BWI Ausgabe 01/2024

22 ENERGIESPAREN ERFAHRUNGSBERICHT: INSTALLATIONS- UND HEIZUNGSBAUMEISTER UMUT ÖZDEMIR Den Sinn in der Wärmepumpe sehen Lohnt sich der Umstieg auf eine Wärmepumpe? Viele Menschen sind derzeit verunsichert. Gerade Privathaushalte setzen ihre angedachten Sanierungs- oder Baumaßnahmen vorerst aus und wissen nicht, was in diesem Jahr auf sie zukommt. Umut Özdemir steckt mittendrin in der Wärmewende: Als Installations- und Heizungsbaumeister erlebt der 33-Jährige hautnah, wie sich Eigentümer:innen und Baufamilien sowohl mit regenerativen Energien als auch energiesparendem Wohnen auseinandersetzen. Die Förderung der Energieberatung wurde bereits gestrichen, andere Förderprojekte liegen auf Eis. Dabei hatte die Energiewende doch gut an Fahrt aufgenommen. 40 Jahre nichts gemacht Umut Özdemir leitet den Betrieb „Haustechnik Rhein-Main“ im hessischen Hochtaunuskreis. „Ich mache Wärmepumpe aus Überzeugung“, sagt der Installateur. „Die Elterngeneration hat geschlafen, doch ich wurde in eine Zeit geboren, in der Umweltschutz großgeschrieben wurde.“ Auf das, was die Politik macht, schaut er relativ entspannt: „Im Großen und Ganzen passt das – auch wenn unsere Regierung manchmal die Brechstange benutzt. Doch das liegt daran, dass seit 40 Jahren nichts in der Richtung unternommen wurde. Jetzt sollen die Versäumnisse mit Höchstgeschwindigkeit kompensiert werden.“ Dem Handwerksmeister ist lange schon klar, dass fossile Systeme keine Zukunft mehr haben. „Wir müssen im Hier und Jetzt agieren und die Abwärtsspirale rechtzeitig stoppen. Daher baue ich auf die Wärmepumpe.“ Unabhängig von den Fossilen Das System ist nicht neu, bereits in den 1980er-Jahren gab es Wärmepumpen, nur nicht auf dem Massenmarkt. Er selbst ist schon lange an der Technologie interessiert. Seit zehn Jahren baut er Wärmepumpen ein und befasst sich intensiv mit dieser Heiztechnik. Die ersten Schwierigkeiten tauchten 2022 auf, als die deutschen Hersteller nicht genügend Geräte zur Verfügung stellen konnten, Lieferknappheit und Wartezeiten bis zu zwölf Monate den Markt lähmten. So kam Özdemir zur Marke LG. „Dort lernte ich, dass eine Wärmepumpe eigentlich eine Klimaanlage ist, die hohe Temperaturen auch bei kalter Jahreszeit bis minus 28 Grad Celsius fahren kann. Andere Hersteller schaffen es gerade einmal bis minus fünf Grad.“ Doch es braucht viel Überzeugungsarbeit und Aufklärung beim Endverbraucher, diese Erfahrung macht Özdemir regelmäßig. Ob Neubau oder Altbau: Es geht um Infrastruktur und Investition, um Sinnhaftigkeit und Nachhaltigkeit. Vorurteile halten sich hartnäckig, seien es die Lautstärke oder die Amortisation. Technik muss besser erklärt werden Özdemir: „Die Wärmepumpe ist ein Erklärungsprodukt. Potenzielle Kunden wissen nur grob, wie das Gerät funktioniert. Warum ist das System tatsächlich besser als eine Gasheizung? Wie ist die Wärmeübertragung? Welche Parameter müssen geschaffen werden, damit der Verbrauch tatsächRATGEBER „WÄRMEPUMPE“ Neuer Wegweiser fürs effiziente Heizen Der Staat fördert Wärmepumpen aktuell so sehr wie kein anderes Heizsystem. Zwar halten Wärmepumpen inzwischen in etwa der Hälfte aller Neubauten Einzug, doch für Gebäude im Bestand herrscht vielfach große Skepsis vor, ob sie die passende Haustechnik sind. Der neue „Ratgeber Wärmepumpe“ der Verbraucherzentrale lotst Sanierungswillige ebenso wie Bau- und Kaufinteressierte vom ABC der Wärmepumpentypen bis hin zu wichtigen Stellschrauben bei der Dimensionierung der Leistung. Zudem hilft er, die individuellen Rahmenbedingungen des Gebäudes zu beleuchten – und den Weg zur passenden Förderung zu finden. Wärmepumpenvarianten werden erklärt und verglichen. Zudem bietet das Buch Unterstützung, um Techniken wie Photovoltaik oder Solarthermie damit zu verbinden. Ein eigenes Kapitel stellt dann verschiedene Praxisbeispiele für die Installation von Wärmepumpen im Neubau und Bestandsgebäuden vor. Der Ratgeber hat 216 Seiten und kostet 24 Euro, als E-Book 19,99 Euro. Erhältlich unter www.ratgeber-verbraucherzentrale.de, unter Tel. 0211 / 91380-1555 sowie in den Beratungsstellen der Verbraucherzentralen und im Buchhandel.

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