40 Outdoor & Garten Versiegelte Flächen, monogrüner Rasen, beschotterte Vorgärten und zwei Meter hohe Sichtschutzwände: Das sind nur einige der Gestaltungselemente, welche einem fragwürdigen „Gartentrend“ folgen: Dem von noch mehr Sterilität und vermeintlich notwendiger Sauberkeit im eigenen Garten und einer fortschreitenden Abkehr von Natürlichkeit und einem echten Naturerlebnis. Zwei jährliche Aktionstage im ausklingenden Winter machen auf den dringenden Handlungsbedarf und ein erforderlichesUmdenken aufmerksam, der „Tag des Regenwurms“ am 15. Februar oder der „Tag des Artenschutzes“ am3. März. Umso wichtiger ist es, nicht nur dann über die Gestaltung eines lebenswerten Umfeldes zu sprechen, sondern auch zu hinterfragen, was jede:r einzelne Gartenbesitzer:in imnoch jungen Jahr 2023 dazu beitragen kann. Warum Artenschutz im eigenen Garten? Die Fläche aller Gärten in Deutschland beträgt vier Prozent der Landesfläche, das sind rund 1,4 Millionen Hektar und ist in etwa so groß alle Naturschutzgebiete zusammen in Deutschland ausGartenberatung vom Verband Wohneigentum e.V. Artenschutz im eigenen Garten machen. Werden diese vier Prozent naturnah gestaltet und gepflegt, tragen sie wesentlich dazu bei, die Artenvielfalt zu schützen, zu erhalten und zu fördern mit dem Ziel, die biologische Vielfalt zu bewahren und natürliche Kreisläufe zu stabilisieren. Die Mischung macht’s Nicht jede:r Gartenbesitzer:in muss sofort alle empfohlenen Schritte ergreifen, um die tierische und pflanzliche Artenvielfalt zu fördern, sondern sollte für den Anfang einfache, schnell umsetzbareund abgestimmteMaßnahmen ergreifen. Erste Überlegungen sollten darüber angestellt werden, wieviel Raum imGarten der Biodiversitätsförderung zur Verfügung gestellt werden soll. Im Naturgartenprinzip sind das beispielsweise 100 Prozent, was konkret bedeutet, dass sich der Mensch den Garten vollständig und bis ins kleinste Detail teilt. Allerdings hilft es schon, einzelne Maßnahmen durchzuführen, wie zum Beispiel die Verwendung standor tgerechter heimischer Stauden, Sträucher und Bäume, das Anlegen einer Trockensteinmauer, der Verzicht auf jegliche chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel, der Einsatz von organischen Düngemitteln oder die Bearbeitung des Bodens unter bodenpflegenden Kriterien. Kleine Maßnahmen – große Wirkung Ein von Artenvielfalt geprägter Garten bietet einen Mehrwert für das gesamte Lebensumfeld und muss weder unordentlich oder ungepf legt aussehen, sondern kann durch richtige Planung bisweilen pflegeleichter sein, als die geschotterten Flächen vor dem Haus. Es lohnt darüber nachzudenken, ob man 2023 vielleicht Nistkästen aufhängt , ein sinnvolles Insektenquartier baut, anfängt kleine Teile des Gartens umzustrukturieren, einen Totholzhaufen anzulegen oder einfach den Rasenmähroboter igelgerecht – also nach Sonnenaufgang einschalten und vor der abendlichen Dämmerung ausschalten – programmiert. Und manchmal hilf t sogar „Wenigertun“, denn wenn weniger umgegraben wird und Laub in Pflanzflächen vom Herbst bis zum Frühjahr verrotten darf, dann findet der Regenwurm ein lebenswertes Umfeld und eine ausgezeichnete Nahrungsgrundlage. Jeder Garten kann 365 Tage im Jahr einen Beitrag für den Artenschutz leisten – auch Ihrer! Angela Maria Rudolf, VWE-Landesgartenfachberaterin INFORMATIONEN Verband Wohneigentum Niedersachsen e.V. (VWE) Königstr. 22, 30175 Hannover, Tel. 0511 / 88 20 70 kontakt@meinVWE.de www.meinVWE.de Foto: M.Großmann / pixelio.de; Marco Li / Pixabay Der „Tag des Regenwurms“ findet jährlich am 15. Februar statt.
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