BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 5_2020
44 Wärmedämmung A uch wenn dieser Sommer nicht an die Rekordsommer der letz- ten Jahre anknüpft – die Hitze haben wir trotzdemdeutlich zu spüren bekommen. Manches Wohnhaus ächzt insbesondere unter dem Dach, wäh- rend die Bewohner wegen der Hitze unter Schlaflosigkeit leiden. Der Klima- wandel zeigt uns, dass wir den Sommer- lichenWärmeschutz in Zukunft ernster nehmen müssen. Jeder Neubau muss gemäß der Energieeinsparverordnung einen aus- reichenden baulichen sommerlichen Wärmeschutz nachweisen. Nach DIN 4108-2 sind die sogenannten „Sonnen- eintragskennwerte“ (der rechnerische Wert des Sonnenenergieeintrags über transparente Bauteilewie Fenster) oder die sogenannten „Übertemperatur- Gradstunden“ (sie geben an, wie stark sich einGebäude durch solare Einstrah- lung durch transparente Bauteile auf- heizt) von vornherein zu begrenzen. Je nach Himmelsrichtung und Neigung werden die Sonneneintragskennwerte der Fensterflächen ermittelt und den Raumgrundflächen gegenübergestellt. Das Ergebnis zeigt, wo Verschattungs- elemente erforderlich sind und wo nicht. Die Bauart und die Möglichkeit der Nachtlüftung wird dabei für Wohn- gebäude berücksichtigt. Auf Dämmstoffe mit hoher Masse setzen Die Gebäudeaufheizung erfolgt aber nicht nur durch solare Gewinne der Fenster. Auch die Wahl der Baumate- rialien spielt eine wichtige Rolle. Mate- rialien mit einer hohen Masse haben im Sommer einen erheblichen Vorteil im Vergleich zu leichteren Materialien, denn eine hoheMasse kann viel Wärme EBZ Hi ldesheim: Energieberatung vom Prof i So gelingt der Sommerliche Wärmeschutz speichern und gibt diese erst zeitver- setzt wieder frei. Abgegeben wird die Wärme immer an die kältere Seite des Bauteiles, so dass die Wärme bei Ma- terialien mit hoher Masse und somit hoher Speicherkapazität erst in den kühleren Abendstunden an die Außen- luft abgegeben wird und nicht an das Gebäude. Natürliche Dämmstoffe wie Hanf, Zellulose oder Holzfaser haben eine bessere Wärmespeicherkapazität als beispielsweise Polystyrol („Styro- por“) oder Mineralfaserdämmstoffe und wirken sich daher positiv auf ein angenehmes, vergleichsweise kühleres Wohnklima aus. Wärmepumpen zum Kühlen nutzen Wenn die vorbeugende Planung mit Verschattung, Nachtlüftung und wär- mespeicherndenMaterialien nicht aus- reicht, so kann auch kühlende Technik eingesetzt werden. Neben den klassi- schen Klimageräten, die sich in älteren Gebäuden nachrüsten lassen, erobern Wärmepumpen mit Kühlfunktion zu- nehmend den Markt. Dabei kann die Wärmepumpe im Sommer das Gebäu- de über die im Fußboden verlegte Fuß- bodenheizung kühlen. In Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage ist dies eine recht ökologische Variante, obwohl für die Kühlung zusätzliche Energie be- nötigt wird. Ute Neumann-Hollatz INFORMATIONEN Energie-Beratungs-Zentrum Hildesheim GmbH Osterstraße 12 a, 31134 Hildesheim Tel. 05121 / 281910 info@ebz-hildesheim.de www.ebz-hildesheim.de So gelingt der Sommerliche Wärmeschutz Wärmequellen im Inneren Fenster- flächen Nächtliches Lüften Außenliegender Sonnenschutz Massive Bauweise Niedriger U-Wert der Gebäudehülle Grafik: Lorek
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