BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 3_2020
Zur Situation der mittelständischen Immobilienwirtschaft BFW-Landesverband gibt Stimmungsbild 2020 wird ein besonderes Jahr in der Geschichte der Immobilienwirtschaft, das mit sehr optimistischen Aussichten begann. Die mittelständische Immobi- lienwirtschaft und Bauträgerschaft konnten optimistisch in die Zukunft schauen, auch wenn sich erste graue Wolken am Himmel zeigten. Seit Mitte März ist nichts mehr, wie es war. Coro- na hat unser Land überrollt und ver- ändert, wie es sich keiner vorstellen konnte. Fest steht: es wird nichts mehr sein, wie es vorher war, Corona wird unsere Gesellschaft undWirtschaft ver- ändern. Aber genau aus dieser Verän- derung werden auch neue Chancen entstehen. Wie ist die Situation nun Anfang Mai, sechs Wochen nach Beginn der Krise? Wie steht es um die mittelständische Immobilienwirtschaft, die vom BFW Landesverband Niedersachsen/Bre- men vertreten wird? Umfragen unter den Mitgliedsunternehmen haben ein sehr interessantes und über fast alle Bereiche einheitliches Bild ergeben. 1. Die Baustellen laufen weiter. Auch wenn die Krise Veränderungen mit sich gebracht hat, wird weiter ge- baut. An manchen Baustellen gibt es Probleme mit der Materialversorgung, die aber noch lösbar sind. Hier ist Fle- xibilität gefragt. Rainer Sturm / pixelio.de 2. Die Nachfrage in allen Segmen- ten hat sich verändert. Im Bereich der selbstgenutzten Immobilie (Ein- oder Mehrfamilienhaus sowie Eigen- tumswohnung oder Reihenhaus) gibt es weniger Nachfragen. Gleichzeitig sind die Interessenten, die nun Gesprä- che oder Informationen suchen, deut- lich qualifizierter und hochwertiger. 3. DieNachfragenachMietwohnun- gen hat kurzzeitig nachgelassen, nimmt aber wieder zu. Vor allem der Bedarf an kleineren, bezahlbarenWoh- nungen hat deutlich zugenommen. Und die Suche nach neuen Wohnungen drängt sehr in die größeren Städte. 4. Die Arbeitsbedingungen sind komplizierter. Durch die Notverord- nungen mussten viele Unternehmen ihre Musterhäuser und Kundencenter schließen, Termine finden nur noch nach Vereinbarung unter strengen Hy- gieneregeln statt. Der Trend geht zur virtuellen Wohnungsbesichtigung. 5. Mietzahlungen sind das wohl größte Problem der mittelständischen Immobilienwirtschaft. Während pri- vate Mieter ihre Miete weiterhin bezah- len und sich bei Problemen direkt an den Vermieter wenden, haben große Handelsketten kurzentschlossen und ohne Rechtsgrundlage die Zahlung der Miete eingestellt und sind nicht be- müht, sich mit den Vermietern zu ver- ständigen. 6. Informationsbedarf. Gerade jetzt, wo der Bedarf an Seminaren und Schu- lungen durch die neue Situation am nötigsten ist, muss der Verband auf Webinare und Online-Angebote aus- weichen. Viele Unternehmen machen von diesen Angeboten regenGebrauch. 7. Bauaufsichtsbehörden, Geneh - migungsverfahren. Viele Behörden sind nicht ausreichend auf den virtuel- len Kontakt mit den Bürgern und An- tragstellern vorbereitet. Unterlagen der Immobilienwirtschaft können nicht ge- nutzt werden, weil die Grundlagen in den Behörden nicht vorhanden sind. Bauantrags- und Genehmigungsver- fahren laufen weiter, wenn auch ver- zögert. Fazit: Es ist vieles imWandel und noch sind die Auswirkungen nicht so konkret, dass sie auch in Zahlen, Daten, Fakten auswertbar vorliegen. Alle Beteiligten, ob Bauträger, Investor, Finanzierer, Bau- unternehmer, Verwalter oder Vermieter, sind bemüht, alles zu tun, um weiterhin Wohn- und Gewerberäume in ausrei- chendem Maße und ausreichender Qualität zur Verfügung zu stellen. INFORMATIONEN www.bfw-nb.de 54 Immobilien
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