BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 2_2020

März/April 2020 33 PV-Anlagen vermeiden den Ausstoß des Klimagases von Kohlendioxid. Grafik: Solar Cluster Baden-Württemberg Größere Solarstromanlage auf dem Dach vermeidet pro Jahr zehn Tonnen CO 2 Photovoltaik reduziert CO 2 -Ausstoß beträchtlich S olarstromanlagen sind ein effizientes Mittel gegen den Klimawandel. Jede erzeugte Kilowattstunde Photo- voltaikstrom vermeidet in Deutschland derzeit 627 GrammKohlendioxid. Das belegen neue Zahlen des Umwelt- bundesamtes. Eine größere Photovoltaikanlage auf einem Einfamilienhaus mit 16 Kilowatt installierter Leistung spart demzufolge rund zehn Tonnen CO 2 im Jahr ein. Bei einem Solarparkmit einer installierten Leistung von zehnMegawatt sind es bereits rund 6300 Tonnen Treibhausgase jährlich. Darauf weist das Solar Cluster Baden-Württemberg hin. Deutschlandweit hat die Photovoltaik im Jahr 2018 den Aus- stoß von fast 29 Millionen Tonnen vermieden. Um anschau- lich zu machen, um welche Mengen es sich dabei handelt, hat der Branchenverband ermittelt, wie viele Buchen er- forderlich wären, umdieselbe Menge des Treibhausgases zu binden: Im Fall der Einfamilienhausanlage sind rund 800 Buchen nötig. Bei dem Solarpark sogar eine halbe Million – ein Wald so groß wie rund 6.500 Fußballfelder. Beides nötig: Aufforstung und Photovoltaik „Damit das klar ist: Für den Klimaschutz braucht es beides, mehr Photovoltaikanlagen zur CO 2 -Vermeidung und mehr Bäume zur CO 2 -Speicherung“, sagt Franz Pöter, Geschäfts- führer des Solar Clusters. „Den Löwenanteil der Kohlendi- oxid-Vermeidung bei der Stromerzeugung wird neben der Windenergie vor allem die Photovoltaik tragen.“ Bis zu 500 Gigawatt installierte Photovoltaikleistung, zehnmal so viel wie aktuell errichtet, sind hierzulande nötig, um einen hohen Anteil erneuerbarer Energien im Energie- systemund somit die Klimaziele zu erreichen, hat das Fraun- hofer-Institut für Solare Energiesysteme kürzlich berechnet. Aktuelles Ziel der Bundesregierung bis 2030 sind 55 Prozent weniger Treibhausgasemissionen imVergleich zum Jahr 1990 – bislang sind erst rund 35 Prozentpunkte geschafft. Größere Hausdachanlage versus 800 Bäume Der Beitrag von Photovoltaikanlagen zum Klimaschutz ist nicht zu unterschätzen. Die 16-Kilowatt-Anlage vermeidet genau so viel CO 2 , wie ein Bundesbürger durchschnittlich pro Jahr verursacht. AuchUnternehmenoder die öffentlicheHand können mit Photovoltaik ihre Klimabilanz erheblich verbes- sern: Eine mittelgroße Solaranlage auf Gewerbeimmobilien oder kommunalen Gebäuden mit 350 Kilowatt installierter Leistung vermeidet rund 220 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Um dieselbe Menge CO 2 zu binden, die die 350-Kilowatt- Anlage vermeidet, wäre ein Wald mit rund 18.000 Buchen erforderlich. Bei einer kleinen Balkonsolaranlage mit zwei Photovoltaikmodulen, rund 600 Watt installierte Leistung, liegt die nötige Anzahl an Buchen immer noch bei 30. Der Laubbaumbindet pro Jahr imSchnitt 12,5 Kilogramm CO 2 – als Setzling weniger, als ausgewachsener Baum mehr. Er muss rund 80 Jahre wachsen, damit er eine Tonne des Klimagases in Holz umwandeln kann. Für die Einlagerung einer Tonne CO 2 pro Jahr braucht es folglich 80 Buchen. Da- für ist mehr als ein Hektar Buchenwald nötig, der aus etwa 80 ausgewachsenen Buchen, sowie einigen kleineren und mittelgroßen Bäumen besteht, die ebenfalls CO 2 speichern. Photovoltaik verdrängt Kohle & Erdgas Die Bilanz von Photovoltaikanlagen setzt sich aus der ver- miedenen Menge an CO 2 -Emissionen und den neu entstan- denen CO 2 -Emissionen aus der Herstellung der Anlage zu- sammen. Mit einberechnet ist der gesamte Produk- tionsprozess, vom Rohstoffabbau über die Zell- und Modul- produktion bis hin zur fertigen Anlage inklusive Rahmen und Aufständerung. Der Strom aus Sonnenergie verdrängt in Deutschland fossilen Strom aus Braunkohle- und Steinkohlekraftwerken aus dem Strommarkt. Infolgedessen sinkt der der Ausstoß der Treibhausgase enorm. Der verdrängte Strom stammt laut der Studie des Umweltbundesamtes zu 61 Prozent aus Kohlekraftwerken und 39 Prozent aus Gaskraftwerken. INFORMATIONEN www.solarcluster-bw.de

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