BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 1_2021

Februar/März 2021 13 V iele Menschen würden die Niedrigzinsphase für den Bau der eigenen vier Wände gerne nutzen – wenn nicht die Grundstücks- preise und Baukosten in vielen deut- schen Regionen so exorbitant gestiegen wären. „Zu Beginn einer soliden Baufi- nanzierung steht ein ehrlicher Kassen- sturz“, rät Florian Haas, Vorstand der Schutzgemeinschaft für Baufinanzieren- de. Er zeige angehenden Bauherren, welche Mittel im Monat für einen Bau- kredit verfügbar seien undwas die künf- tige Immobilie maximal kosten dürfe. Zur Berechnung der maximal mög- lichen Kreditsumme empfiehlt Haas Budgetrechner im Internet, etwa unter www.interhyp.de . Nicht vergessen dür- fe man bei der Finanzplanung die nicht unerheblichenNebenkosten. Viele Infos finden angehende Bauherren auch unter www.finanzierungsschutz.de . Lange Zinsfestschreibung und hohe Tilgungsraten Bei der Baufinanzierung spielt das Ei- genkapital eine entscheidende Rolle, davon sollte man möglichst viel einset- Wie angehende Bauherren ihre Finanz ierung auf eine sol ide Bas i s stel len Wie viel Wohnraum kann ich mir leisten? zen, um den Darlehensanteil zu redu- zieren. Was müssen Bauherren bei der Fremdfinanzierung beachten? „Die Niedrigzinsen sorgen für deutlich län- gere Darlehenslaufzeiten als in der Hochzinsphase, denn die Zinsersparnis pro Tilgung fällt jetzt geringer aus“, er- klärt Florian Haas. Somit dauere es deutlich länger, bis das Darlehen zu- rückgezahlt sei. Daraus, so Haas, erge- ben sich drei Schlussfolgerungen. Ers- tens sollte die Zinsfestschreibung möglichst lange vereinbart werden. Waren es früher meist zehn Jahre, so sind heute 15 bis 20 Jahre ratsam. Zwei- tens sollte man die Zinsersparnis in ei- nen höheren Tilgungssatz investieren: Waren früher ein bis zwei Prozent üb- lich, so sollten es nun bei selbstgenutz- ten Immobilienmindestens drei bis vier Prozent sein. Damit wirddas Risiko, nach Ablauf der Zinsfestschreibungmit einer hohen Restschuld in eine Hochzins­ phase zu geraten, so gering wiemöglich gehalten. Dazu passt auch Punkt drei: Bei Verbesserung der Einkommens­ situation sollte man zusätzlich tilgen können, dazu muss die Möglichkeit der Sondertilgung gegeben sein. Staatliche Förderungen nutzen „Öffentliche Förderungen sollten Teil jeder Finanzierungsstrategie sein“, rät Florian Haas. Die staatseigene KfW unterstützt mit zinsgünstigen Krediten und Tilgungszuschüssen vor allemBau- herren, deren Immobilien bestimmten energetischen Standards entsprechen. Wichtig: Der Antrag auf einen KfW- Kredit muss vor Beginn des Vorhabens bei der Hausbank gestellt werden. Zins- günstige Darlehen und Zuschüsse gibt es zudem von Bundesländern und Kommunen. Familien können unter be- stimmten Voraussetzungen das Bau- kindergeld in Anspruch nehmen. Bei zwei Kindern ergibt sich eine Förderung von 24.000 Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren. Quelle: djd INFORMATIONEN www.finanzierungsschutz.de Wer nach einem Kassensturz seinen monat- lichen finanziellen Spielraum kennt, weiß, was seine zukünftige Immobilie kosten darf. Foto: djd/Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende/Shutterstock Eine Immobilienfinanzierung ist auch in der Niedrigzinsphase kein Kinderspiel - die Preise für Grundstücke und Eigentumswohnungen sind in vielen Regionen exorbitant gestiegen. Foto: djd/Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende/thx

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