BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 5
BWI Oktober 2019 34 Autohaus Kahle: E-Mobilität und die Herausforderungen für Autohäuser Eine elektrisierende Zukunft „Die Frage ist nicht mehr, ob es den Klimawandel gibt, sondern wie wir ihn aufhalten können“, sagt Thomas Keller, Geschäfts- führer von Autohaus Kahle, das mit fünf Standorten in der Re- gion Hannover und im Heide- kreis vertreten ist. Verantwort- lich für den Klimawandel ist zwar eine Vielzahl an Faktoren, einen der größten Anteile welt- weit trägt jedoch der Transport- sektor mit rund 14 Prozent der CO2-Emissionen, also etwa ei- nemSiebtel der direkten globa- len Treibhausemissionen. Laut Konzernangaben ist Volkswa- gen allein für rund zwei Prozent der weltweiten CO2-Emissio- nen verantwortlich. Das soll sich indennächsten Jahrenund Jahrzehnten komplett ändern, heißt es aus dem Konzern. Die nächste mobile Ära breche an, und dabei wolle VW eine zent- rale Rolle spielen. 2040 wird das Verkaufsende für die Ver- brenner eingeläutet, und spä- testens 2050 will der Global Player mit einer „Zero Emission Bestandsflotte“ aufwarten. Dass der Umbruch bereits be- gonnen hat, konnte man kürz- lich auf der IAA sehen: Mit dem ID.3, dem ID.Cross, dem ID. Vizzion und dem ID.Buzz rollen ab 2020 die nächsten vollelek- trischen Fahrzeuge vom Band. Erneuerbare Energie im Einsatz Auch in den VW-Autohäusern vollzieht sich ein kräftigerWan- del – weg von konventioneller, hin zu erneuerbarer Energie. So hat Kahle am Standort Stöcken bereits 2001 in eine große Pho- tovoltaikanlage mit einer Leis- tung vonmehr als 130.000 Kilo- wattstunden pro Jahr investiert und das Klima seither mit 240.000 Kilogramm CO2 ent- lastet. „Am Standort Wunstorf setzen wir gerade ein neues Energie- konzept mit einer modernen Luft-Wärmepumpenanlage und Flächenheizungen in die Tat um. Die in die Hallendecken integrierten Flächenheizungen lassen sich je nach Außentem- peraturen zumHeizen undKüh- len einsetzen, und das höchst wirtschaftlich“, erklärt Ge- schäftsführer Keller. Ladeinfrastruktur zur Chefsache gemacht Viel Arbeit steht zudem in Sa- chen Ladeinfrastruktur ins Haus: Während beispielsweise Londonheute schonmit 50.000 Ladepunkten aufwarten kann, liegen Hamburg (3000) und München (7000) weit abge- schlagen zurück. Diesen Nachholbedarf hat die Bundesregierung zur Chefsa- che erklärt und in der aktuellen Legislaturperiode 600 Millio- nen Euro Fördergelder für Ladeinfrastruktur bereitge- stellt. Damit soll die Anzahl der Ladepunkte republikweit auf 100.000 erhöht werden. Bei der neuen E-Mobilitätsinfrastruk- tur ziehen alle mit: Investoren, Privathaushalte, Arbeitgeber, Städte und Gemeinden, Tank- und Raststellen, der Einzelhan- del sowie viele Start-Ups, die sich diesem Thema verschrie- ben haben, und selbstredend auch der VW-Konzern. Mit gro- ßem Erfolg: „In Deutschland wird alle 90 Minuten eine neue Ladesäule eingerichtet“, be- richtet Keller. Beständiger Wandel Was diese Umbrüche für VW bedeuten? Der Konzern ver- wandelt sichaktuell vomreinen Fahrzeughersteller zumMobili- tätsdienstleister, und auch Au- tohäuser wie Kahle unterliegen einem gewaltigen Wandel: „Der Fahrzeugverkauf inklusi- ve Service, Wartung und Zube- hör sind und bleiben unsere Kernkompetenzen. Doch neue Prozesse, etwa der Ausbau der Ladeinfrastruktur, erweiterte Mobilitätsangebote und neue Online-Services kommen be- ständig hinzu“, sagt der Ge- schäftsführer. Und darüber hin- aus werden ganz neue Ge- schäftsfelder entstehen, etwa der Vertrieb von Ladestrom sowie eigene IT-Plattformen für vielfältige Serviceleistungen. Das führt in zukunftsorientier- tenAutohäusernwie Kahlewie- derum zu neuen Berufsfeldern: Der klassische Kfz-Mechatroni- ker wird zum Spezialisten für Batteriefahrzeuge, IT-Suppor- ter werden für verbaute Fahr- zeugsysteme benötigt. Der ge- lernte Automobil-Verkäufer wird mehr und mehr zum Bera- ter für individuelle Mobilitäts- bedürfnisse seiner Kunden – die Fahrzeugnutzung rückt in den Fokus. Und es bedarf künf- tig vieler Softwareentwickler, wenn Fahrzeuge zuMitdenkern werden – ganz besonders auto- nomes Fahren verlangt nach intelligenten Lösungen durch Experten. Information Autohaus Kahle KG Am Leineufer 49 30419 Hannover Tel. (0511) 27999-0 info@kahle.de www.kahle.de Die Kahle-Gruppe – ein paar Kennzahlen: • Familienunternehmen in der dritten Generation • Gegründet 1937 von Karl Kahle, der in einer kleinen Reparaturwerkstatt in Hannovers Südstadt begann • Mehr als 370 Mitarbeiter arbeiten an fünf Standorten in und um Hannover und im Heidekreis • Knapp 4500 Neu- und Gebrauchtwagen verkauft das Ver- triebsteam jährlich an Einzel-, Firmen- und Großkunden Foto: VW
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