BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 1_2021

Februar/März 2021 35 W enn sich an den Wänden und rund um die Fenster schwarze Schimmelspuren bilden, ist das Raumklima zu feucht. Die Ursache kann in baulichen Mängeln liegen, und dann können auch nur bau- liche Veränderungen das Problem be- seitigen. Häufig werden besonders im Winter durch falsches oder ungenügen- des Lüften und Heizen die Bedingun- gen für das Schimmelpilzwachstum geschaffen, weil sich dadurch an kalten Oberflächen Kondenswasser nieder- schlagen kann. Um das zu vermeiden, sollte man die relative Luftfeuchtigkeit im Auge behalten. „Ambesten wäre es, in jedem Raum ein Hygrometer zu haben“, emp- fiehlt Dr. Hans-Hermann Drews vom Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS). Die relative Luftfeuchtigkeit gibt an, zu welchem Anteil die Luft mit Wasser gesättigt ist. Sie wird aus der absoluten Feuchtig- keitsmenge pro Kubikmeter und der Temperatur berechnet. Denn wieviel Wasser die Luft aufnehmen kann, ohne Nebeltröpfchen zu bilden, hängt stark davon ab, wie warm sie ist. „Als Richt- wert sollteman darauf achten, dass die relative Luftfeuchtigkeit im Winter bei angenehmen Wohntemperaturen zwi- schen 50 und 60 Prozent liegt“, erklärt der IFS-Geschäftsführer. Der Wert soll- te auf jeden Fall immer deutlich unter 70 Prozent bleiben. Nach dem Lüften kommt das Heizen Wenn die relative Luftfeuchtigkeit zu hoch ist, kann an kalten Oberflächen wie Außenwänden oder Fenstern der Taupunkt erreicht werden. Das ist die Temperatur, bei der die Luft zu 100 Pro- Inst i tut für Schadenverhütung und Schadenforschung setzt auf Prävent ion So vermeiden Sie Schimmel in Wohnräumen zent gesättigt ist und die Feuchtigkeit kondensiert. Um diesen Wert zu regu- lieren, gibt es zwei Stellschrauben, an denen man drehen kann: die Wasser- menge und die Temperatur. Beim Lüften strömt feuchte Raum- luft raus und trockenere Außenluft ins Zimmer. Das gelingt ambestenmit Ent- schlossenheit: „Stoßlüften mit weit ge- öffneten Fenstern ist wesentlich effek- tiver, als die Fenster dauerhaft zu kippen“, weiß Drews. Übrigens enthält die kalte Winterluft selbst an verregne- ten Tagenmit hoher relativer Luftfeuch- tigkeit weniger Feuchtigkeit als die war- me Raumluft, weil kalte Luft viel weniger Wasser aufnehmen kann. Werden die Fenster wieder geschlossen, erwärmt sich die Luft, kann mehr Wasser auf- nehmen, und die relative Luftfeuchtig- keit sinkt weiter ab. „Um diesen Effekt zu unterstützen, ist es allerdings wich- tig, die Räume nicht nur zu lüften, son- dern anschließend auch ausreichend zu beheizen“, sagt der Chemiker. Feuchtigkeit zu vermeiden ist keine Alternative: Schon durch Atmen, Du- schen, Kochen, Wäschewaschen und -trocknen treiben wir die Luftfeuchtig- keit in die Höhe. Bei einem Drei-Per- sonen-Haushalt addiert sich all das durchschnittlich auf zwölf Liter pro Tag. Um eine gute Luftzirkulation zu er- möglichen, sollten Möbel außerdem immer etwas von den Wänden abge- rückt werden. Das betrifft alle Räume und insbesondere die Außenwände, die zwangsläufig immer etwas kälter sind. INFORMATIONEN www.ifs-ev.org Foto: Kurt Michel / pixelio.de Spätestens bei einem solchen Anblick ist es dringend Zeit zu handeln.

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