Unsere Gastherme hat im vergangenen Jahr ihren 23. Geburtstag gefeiert. Nein, wir haben keine Party geschmissen, trotz aller hervorragenden Dienste, die sie uns seit unserem Einzug geleistet hat. Denn uns war klar: In absehbarer Zeit würde sie gehen müssen. Wir wohnen in einem Haus mit Baujahr 1947, das wir umfassend saniert haben: Neue, dreifach verglaste Fenster, eine neue Elektrik sowie eine 30 Zentimeter starke Zellulose-Dämmung unter dem Dach. Hinzu kam eine komplett neue Verrohrung des Heizsystems, das mit der bestehenden Gastherme (kein Brennwertgerät!) kombiniert wurde. Unser Installateur erkannte in der Junkers 6 sein Lieblingsmodell wieder, auf dem er einst gelernt hatte. Anders als wir hätte er sie vermutlich für immer behalten. Bis letztes Jahr hat er regelmäßig die Thermenwartung übernommen, sie gepflegt und repariert. Auf unsere vorsichtige Nachfrage nach Alternativen war herauszuhören, dass Wärmepumpen nicht so sein Ding seien. Im Gegenteil: Er riet uns wegen angeblich explodierender Stromkosten von mehreren hundert Euro pro Monat dringend davon ab. Aber auf welches Heizungssystem sollten wir sonst zurückgreifen? Gas und Öl sind nun wahrlich keine Zukunftsmodelle: Zum einen stammen diese Brennstoffe vielfach aus Staaten, mit denen nicht gut Kirschen essen ist, oder aber sie stammen aus dem höchst fragwürdigen Frackingverfahren, mit dessen Folgeschäden sich noch viele Generationen nach uns beschäftigen werden. Zudem wurde vor einigen Jahren der CO2-Preis etabliert, sodass fossile Brennstoffe langsam, aber beständig teurer werden. Am Ende wurde es doch eine Wärmepumpe. Die natürlich in alten Gebäuden bestens funktionieren kann – davon hatten wir uns vorab überzeugen können, durch Besuche in alten Fachwerkhäusern, anderen Siedlungshäusern sowie in Achtzigerjahre-Gebäuden. Beste staatliche Konditionen Was uns noch überzeugte: Wenn die Wärmepumpe mit Strom aus regenerativen Quellen betrieben wird, leben wir mit dem Einbau emissionsfrei, ein schöner Gedanke. Denn ja, wenn Warmwasser und Heizwärme mit grünem Strom erzeugt werden, entstehen im Gebäude keine Emissionen mehr. Ein weiterer Grund für den Wechsel lag ganz klar an der üppigen staatlichen Förderung: 30 Prozent erhält jede:r, der oder die von einem fossilen Brennstoff auf ein nachhaltiges System umsteigt. Weitere 20 Prozent Geschwindigkeitsbonus kommen hinzu, wenn die alte Therme oder der alte Kessel über 20 Jahre alt und noch im Einsatz ist. Und wer dann noch ein Haushaltseinkommen unter 40.000 Euro nachweisen kann, bekommt vom Staat noch einmal 20 Prozent on top – also insgesamt satte 70 Prozent. Das klingt paradiesisch und ist es auch. In welchem anderen Land der Welt gibt es solche Anreize? Den Zuschlag für den Einbau erhielt Hagen Energy aus Peine. Eine Kröte musste wir jedoch schlucken: Nach der Prüfung unseres Dachs durch zwei Dachdeckermeister und einen Statiker haben wir uns von unserem Wunsch, Photovoltaik auf dem Dach zu installieren, verabschiedet. Der Dachstuhl wurde nach dem Krieg aus dünnen Sparren gebaut, die bereits unsere Dämmung tragen müssen. Für eine PV-Anlage hätte das Dach zuvor noch ertüchtigt werden müssen – also im ganz großen Stil erneuert. Das heißt: Wir können den Strom für unsere Anlage nicht selbst produzieren, sondern müssen ihn vom Energieversorger beziehen. Eine Alternative wäre vielleicht ein Solar-Carport oder die Südfassade. Mal schauen, man muss ja noch Ziele haben. rk Wohnen ohne Emissionen Warum uns die Wärme- pumpe überzeugt hat 40 Energiesparen
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