BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 2_2023

April/Mai 2023 37 Florian Lörincz ist Energieberater und Sachverständiger für Bausanierung und als Berater der Verbraucherzentrale Niedersachsen tätig. Bauen Wohnen Immobilien sprach mit ihm über Photovoltaik, gestiegene Kosten und wie stationäre Solarspeicher verzichtbar werden. Lohnt sich Photovoltaik noch immer? Das hängt von mehreren Umständen ab. Pauschal kann man sagen, dass sich Photovoltaik (PV) immer für den Klimaschutz lohnt. Wenn PV als Investition gesehen wird, muss man jedoch genau differenzieren: Dann kommt es darauf an, dass der monetäre Gewinn aus eingesparten Energiekosten und Einspeisevergütung unterm Strich größer ist als das Gesamtinvestment. Nach starkem, mehrjährigem Fall stiegen seit 2020 die Preise für fertig installierte Anlagen wieder an. Nach Einsicht mehrerer Angebote dieses Jahres im Rahmen der Verbraucherberatung erfolgt die Amortisation zunehmend erst nach Ablauf der 20-jährigen Einspeisevergütungsphase. Im Schnitt sollte sich die Anlage auf einem Einfamilienhaus nach 16 bis 18 Jahren amortisieren. Bleibt zu hoffen, dass diese Preisspitzen nur Ausreißer sind und das überwiegende Preisniveau bestehen bleibt. BWI im Gespräch mit Energieberater Florian Lörincz Was Sie schon immer über PV wissen wollten Wie kommt es Ihrer Meinung nach zum Preisanstieg? Hier liegen die bekannten Ursachen – Lieferkettenproblematik, Fachkräftemangel, zunehmende Nachfrage – zu Grunde. Wenigstens teilweise überzogene Preise möchte ich aber auch nicht ausschließen. Möglicherweise können die Verbraucher:innen hiervor geschützt werden, wenn Einspeisevergütung, Fördermittel und Mehrwertsteuererlass an Preisbremsbedingungen gekoppelt wären, die beispielsweise auf dem Durchschnitt der Vorjahrespreise und der allgemeinen Preissteigerung beruhen. Das Modell „Preisbremse“ könnte man vielleicht auch auf die Förderung im Bereich der Gebäudehülle und der Heizung mit erneuerbarer Energie anwenden. Der Bund ist in der Verantwortung, dass Förderung nicht als Marktanreiz genutzt wird, sondern den VerbraucherI:innen zu Gute kommt. Wie lassen sich zu hohe Kosten abfedern? Man sollte grundsätzlich Angebote auf angemessene Preise überprüfen und im Zweifel hierzu auch Hilfe einholen. Kritische Verbraucher:innen wirken hier preissenkend. Unter Umständen ist die Investition in einen Speicher auch obsolet, wenn dessen Aufgabe vom Speicher des Elektroautos übernommen wird. Das setzt voraus, dass der Wagen möglichst häufig und lange an der Wallbox angeschlossen ist. In Zeiten von Homeoffice wird das sicherlich für viele zunehmend möglich. Wobei hier unterschiedliche und fahrzeugabhängige Möglichkeiten bestehen – nicht alle E-Autos sind für ein bidirektionales Laden ausgelegt. Da fragen Sie am besten Ihren Händler. Macrovector / Freepik.com Foto: Florian Lörincz Boysenstr. 6  31134 Hildesheim Tel. 05121 / 87 71 31 Mobil 0177 / 70 78 57 4 Sachverständigenbüro für Bausanierung und Energieberatung Dipl.-Ing. (FH) Florian Lörincz Berater der Verbraucherzentrale Niedersachsen Was Einstein mit Photovoltaik zu tun hat Albert Einstein war der erste Wissenschaftler, der den von Alexandre Edmond Becquerel entdeckten photoelektrischen Effekt erklären konnte. Nach seiner Erklärung weist Licht nicht nur Wellen, sondern auch Teilcheneigenschaften auf. Unter bestimmten Umständen geben Lichtteilchen hiernach Energie an Teilchen der beleuchteten Materie ab. Diese Energie wird in Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung genutzt. Einstein baute diese Erkenntnis in seine Lichtquantentheorie ein, wofür er 1921 den Nobelpreis für Physik erhielt.

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