BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 2_2020

20 Effizienzhäuser I n Hameln wird im Wohnquartier „Kuckuck“ das erste Mehrfamilien- haus in Deutschland nach dem Energiesprong-Prinzip seriell saniert. Aus diesemAnlass kamen imDezember rund 130Gäste aus derWohnungs- und Bauwirtschaft sowie aus Energiebran- che und Politik zusammen, umdie Bau- stelle zu besuchen und über die Sanie- rungslösung zu diskutieren. Die Sanierung wird von der Ecoworks GmbH umgesetzt, Eigentümer ist die Arsago Gruppe. Die Deutsche-Energie- Agentur (dena) begleitet das Pilotpro- jekt, bei dem es sich um einen Wohn- block aus den 1930er-Jahren handelt, bestehend aus drei Gebäuden mit je zwei Stockwerken und insgesamt zwölf Wohnungen. Durch die Sanierung mit vorgefertigten Dach- und Fassadenele- menten sowie nachhaltiger Heiztechnik und Stromerzeugung sollen die Gebäu- de auf Net-Zero-Standard gebracht werden. Dieser ist dann erreicht, wenn Gebäude die benötigte Energie für Heizung, Warmwasser und Haus­ haltsstrom selbst produzieren. Die Sanierungsarbeiten sollen inzwischen abgeschlossen sein. Null-Energie-Standard wird Realität Olaf Lies, niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klima- schutz, erklärte: „Der Gebäudesektor ist eine entscheidende Säule für die Energiewende und ein wichtiger Punkt ist hier: Wie gehen Klimaschutz und be- zahlbarer Wohnraum zusammen? Da- für müssen wir Bauen und Sanieren neu denken. Es braucht innovative An- sätze, damit das klimaneutrale Sanieren wirtschaftlicher, schneller und so für alle Beteiligten attraktiver wird. Ein gutes Beispiel erleben wir hier in Ha- meln. Hier wird das industrielle Sanie- ren auf denNetZero-Standard Realität.“ Erstes Energiesprong-Projekt in Hameln Serielles Sanieren Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, sagte: „Das Energiesprong-Pilotprojekt in Hameln ist ein Meilenstein für die praktische Umsetzung der Energiewende im Ge- bäudebereich. Die Erfahrung wird in alle weiteren Energiesprong-Sanierun- gen einfließen, und es wird viele davon geben.“ Pilotprojekt in Hameln Die Fassadenteilemit Lärchenholz-Ver- schalung fertigt ein Holzbauunterneh- men aus Brandenburg. Die jeweils sie- ben Meter langen, 2,85 Meter hohen und 36 Zentimeter dicken Elemente kamen im November 2019 fertig zur Baustelle und wurden dort direkt mon- tiert. Sie beinhalten neben einem um- fassenden Dämmpaket aus Recycling- Glaswolle auch die Fenster und dezentrale Lüftungselemente mit Wär- merückgewinnung. Anschließend fol- gen die Dachelemente. Die Kellerdecke wird mit 20 Zentimeter Dämmung ver- sehen. Dank geringer Transmissions- wärmeverluste erreicht das Gebäude den hocheffizienten KfW55-Standard. Photovoltaikanlagen auf dem Dach erzeugen CO 2 -neutralen Strom. Eine Wärmepumpe mit zwei Wärmespei- chern versorgt die drei Gebäude des Wohnblocks mit Heiz- und Warmwas- ser. Alle Wohnungen erhalten neue Heizkörper. Eine Ultra-Filtrationsanlage garantiert einwandfreies Trinkwasser und einen effizienten Betrieb der Wär- mepumpe. Die Hausverwaltung erhält digitale Informationen zu Temperatur und Feuchtigkeit und kann bei Fehl- funktionen direkt eingreifen, ohne vor Ort sein zu müssen. INFORMATION Deutsche Energie-Agentur GmbH Chausseestraße 128 a 10115 Berlin Tel. 030 / 66 777-0 info@dena.de www.dena.de Montage eines vorgefertigten Fassadenelements am Wohnquartier „Kuckuck“ in Hameln. Foto: dena/Andreas Stahl

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