BWI Ausgabe 02/2024

GARTENBERATUNG VOM VERBAND WOHNEIGENTUM E.V. Artenvielfalt durch Naturteiche Ob jung oder alt – Wasser übt auf viele Menschen eine Faszination aus und hat gleichzeitig eine beruhigende und erholungsfördernde Wirkung. An einem hellen Platz mit ausreichendem Schattenwurf, reichhaltiger Bepflanzung und einem abwechslungsreichen Teichprofil werden die Grundlagen für einen vielfältigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen gelegt und Möglichkeiten geschaffen, das Leben im und am Wasser hautnah mitzuerleben. Um vielen Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum zu ermöglichen, wird der Teich grob in vier Zonen mit unterschiedlichen Wassertiefen eingeteilt, bei denen die Übergänge – aufgrund der hohen Anpassungsfähigkeit der Wasserpflanzen – sehr fließend sind. 1. Der Teichrand mit 0 cm Wassertiefe bildet ein abwechslungsreiches Ufer außerhalb der verlegten Teichfolie. Dieser kann mit trockenheitsliebenden Pflanzen, bestehend aus Scharfem Mauerpfeffer (Sedum acre), Strand-Grasnelke (Armeria maritima) oder Gewöhnlichem Thymian (Thymus pulegioides) bestückt sein. Für die Anlage eines Trockenbeetes empfiehlt es sich, die Pflanzen in ein kiesiges Substrat zu setzen und größere Steine, Totholz und kleinere Steinhaufen als Gestaltungs- und Unterschlupfmöglichkeiten zu schaffen. Für einen Teichrand im Stil einer Feuchtwiese können Wiesenkraut (Cardamine pratensis), Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) oder Wiesen-Schwertlilie (Iris sibirica) Verwendung finden. 2. Die Sumpfzone ist eine breite und flache Uferzone, welche über Wassertiefen von fünf bis zehn Zentimeter verfügt. Dieser Bereich sollte etwa ein Drittel der Teichoberfläche einnehmen und kann mit Sumpf-Dotterblumen (Caltha palustris), Sumpf-Calla (Calla palustris) oder Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia) bestückt werden. 3. Im Flachwasser mit einer Wassertiefe von zehn bis vierzig Zentimeter fühlen sich Schwanenblume (Butomus umbellatus), Hechtkraut (Pontederia cordata) und Zwerg-Rohrkolben (Typha minima) am wohlsten. 4. Die beliebtesten Pflanzen der Tiefwasserzone mit über vierzig Zentimeter Wassertiefe sind zweifelsohne Seerosen (Nymphea) mit einer Vielzahl an Farben und Sorten. Andere Schwimmblatt- und Unterwasserpflanzen wie Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae) oder Krebsschere (Startiotes aloides) runden die Gestaltung dieser Zone gelungen ab. Tiere pflanzen Pflanzen im Teich sind nicht nur für die Verbesserung der Wasserqualität zuständig, in dem sie Nährstoffe aufnehmen und Sauerstoff abgeben, sondern fördern durch eine artenreiche Auswahl die Ansiedlung verschiedener Lebewesen, welche direkt oder indirekt auf ein großes Pflanzenspektrum angewiesen sind. In einem naturnah angelegten und stehenden Gewässer finden sich die meisten Tiere – wie Insekten, Amphibien oder heimische Kleinfische – von selbst ein. Eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzen fördert Insekten, die Wasserpflanzen als Eiablagestätte nutzen, sowie Krötenarten, die auf Unterwasserpflanzen angewiesen sind, um ihren Laich zum Schutz vor Abdrift, ähnlich einer Perlenkette, um Pflanzen zu schlingen. Aber auch viele weitere Tierarten, die sich im Schutz der Wasserpflanzen vollständig entwickeln können, zieht die Pflanzenvielfalt an. Angela Maria Rudolf VWE-Landesgartenfachberaterin INFORMATIONEN Verband Wohneigentum Niedersachsen e.V. (VWE) Königstr. 22, 30175 Hannover Tel. 0511 / 88 20 70 kontakt@meinVWE.de www.meinVWE.de Fotos: VWE; Redaktion Teiche bieten vielen Pflanzen und Tierarten einen wichtigen Lebensraum. 36 Outdoor & Garten

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