BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 3
BWI Mai/Juni 2019 30 Verband Wohneigentum Niedersachsen e.V.: Gemeinsam Artenvielfalt erhalten Natur in den Garten In Deutschland schwindet der Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Die Folge: Ein rasanter Rückgang der Arten. Die Zahl der einheimischen Wildvögel sank seit 1800 bis heute um 80 Prozent! Zunächst sehr lang- sam bis 1950, danach aber sturzbachartig bis heute. Und die20Prozent, dieübriggeblie- ben sind, sind keinesfalls sta- bil, sondern nehmen weiter ab. Bei den Insekten ging es noch viel schneller: Die Zahl der Ar- ten nahm in den letzten 30 Jah- ren um 70 bis 80 Prozent ab. Gartenbesitzer können dage- gen etwas tun. Jeder Einzelne, jeder imKleinen, besser jedoch zusammen mit Nachbarn: „Je dichter wir das Netz neuer Le- bensräumeknüpfen, destogrö- ßer ist die Chance, dem Artens- terben zu begegnen“, sagt VWE-Landesgartenfachberater Hans-Willi Heitzer. Die gute Nachricht: Die Experten sind sich sicher, dass man diese Entwicklung aufhalten, wenn nicht gar umkehren kann. Der- zeit entstehen landesweit Gruppen, die sich in ihrer Frei- zeit gemeinsam für den Erhalt der Arten einsetzen. Riesiger Anteil an Grünflächen „Wir vermitteln Kontakte zu anderen Interessierten und Experten. Anschließend geben wir Starthilfe mit Schulungen und begleiten Gespräche mit Kommunen und Förderern“, erklärt Heitzer. Die Kampagne richtet sich nicht nur anMitglie- der im Verband Wohneigen- tum, sondern steht allen Haus- eigentümern in Niedersachsen offen. Wenn man Niedersachsen aus der Vogelperspektive betrach- tet, wird deutlich, dass die pri- vaten und öffentlichen Freiräu- me einen großen Anteil der Grünflächen einnehmen. Nicht nur Lebensräume auf demLand sind wichtig, sondern auch Na- turschutzmaßnahmen in Sied- lungen und öffentlichen Frei- räumen. Auch öffentliche Grün- flächen, Baumscheiben, Ter- rassen und Balkone können wichtige Bausteine in einem Netzwerk zumSchutz der Arten sein. Die Kampagne „Natur in den Garten“ (NIDG) des VWE Nie- dersachsen möchte dieses Po- tenzial nutzen und richtet sich an Gartenbesitzer, Kommunen, und Interessierte. Sie bündelt die Bemühungen für Artenviel- falt, in dem sie vernetzt, inhalt- lich informiert, bei der Umset- zung der Maßnahmen unter- stützt und anschließend darü- ber berichtet. Auf der Webseite gibt es weitere Informationen und Kontaktpersonen, die Inte- ressenten vor Ort unterstützen. Biotope schaffen und vernetzen Die Kampagne „Natur in den Garten“basiert auf demModell eines „Siedlungsbiotopnet- zes“. Im Idealfall formieren sich sieben bis zehn Gartenbesitzer einer Siedlung zu einer Garten- gruppe der Kampagne. Ziel ist es, durch Maßnahmen zur För- derung der Insekten und Vögel innerhalb der Siedlungen Be- ziehungen zwischen den Le- bens- bzw. Gartenräumen ent- stehen zu lassen. Im Idealfall entwickeln sich innerhalbeines Biotopnetzwerkes kleine In- sekten und Vögel-Population zu größeren Populationen. Zu- nächst werden in jeder Gruppe die Gärten in einem Fragebo- gen erfasst. Neben wichtigen Eckdaten wie beispielsweise der Lage, der Größe, dem Bo- den und den klimatischen Be- dingungen spielt natürlich die Bepflanzung des Gartens eine wesentliche Rolle. Nach Mög- lichkeit werden alle Gehölze undNutzflächenwie Rasen und Staudenbeete kartiert. Fotowettbewerb motiviert Nachahmer Jeder teilnehmende Gartenbe- sitzer erklärt sich dazu bereit mindestens drei bis fünf unter- schiedliche Maßnahmen zur Insekten- und Artenvielfalt im eigenen Garten umzusetzen. Welche Maßnahmen durchge- führt werden, entscheidet der Gartenbesitzer selbst. Als An- reiz finanziert die Kampagne eine der drei Maßnahmen im Wert von 120 Euro. Das wären beispielsweise vier Nisthilfen Durch die insektenfreundliche Gestaltung in verschiedenen Gärten sollen dann sogenannte Biotopverbände entste- hen. Foto: VWE
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