW- Bank mit attraktiven Fördersätzen. „Ab 2020 werden auch Passivhausfenster in Holzbauweise mit höheren Förder- sätzen belohnt“, erklärt Verena Micha- lek, Programmleiterin Modernisierung und Neubau bei proKlima. „Wer sein Gebäude dämmt, den alten fossilen Wärmeerzeuger erneuert oder auf eine proKl ima erwei tert Förderangebot für Bauherren und Sanierer Neue Impulse für 2020 Wärmepumpe setzt, erhält attraktive Fördersätze.“ Den gesamten Lebenszyklus betrachten Aber wie wird ein Gebäude klimaneutral? Erster Schritt: Die Energieeffizienz der Gebäudehülle optimieren und für eine komfortable Lüftung sorgen. Imzweiten Step folgt ein Wärmeerzeuger, der eine erneuerbare Energiequelle – etwa Son- ne oder Erdwärme – nutzt. Der Strom einer Photovoltaik-Anlage vom eigenen Dach liefert dann anteilig denHaushalts- trom und lädt das Elektroauto. „Klima- neutral und nachhaltig ist ein Gebäude aber erst, wenn der gesamte Lebens- zyklus betrachtet wird“, betontMichalek. „Gebäude benötigen auch für die Her- stellung, den Abriss und die Entsorgung Energie. Es gibt naturnahe Dämmstoffe und Baumaterialien, die nahezu neutral zu entsorgen sind und eine sehr gute Umweltverträglichkeit aufweisen. Zum Beispiel bindet eine tragende Konstruk- tion aus Holz CO 2 , wohingegen bei Be- ton- oder anderen massiven Baukonst- ruktionen in der Herstellung sehr viel CO 2 freigesetzt wird.“ Immer größere Wohnflächen schmälern Effizienzeffekte Auch die Wohnfläche hat einen großen Einfluss auf tatsächliche Energiever- bräuche. 1970 lag die durchschnittliche Wohnfläche pro Person noch unter 30 Quadratmeter, heute bei mehr als 46 Quadratmetern. Ein Vier-Personen- Haushalt in einemPassivhausmit einen Heizwärmebedarf von weniger als 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr hätte somit 1970 einen Bedarf von 1.800 Kilowattstunden gehabt. 20 Jah- re später, bei gleicher Bauweise, aber größerer Wohnfläche, wären es 2.760 Kilowattstunden. „Das bedeutet, dass selbst bei hoher Gebäudeeffizienz wie dem Passivhaus unsere tatsächlichen Verbräuche immer weiter steigen. Zu- dem nimmt durch Neubauten der Grundflächenverbrauch und die Ver- siegelung unserer Umwelt zu. Trotz demografischer Veränderung wird die Nachfrage nachWohnraumnicht weni- ger“, erklärt die proKlima-Expertin. Der Förderfonds führt daher in diesem Jahr für alle Passivhaus-Neubauten einen Bonus ein: Wer nachhaltig imgesamten Lebenszyklus baut oder seine geplante Wohnfläche kritisch hinterfragt, erhält zusätzliche Fördermittel. Um die Klimaschutzziele zu errei- chen, sind neue Wege nötig, ist man sich bei proKlima sicher. Die Techno- Die Grafik vom Wuppertal-Institut zeigt, dass sich Einsparungen durch höhere Gebäudeeffizienz teilweise durch größere Wohnflächen pro Person ausgleichen. Grafik: Wuppertal-Institut Grafik: proKlima Basierend auf einem Punktesystem und einer Mindestpunktzahl fördert proKlima ab 2020 nachhaltiges Engagement.
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