Jede:r hat es selbst schon mal erlebt: Man legt sich zu Bett, die Gedanken drehen sich im Kreis und Schlaf will sich so recht nicht einstellen. Wer nachts nicht zur Ruhe kommt, fühlt sich am nächsten Tag schlapp und antriebslos. Dabei können schon wenige Faustregeln helfen, besser in den Schlaf zu finden. Ute Hesebeck ist Schlafmedizinerin in Delmenhorst in einer Gemeinschaftspraxis mit Schlaflabor tätig. Sie weiß, worauf es bei gutem Schlaf ankommt und wie hilfreich Schlafroutine und ein fester Schlafrhythmus dabei sein können. Gibt es eigentlich eine Definition von „gutem Schlaf“? Guter Schlaf entspricht einem erholsamen Schlaf. Was das bedeutet, kann individuell sehr unterschiedlich sein. Je nach Schlaftyp unterscheiden sich sowohl Schlafbedürfnis als auch optimale Schlafdauer. Manche Menschen kommen mit sehr wenig Schlaf aus und können in jeder Lebenslage schlafen, andere brauchen einen regelmäßigen Rhythmus und längere Schlafzeiten. Welche Faktoren spielen für eine individuelle Schlafqualität im positiven wie auch im negativen Sinne eine Rolle? Unser moderner Lebensstil geht mit zahlreichen Belastungen für Körper und Seele einher. So tragen Faktoren wie der tägliche Termindruck, die hohe Reizfrequenz im Alltag und künstliches Licht zu einer allgemeinen Verschlechterung des Schlafes bei. Aber auch seelische Belastungen sowie körperliche oder psychische Erkrankungen wirken sich negativ auf die Schlafqualität aus. Demgegenüber üben Lebensumstände oder Tätigkeiten, die unser Wohlbefinden stärken und die Entspannungsfähigkeit verbessern – wie bspw. Urlaub oder Hobbys –, einen positiven Effekt auf die Schlafqualität aus. Grundsätzlich sind eine ausreichende Schlafdauer und Schlaftiefe sowie genügend Traumschlaf kennzeichnend für eine gute Schlafqualität. Wie viel Schlaf braucht der Mensch und wie verändert sich das Schlafbedürfnis im Laufe des Lebens? Das durchschnittliche Schlafbedürfnis liegt zwischen sechs und zehn Stunden. Es gibt jedoch keinen festgelegten Idealwert. Auch verändert sich das Schlafbedürfnis im Laufe des Lebens. So haben Kinder und Jugendliche ein größeres Schlafbedürfnis als Erwachsene. Später, im Erwachsenenalter, bleibt das Schlafbedürfnis über eine relativ große Lebensspanne auf einem gleichbleibenden Niveau. Entgegen der landläufigen Meinung haben auch ältere Menschen kein geringeres Schlafbedürfnis. Dadurch, dass der Schlaf im Alter jedoch häufig durch Schmerzen, Medikamente oder andere Störfaktoren unterbrochen wird, ist die Schlafqualität dann nicht selten gemindert. Gibt es eine Formel, mit der sich das optimale persönliche Schlafmaß berechnen lässt und können digitale Schlaftracker oder Smartwatches hierbei unterstützen? Das persönliche, optimale Schlafmaß kann nur ausprobiert werden. Die individuelle Schlafmenge, nach der man erholt aufwacht, variiert sehr. Digitale Schlaftracker sind hierbei nur teilweise hilfreich, da z. B. Smartwatches Schlaf nur unzureichend erkennen. Man kann allerdings mit einem Fitnesstracker seine Bettzeiten dokumentieren und am Ergebnis ableiten, ob man sich regelmäßig zu wenig Zeit zum Schlafen nimmt. Wie sollte ich meine räumliche Umgebung gestalten, um besser ein- und durchschlafen zu können? Idealerweise sollte das Schlafzimmer eine nicht allzu warme Raumtemperatur aufweisen. Aber auch zu kalte Schlafzimmer können den Schlaf beeinträchtigen. Von Vorteil ist außerdem, wenn der Raum sich gut abdunkeln lässt. Auch eine möglichst ruhige Umgebung ist förderlich für guten Schlaf. Und letztlich spielt für eine gute Nachtruhe auch ein bequemes Bett und ein Raum, in dem man sich wohl und sicher fühlt, eine entscheidende Rolle. Daddeln Sie noch oder schlafen Sie schon? Was man gegen Schlafprobleme tun kann Foto: privat 24 Besser schlafen
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