es gilt einen Ort zu erschaffen, wo Menschen ins Gespräch kommen, ihre Zeit verbringen wollen und zur Ruhe kommen. Ein weiterer, wichtiger Aspekt: Ein Garten wirkt bis ins Wohnhaus hinein und verbessert damit auch die Aufenthaltsqualität im Inneren. Von der Küche, die ja meist der zentrale Raum eines Hauses ist, oder vom Wohnzimmer aus schafft er beispielsweise Blickachsen in den Garten hinein und damit ganzjährige Erlebnisachsen, die eine Vorfreude auf die Jahreszeiten ermöglichen. Nur so werde der Garten zu einem Ort mit Relevanz. Auszug in die Ferne Bereits Biernaths Vater war als Gärtner tätig. Da er selbst nach der Schule nichts Besseres wusste, ließ er sich, wohl mehr auf Wunsch der Eltern, auf eine Ausbildung als Staudengärtner ein – da war er gerade einmal 15 Jahre alt. Wie er berichtet, war die Ausbildung in Schwarmstedt prägend, und seine Lehrjahre seien wahrhaftig keine Herrenjahre gewesen, vor allem nach heutigen Standards. Anschließend absolvierte er die Meisterschule und zog in die Ferne, in die Schweiz, nach Australien und Japan. „Ich habe eine Schwäche für die japanische und arabische Art, mit Räumen umzugehen“, sagt er. „Japaner sind diesbezüglich Meisters des Details.“ Schließlich setzte er noch die Ausbildung zum Garden Designer in Kew, London, drauf – ein Beruf, den es hierzulande gar nicht gibt. Biernath mutmaßt, der einzige Gartendesigner Norddeutschlands zu sein. Eine weitere Station seiner Gartenkarriere war der bekannte Sherwood Forest, wo er eine Zeitlang Baumpflege betrieb: „Letztlich ging es darum, mit Motorsäge ausgerüstet die alten Eichen hinaufzuklettern, damit den Touristen kein Totholz auf die Köpfe fällt. Und auch hin und wieder die „Major Oak“, in der Robin Hood gelebt haben soll, davon zu befreien. Eine weitere Station in Nordengland war ein Job in einer Gin-Destillerie, ebenfalls sehr prägend, aber dazu später mehr. Vom öden Landstrich zum individuellen Garten Gartenplanung, Gartengestaltung und Gartendesign sind die drei Schwerpunkte von Biernaths Arbeit. Er begleitet Kunden aus ganz Deutschland auf dem Weg vom faden, öden Landstrich bis hin zum individuellen Garten. Dabei bietet er eine umfassende Ideenplanung mit anschließender Umsetzung vom allerkleinsten Gartenzimmer über Reihenhausgärten bis hin zu ganzen Parks und Landschaften. Biernath erstellt zudem Konzepte für Teilbereiche großer Gärten, ohne das Gesamtkonstrukt umzumodeln, und liefert die passenden Pflanzkonzeptionen. Bis heute zieht es ihn nach draußen, in die Natur und in die Gärten. „Ich liebe meine Arbeit und werde Gärten planen und deren Bauleitung übernehmen, bis ich sterbe“, sagt er. Das glaubt man ihm sofort. rk HANNOVER GIN Viele dürften Joerma Biernath vor allem als Gründer von Hannover Gin kennen. In seiner Destillerie am Weidendamm in Hannovers Nordstadt produziert er eine Vielzahl an GinSorten, die zum Teil international ausgezeichnet wurden. Außerdem hat er inzwischen auch Absinth, Vodka und Limoncello im Sortiment und stellt hochfeine Schokolade her. Für den Gin kultiviert er Botanicals in eigenen Plantagen mitten im Stadtgebiet. Auch die Gebäudefassaden und der Dachgarten über der Destille am Weidendamm dienen als Anbauflächen. Mit dem Projekt „City Farmer“ begrünt er Brachflächen mit Kräutern und Aromapflanzen und damit auch die Stadt selbst. Positiver Nebeneffekt: Begrünte Flächen kühlen die Umgebung ab und lindern damit das Aufheizen der Stadt. Sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit, schaffen Raum für Insekten und Bienen, speichern nachhaltig Regenwasser und CO2. Joerma Biernath sucht aktuell noch weitere Anbauflächen: Ganz gleich, ob Rasenflächen oder Parkplätze, Dächer oder Fassaden und gern auch temporär. www.hannover-gin.de Foto: Joerma Biernath Foto: Andreas Krüger Foto: Andreas Krüger 36 Outdoor & Garten
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