BWI Ausgabe 01/2025

Moore speichern als wertvolle Ökosysteme CO2, welches beim Abbau und der Nutzung von Torf als klimaschädliches Treibhausgas in die Atmosphäre gelangt. Wer torffrei gärtnert, schont also die artenreichen Moore und betreibt aktiven Arten- und Klimaschutz. Die Vielzahl der angebotenen torffreien Substrate hat andere Eigenschaften als die vertrauten torfhaltigen. Mit diesen Tipps gelingt das Gärtnern – gänzlich ohne Torf. Torf galt lange Zeit als idealer und vielseitiger Bestandteil von Pflanzenerden und -substraten. Er hat eine gute Wasserspeicherkraft, kaum Nährstoffe, ist leicht und kann aufgrund seines sauren pH-Wertes beliebig aufgekalkt werden. Der Torfabbau hat jedoch weitreichende Folgen: Große Mengen an Kohlenstoff werden freigesetzt und beschleunigen den Klimawandel, auch durch die fehlenden Speicherkapazitäten des zerstörten Moores. Zudem werden einzigartige Ökosysteme zerstört, die einen Lebensraum für eine Vielzahl spezialisierter Tier- und Pflanzenarten bilden. Herausforderungen beim Einsatz torffreier Erden Torffreie Erden und Substrate setzen sich aus Materialien wie Holzfasern, Rindenhumus, Kokosfasern, Kompost oder Pflanzenkohle zusammen. Diese Rohstoffe sind oft nachhaltiger als Torf, da sie aus nachwachsenden Quellen oder Recyclingprozessen stammen. Allerdings unterscheiden sie sich in ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften deutlich von torfhaltigen Substraten. Daher erfordert der Wechsel auf torffreie Erden von Hobbygärtner:innen einige Anpassungen. 1. Wassermanagement anpassen Gießen Sie lieber häufiger und in kleineren Mengen. Testen Sie die Feuchtigkeit des Substrats mit der „Fingerprobe“ und fühlen Sie dabei tiefer (bis zum zweiten Knöchel), da die Oberfläche schneller austrocknen kann. Eine Drainageschicht aus Bims- oder Tongranulat schützt Kübelpflanzen vor Staunässe. 2. gezielte Nährstoffversorgung Achten Sie beim Kauf torffreier Erden auf deren Nährstoffzusammensetzung und ergänzen Sie diese bei Bedarf mit passenden Düngern. Enthält das Substrat mehr als 20 Prozent Holzfasern, ist eine zusätzliche Versorgung mit organischen Stickstoffdüngern sinnvoll. 3. Richtige Lagerung Verwenden Sie torffreie Substrate möglichst zeitnah, da sie durch organische Prozesse ihre Eigenschaften verändern können. Angebrochene Säcke sollten gut verschlossen, kühl, trocken und dunkel gelagert werden. Ein weißes Pilzgeflecht im Substrat deutet auf Feuchtigkeit hin, ist jedoch unbedenklich und verschwindet beim Auflockern. Länger gelagerte Substrate können zudem einen intensiveren Geruch entwickeln, der sich nach dem Auflockern verflüchtigt. 4. Trauermücken vorbeugen Ein hoher Anteil an organischen Bestandteilen macht das Substrat besonders attraktiv für Trauermücken. Eine zwei Zentimeter dicke Abdeckung mit nicht-organischem Material auf Pflanztöpfen im Innenbereich erschwert den kleinen Fliegen die Eiablage. Angela Maria Rudolf VWE-Landesgartenfachberaterin KONTAKT Verband Wohneigentum Niedersachsen e.V. Podbielskistraße 340, 30655 Hannover Tel. 0511 / 88 20 70 kontakt@meinVWE.de www.meinVWE.de Gärtnern ohne Torf Gartenberatung vom Verband Wohneigentum e.V. Zwischen Neustadt und dem Steinhuder Meer wird noch immer industriell Torf abgebaut. Fotos: Rudolf / VWE 56 Outdoor & Garten

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