Da streiken die Versicherer Hinzu kommt, dass die Atomkonzerne ihre alternden Kraftwerke betreiben dürfen, ohne sie ausreichend gegen Unfälle versichern zu müssen. Warum? Weil sich weltweit noch keine einzige Versicherungsgesellschaft gefunden hat, die einen solchen Unfall versichern wollte. Sollte es jemals zum Super-GAU kommen, dann zahlt dafür die Allgemeinheit mit verseuchten Städten und Regionen, Toten und extremen Krebsraten. Diese Tatsache macht nachdenklich: Einerseits werden die Betreiber nicht müde zu erklären, wie sicher unsere Kraftwerke sind – andererseits will aber niemand für eventuelle Schäden geradestehen. Da erscheint es wie eine Farce, dass die rot-grüne Bundesregierung im Sommer 2001 die De- Seit Jahren steigt der Strompreis kontinuierlich an. Auch das Jahr 2011 hat für die meisten Bürger:innen mit einer Preiserhöhung begonnen: Als Grund für die neuerliche Anhebung verweisen die Anbietenden auf die so genannte EEG-Umlage („Erneuerbare-Energien-Gesetz“), mit der Verbraucher:innen den Ausbau von Strom aus erneuerbaren Energiequellen finanzieren sollen. Es nimmt also nicht wunder, dass sich Medien mit besonders großen Buchstaben oder Bürger am Stammtisch darüber brüskieren. Jetzt reicht’s – die Belastungsgrenze scheint erreicht. Doch vor lauter Unmut über die jährliche Stromabrechnung sollte man eines nicht vergessen: Strom aus Kernenergie ist keineswegs günstiger, auch wenn das gemeinhin behauptet wird. Denn die Kosten für Forschung, Förderungen, Subventionen, Transporte und Lagerung werden immer noch überwiegend aus öffentlichen Geldern finanziert – also von Ihnen und mir. Kosten separat verbucht Um den Betrieb von Atomanlagen wirtschaftlich zu machen, wurden seit Anbeginn der Reaktoren umfangreiche staatliche Förder- und Finanzinstrumente zur Verfügung gestellt: Allein über den Euratom-Vertrag der Europäischen Union erhielten die Betreiber seit 1957 rund 400 Milliarden Euro Fördermittel. Greenpeace spricht von rund 258 Milliarden Euro allein für Deutschland. Und weil die Forschung für Atomkraft durch öffentliche Gelder finanziert wird, werden diese Kosten auch nicht auf den Atomstrom umgelegt, sondern separat verbucht. Ganz anders sieht das bei den erneuerbaren Energien aus, wo Forschung und Entwicklung von Anfang an privatwirtschaftlich finanziert wurden und sich deshalb auch im Strompreis widerspiegeln. Zudem profitieren Betreiber von Atomkraftwerken neben der Steuerbefreiung für Kernbrennstoffe in Deutschland auch von steuerfreien Rückstellungen für den Abbau von Anlagen und die Lagerung radioaktiven Materials. Dem Bundeshaushalt entgehen durch diesen Besteuerungsverzicht jährliche Steuereinnahmen bis zu zwanzig Milliarden Euro. Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Atomkraft-Debatte kocht derzeit wieder hoch – vor allem die Versorgungssicherheit wird dabei ins Feld geführt. Bereits vor 14 Jahren, angesichts der Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011, haben wir in BWI zu diesem Thema angesichts einem „Standpunkt“ Stellung genommen. Zwar hat sich seither einiges in der politischen Landschaft geändert und inzwischen auch die letzten Atommeiler abgeschaltet. Doch lesen Sie am besten selbst! Warum Atomstrom eine teure Lösung bleibt Foto: Pixabay Die Energiewende intelligent umsetzen Windenergieanlagen amortisieren sich innerhalb von sechs Monaten, Atomkraftwerke im Grunde nie, wenn man die Entsorgung mit kalkuliert. 52 Energiesparen
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