14 Outdoor & Garten Die jährliche Niederschlagsmenge ist in Zeiten des Klimawandels unlängst anders verteilt: Während das Winterhalbjahr regenreicher wird, ist das Sommerhalbjahr durch lange Trockenzeiten geprägt. Das konnten wir bereits im vergangenen Sommer spüren. Einige Kommunen in Niedersachsen zogen Konsequenzen aus fehlendem Regen und sinkenden Grundwasserständen und schränkten die Gartenbewässerung zeitlich ein. Um in Zukunft klimaresiliente Rasenflächen zu erhalten, ist ein Umdenken im Bereich der Anlage, der Pflege und des Aussehens des Rasens unvermeidbar. Grund, auf dem alles wächst Wichtig bei der Neuanlage von Rasenflächen ist neben der Auswahl von trockenheitsverträglichen Rasensaatgutmischungen mit der Kennzeichnung RSM (beispielsweise „RSM 2.2 Gebrauchsrasen in Trockenlagen“) eine gute Bodenvorbereitung, um den Rasen auf längere Zeiten ohne Niederschläge vorzubereiten. Dabei muss die Fläche auf bis zu 30 Zentimeter tiefgründig gelockert und mit humusreichen Zuschlagstoffen wie organischem Bodenaktivator oder Kompost verbessert werden. Humus ist aufgrund seiner Zusammensetzung ein hervorragender Wasserspeicher, welcher gleichzeitig die lebenswichtigen Bodenorganismen mit Nährstoffen versorgt. Um die Mikroorganismen über Jahre hinweg mit Nährstoffen zu versorgen und ihre Funktionsfähigkeit zu erhalten, ist eine Düngung mit organischen Rasendüngern nötig. Je nach Großwetterlage lassen sich Rasenflächen am besten im April/ Mai oder September/Oktober anlegen. Zu diesen Zeiten stimmen meist die Voraussetzungen von Bodentemperatur und Bodenfeuchte, um das Rasensaatgut optimal zum Keimen zu bringen. Wichtig für ein gutes Gelingen ist das gleichmäßige Feuchthalten der Rasensamen über mehrere Wochen. Hat man den Zeitpunkt für die Anlage verpasst, kann der brachliegende Boden mit Gründüngungspflanzen begrünt werden, um den Untergrund Gartenberatung vom Verband Wohneigentum e.V. Grüne Rasenflächen in trockenen Zeiten? zu verbessern und zu beschatten, bis die Neuanlage erfolgt. Rasenpflege im Klimawandel Der kurzgeschorene und mehrmals die Woche getrimmte Rasen hat es in heißen, trockenen Zeiten nicht leicht und gleicht einem Auslaufmodell, wenn die Gartenbewässerung in Dürreperioden eingeschränkt wird. Bei sich abzeichnenden Hitzeereignissen sollte der Rasen grundsätzlich in den Abend- oder Morgenstunden und nicht unter sechs Zentimeter gemäht werden. Erfolgt eine zusätzliche Bewässerung des Rasens, dann wird die Fläche in den frühen Morgenstunden durchdringend bewässert, um tägliches Gießen zu vermeiden. Alternativen zum Rasen Es gibt Alternativen zum herkömmlichen Rasen, welche durch größere Hitzetoleranz und Pflegeleichtigkeit gekennzeichnet sind. Für Flächen, welche kaum begangen werden, eignen sich etwa Kräuterrrasenmischungen oder Blühwiesen. Sollen große Teile des Gartens umgestaltet werden, bietet sich die Anlage oder die Vergrößerung von trockenheitsverträglichen Staudenbeeten an, um sich den pflegeintensiven Vierkampf am Rasen – Vertikutieren, Mähen, Düngen, Wässern – zu erleichtern. Angela Maria Rudolf VWE-Landesgartenfachberaterin INFORMATIONEN Verband Wohneigentum Niedersachsen e.V. (VWE) Königstr. 22, 30175 Hannover, Tel. 0511/88 20 70 kontakt@meinVWE.de www.meinVWE.de Ein mit Humus angereicherter Boden ist Voraussetzung für resiliente Rasenflächen. Foto: pixelio / Hartmann
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