BWI Ausgabe 01/2024

Wenn Joerma Biernath für Kunden die Gartenplanung übernimmt, dann ist der Garten erst einmal nebensächlich: Wichtig ist es ihm, ein Gespür für die Menschen und ihre Wünsche zu entwickeln und ein klares Bild von ihnen zu bekommen. Zum Erstgespräch in seinem Büro bringen die Kunden lediglich Fotos von ihrem Haus und ihrer Einrichtung mit. Von dem Garten möchte er erst einmal nichts sehen. Das Entscheidende sei häufig genau das, was nicht zur Sprache komme – die eigentlichen Wünsche und Ansprüche gilt es zu erspüren. „Zuhören ist für die Gartenplanung absolut elementar. Ich nehme gewissermaßen Witterung auf und versuche herauszufinden, womit sich diese Menschen gern umgeben“, sagt der an der Kew School of Garden Design in London ausgebildete Gartendesigner. „Die Menschen sollen später zusammen mit ihrem Wohnhaus und der Landschaft eine Einheit bilden.“ Biernath reicht für diese Witterungsaufnahme ein Gespräch von rund 60 Minuten. „Das ist wie beim Speeddating: Wenn es mir darin nicht gelingt, das Wesentliche herauszufiltern, dann wird das Projekt auch nichts“, sagt er. Aber das sei eigentlich nie der Fall. Erst im nächsten Step schaut er sich den Garten vor Ort an. Und alles, was danach folgt, sei klassisches Handwerk und viel Erfahrung. Gewohntes durchbrechen Biernath will mit seinen Gartengestaltungen Räume für wertvolle Erlebnisse im Kreise von Familie und Freunden, bei großen Festen und spontanen Gartenpartys, erschaffen. Dabei wählt er vor allem eine ruhige und sachliche Formensprache, BWI VOR ORT: ZU BESUCH BEI GARTENDESIGNER JOERMA BIERNATH Aus Gärten Lebensräume schaffen Foto: Joerma Biernath Foto: Andreas Krüger 34 Outdoor & Garten

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQwNjM=