April/Mai 2022 9 gegen ein starker Mistelbefall. Die Pflanzen, die dem Klimawandel nicht gewachsen sind, werden eines Tages nicht mehr in unseren Gärten zu sehen sein. Zudem haben die letzten Stürme zum Teil regelrechte Schneisen ins Gehölz geschlagen. Pflanzen Sie dann direkt nach? Ja, wir pflanzen imRahmen der Gartendenkmalpflege sogar sehr gezielt nach. Geschützt ist imGroßen Garten eigentlich alles, wir dürfen und wollen nichts umpflanzen, denn bestimmte Bäume dürfen nur an bestimmten Stellen stehen. Vielleicht müssen wir bald auf einige Baumarten verzichten und über Ersatz reden – etwa imGroßen Garten. Im Berggarten sind wir freier, was das Nachpf lanzen betrif f t, oder können Baumstandorte auch mal ganz freilassen. ZumGlück ist die Zusammenarbeit mit demNiedersächsischen Landesamt für Denkmalpf lege sehr gut und unkompliziert. In Paris werden derzeit große Flächen begrünt oder sich selbst zum Verwildern überlassen – eben auch, um die Folgen des Klimawandels abzufedern. Was müsste in Hannover diesbezüglich passieren, wie wird es grüner? In Hannover wurde schon zu Expo-Zeiten Sedum in die Gleisbetten gepflanzt und vielerorts Tulpen gesetzt, um die Stadt ein bisschen grüner und bunter zu machen, den Nachholbedarf von Paris haben wir hier definitiv nicht. Im Gegenteil: Hannover hat eine dreihundertjährige Gartengeschichte. Wir verfügen mitten in der Stadt über ein einmaliges grünes Gartenmuseum durch drei Jahrhunderte hinweg. Diese Geschichte wollen wir demnächst imRahmen des Projekts „Garten- und Kunstmuseum1:1“ imKulturentwicklungsplan erlebbar machen, Spaziergänge und Ausstellungen zu diesemThema anbieten. Das wird eine Art „Grüner Faden“ durch Hannover, analog zum Roten Faden. Sie sind seit Februar Gartenchefin. Welche Projekte stehen jetzt konkret an? Welche Schwerpunkte wollen Sie setzen? Ganz oben auf der Agenda steht unser neues Ausstellungshaus imBerggarten, auf das ichmich riesig freue. Seine rund tausend Quadratmeter werden in drei Bereiche unterteilt, einer ist gänzlich Niedrigtemperatur-Ausstellungen vorbehalten, sodass wir hier auch mal Pflanzen zeigen können, die es bislang Professor Dr. Anke Seegert in der Rotunde des Bibliotheksgebäudes im Gespräch mit BWI-Redakteurin Regine Krüger.
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