BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 3_2022

Juni/Juli 2022 19 TÜV Mobi l i ty Studie 2022 Jede:r Vierte kann sich Kauf eines E-Auto vorstellen Gut jede:r vierte Bundesbürger:in kann sich vorstellen, als nächstes Fahrzeug ein Elektroauto anzuschaffen (26 Prozent). Dagegen halten 52 Prozent den Kauf eines E-Auto für unwahrscheinlich, 22 Prozent haben keinerlei Pläne für die Anschaffung eines Autos. Das hat eine Ipsos-Umfrage imAuftrag des TÜV-Verbands unter 1000 Personen ab 16 Jahren ergeben. „Trotz des aktuellen Absatzbooms bei Elektrofahrzeugen gibt es in der Bevölkerung immer noch viele Vorbehalte gegen die Elektromobilität “, sagte Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, bei der Vorstellung der „TÜV Mobility Studie 2022“. Gegen die Anschaffung eines Elektroautos sprechen laut Umfrage an erster Stelle die geringe Reichweite (für 49 Prozent), gefolgt von hohen Anschaffungskosten (46 Prozent) und der geringen Verfügbarkeit von Ladestationen (44 Prozent). Zudem haben 42 Prozent Zweifel, ob Elektrofahrzeuge umwel t freundl icher sind als Verbrenner. „Im Vergleich zu unserer letzten Befragung vor zwei Jahren hat sich an den Bedenken trotz der technischen Entwicklung und staatlicher Förderprogramme kaum etwas geändert“, sagte Bühler. „Die Reichweitenangst in Kombinationmit der Ladeproblematik kann toxisch für die Elektromobilität wirken.“ Die aktuell hohen Verkaufszahlen könnten sich als Strohfeuer erweisen, wenn Politik und Hersteller jetzt nicht gegensteuern. Bühler: „Wir brauchen eine Offensive für mehr Ladestationen, eine zielgenauere Förderung und mehr günstige E-Autos für Jedermann. Und wir müssen besser darüber informieren, welchen Beitrag die Elektromobilität für den Umwelt- und Klimaschutz leisten kann.“ Schon jetzt sei die Reichweite von E-Autos für den Mobilitätsbedarf der meistenMenschenmehr als ausreichend. Neben besseren Bedingungen für die Elektromobilität befürworten die Bundesbürger:innen verschiedene Maßnahmen, um die Klimabelastung durch den Straßenverkehr zu verringern. 80 Prozent fordern einen beschleunigten Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs und 82 Prozent wünschen sich einen kostenfreien ÖPNV. 70 Prozent der Befragten fordern darüber hinaus einen beschleunigten Ausbau der Infrastruktur für Fahrräder und 49 Prozent wünschen sich eine finanzielle Förderung von Lastenrädern und E-Bikes. Auch kontrovers diskutierte Maßnahmen finden eine Mehrheit: 56 Prozent befürworten ein Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen (38 Prozent lehnen ab) und 49 Prozent sind für eine Verschärfung der Abgasgrenzwerte für Pkw (38 Prozent lehnen ab). Immerhin 40 Prozent befürworten ein Tempolimit von 30 km/h in Städten, 55 Prozent der Befragten sind aber dagegen. Auch eine City-Maut oder Null-Emissionszonen lehnt eine Mehrheit ab. „Die Bundesregierung hat die Chance, mutige Entscheidungen für den Umwelt- und Klimaschutz zu treffen“, sagt Bühler. Nur so könne auch der Verkehrssektor einen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgase leisten. Als eine kurzfristig wirksame Maßnahme empf iehlt der TÜV-Verband, die Richtwerte zur Luftqualität gemäß den internationalen Empfehlungen anzupassen. Luftschadstof fe wie Feinstaub und Stickoxide sollten zeitnah bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor im Rahmen der Abgasuntersuchung unabhängig überprüft werden. INFORMATIONEN www.tuev-verband.de Wolfgang Eckert / Pixabay

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