BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 2_2021
14 Garten & Balkon Neue Tipps vom Gartencoach Gehölzschnitt im Frühjahr W enn die frostige Winterzeit vorbei ist, können die Gar- tengehölze geschni t ten werden. Ohne Blätter ist das Triebge- rüst gut zu erkennen. Das erleichtert die Wahl, welche Triebe erhalten und gefördert werden sollen und welche stören. Den Sommerschnitt vertragen die meisten Gehölze zwar besser, da sie dann imWachstumsind und Schnitt- wunden sofort verheilen können. Durch die Blätter ist aber das Astgerüst ver- deckt, was den Schnitt erschwert. Für einen guten Schnitt sind nur wenige Regeln zu beachten: Niemals ohne Ziel drauflos schnippeln Mit dem Gehölzschnitt soll immer ein Ziel verfolgt werden. Das kann die Aus- lichtung, die Verjüngung oder das He- rausschneiden von kranken oder be- schädigten Ästen sein. Ist das alles nicht nötig, sollte der Schnitt besser unter- bleiben. Nur an Astgabeln oder knapp über den Knospen schneiden Das Gehölz soll eineMöglichkeit haben, sinnvoll auf den Schnitt zu reagieren. Es wird daher nur dort geschnitten, wo ein Austrieb möglich ist oder ein Ver- heilen der Schnittstellen gut erfolgen kann. Starkäste möglichst nicht absägen Jede größere Wunde am Gehölz benö- tigt Zeit zum Verheilen. Bis dahin kann sie Pilzen als Pforte zum Eindringen dienen. Ist es doch notwendig, starke Äste zu entfernen, muss dieses inmeh- reren Schritten geschehen. Der erste Schnitt erfolgt von unten etwa 20 Zen- timeter vomStammentfernt und reicht einige Zentimeter tief in das Holz. Der zweite Schnitt wird von oben oberhalb des ersten Schnittes geführt. Durch sein Gewicht wird der Ast beim Sägen abbrechen, reißt aber keine Rinde am Stamm kaputt, da er bereits unten ein- gesägt ist. Der dritte Schnitt beseitigt den entstandenen Aststummel. Er wird sauber am Astring entlanggeführt, da- mit die Wunde schnell verheilen kann. So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig schneiden Je mehr Äste abgeschnitten werden, desto stärker reagiert das Gehölz auf den Schnitt. Wurzeln und Blätter eines Gehölzes stehen in engem Zusammen- hang. Die Blätter verdunsten das Was- ser, welches die Wurzeln aufnehmen. Wird die Blattmasse durch den Schnitt stark reduziert, erfolgt ein starker Neu- austrieb, um das Gleichgewicht wieder- herzustellen. Was bei Kopfweiden noch malerisch aussieht, wirkt bei Obstbäu- men jedoch deplatziert, da die dicht wachsenden Wasserreiser kein Licht in die Krone lassen und einige Jahre bis zur Blüten- und Fruchtbildung benötigen. Den natürlichen Habitus des Gehölzes nicht zerstören Jedes Gehölz hat eine bestimmte, art- eigene Wuchsform. Diese gilt es beim Schnitt zu erhalten und zu fördern. Bäume sollten ihren Leit trieb, die Stammverlängerung in der Krone, be- halten. Ebenso sind die Leitäste nicht wahllos einzukürzen. Diese Gehölze wachsen mit einer bestimmten Hierar- chie, die erhalten bleiben soll oder durch den Erziehungsschnitt gefördert werden kann. Bei Sträuchern dagegen, die aus der Basis heraus neue Triebe bilden, werden alte Triebe nahe dem Boden herausgenommen. Der Neuaus- trieb erfolgt dann dort und entspricht dem natürlichen Habitus des Strau- ches. Das gilt für die Forsythie ebenso wie für die Haselnuss. Wer wenig Arbeit mit seinen Gehöl- zen haben will, plant den Garten vor- ausschauend und wählt Gehölze, die von der Wuchsform und den Größen- verhältnissen in den ihnen angedach- ten Gartenraum passen. Einige Sträu- cher wie die Zaubernuss und die Felsenbirne müssen nicht geschnitten werden. Sie sind daher besonders pfle- geleicht. Ellen Bielert, Gartencoach und Landschaftsgärtnerin INFORMATIONEN Ellen Bielert Tulpenweg 2 31303 Burgdorf-Ehlershausen Tel. 05085 / 971861 Mobil 0176 / 34993654 info@ellen-bielert.de www.ellen-bielert.de Sträucher mit natürlichem Habitus: Der Perlschweif wird nur an der Basis geschnitten, die Zaubernuss hingegen wächst ohne Schnitt am schönsten. Fotos: Ellen Bielert
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