BWI Ausgabe 01/2025

erhobenen und gemittelten Außentemperaturen gebracht. Jede mittlere Heizlast ergibt sich indem die Einzelverbräuche durch die Messdauer -in Stunden [h]- des jeweiligen Messzeitraums dividiert werden. So ergeben sich für verschiedene Außentemperaturen jeweils zugehörige Heizlasten, die im Diagramm entsprechend eingetragen werden. Das Diagramm stellt die Abhängigkeit der Heizlast von der Außentemperatur dar. Auf der waagerechten x-Achse sind ansteigend die Außentemperaturen, auf der senkrechten y-Achse sind ansteigend die Heizlasten angetragen. Im Diagramm entsteht mit den einzelnen mittleren Heizlasten zunächst eine so genannte Punktwolke. Im Beispiel ab ca. 14 °C Außentemperatur, liegen die Punkte im Durchschnitt parallel zur Temperaturachse und markieren hier nur noch die Leistung für die Warmwasserbereitung. Die Ausgleichsgerade durch die Punktwolke beschreibt die fallende Heizleistung mit steigender Außentemperatur. Durch die Normaußentemperatur – in Hannover sind das gegenwärtig -10,9 °C – wird auf der waagerechten x-Achse eine Senkrechte gezogen, die die Ausgleichsgerade der Punktwolke kreuzt. Dieser Schnittpunkt liegt dann überschlägig auf der Höhe der erforderlichen Heizleistung beziehungsweise Heizlast. Die Verbrauchsdaten und Außentemperaturen können in geeigneten und online verfügbaren Tabellenkalkulationsprogrammen ausgewertet werden. Da reale Verbrauchsdaten über mehrere Messungen berücksichtigt werden, kann das grafische Verbrauchsverfahren eine relativ genaue Abschätzung der Heizlast ermöglichen. Wobei jedoch auch in diesem Verfahren unübliches Nutzerverhalten die Eignung der Energieverbräuche als Datenbasis mindern kann. Je größer der Abstand der mittleren Heizleistungen auf der Außentemperaturachse, desto größer ist die Genauigkeit des Verfahrens. Die Genauigkeit der Ergebnisse hängt hier auch von der Qualität und Menge der erhobenen Daten ab. Die Datenerhebung und -auswertung ist für ambitionierte Laien machbar, diese sollten sich zunächst jedoch mit den Einzelheiten des Verfahrens befassen. Im Zweifelsfall sind auch immer Fachleute hinzuzuziehen. Genaue rechnerische Heizlastermittlung nach DIN EN 12831 bleibt erforderlich Auch wenn die vorgenannten Verfahren zur Vorauswahl eines Heizgerätes herangezogen werden können, ist letztlich eine fachgerechte Berechnung der Heizlast auch als Basis für den hydraulischen Abgleich erforderlich, der wiederum eine Bedingung für die Bewilligung entsprechender Förderungen ist. Die neu eingebaute Heizung ist dann idealerweise erneuerbar, korrekt dimensioniert, daher vergleichsweise günstig beschafft und wirtschaftlich im Betrieb. Klima und Kasse werden es danken. Grafik: Florian Lörincz Beispielrechnung für die Heizlastabschätzung aus dem Brennstoffverbrauch Aus der Mittelung hat sich für ein Einfamilienhaus der durchschnittliche Verbrauch von 16.000 kWh pro Jahr ergeben. Die überschlägige Heizlast ergibt sich aus dem Verbrauch [ kWh ] dividiert durch die Anzahl der Vollbenutzungsstunden [ h ]. Konkret bedeutet das für die überschlägige Heizlast ( x ): x = 16.000 kWh ÷ 2.100 h x = ca. 7,62 kW frühjahr 2025 41

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