BWI Ausgabe 03/2024

Fotos: Ellen Bielert Rasenflächen stellen nicht nur ein wichtiges Gestaltungselement in der europäischen Gartenkunst dar, sie übernehmen auch andere Funktionen. So dienen sie als begehbare Fläche, zum Spielen oder für sportliche Aktivitäten. Sie können auch als Wege dienen und gelten als preiswert und natürlich im Verhältnis zu gepflasterten Wegen. Doch unter ökologischen Gesichtspunkten sind sie zuletzt in Verruf geraten. So müssen sie in trockenen Sommern viel beregnet werden, um das grüne Aussehen aufrechtzuerhalten. Unerwünschte Beikräuter lassen sich nur mit hohem Arbeitsaufwand oder dem Einsatz von Chemie zurückdrängen. Regelmäßiges Mähen und Düngen ist erforderlich, um den Rasen in Form zu halten. Dennoch lassen sie Regenwasser versickern und heizen sich nicht so stark wie versiegelte Flächen auf. Sie kühlen stattdessen das Mikroklima durch die Verdunstung. So einfach geht das nicht Aufgrund mangelnder Blüten für Insekten (Gräser werden nun einmal windbestäubt) werden die allzu grünen Flächen im insektenfreundlichen Naturgarten nicht gern gesehen. Der Wunsch nach einer Blumenwiese soll oft Abhilfe schaffen. Doch so einfach geht das nicht. Blumenwiesen sind zwar ebenfalls Pflanzengesellschaften mit einem hohen Gräseranteil. Sie können jedoch nicht häufig gemäht werden, da die Wiesenblumen die Mahd nicht gut vertragen. Sie regenerieren sich zu langsam. Bedingt durch das höhere Wachstum sind sie zudem nicht begehbar. Ihre Benutzbarkeit ist daher sehr eingeschränkt, und Wegeverbindungen müssen weiter gemäht werden. Ihre Anlage kann durch Einsaat von Wiesensaatgut auf vorbereitete Flächen erfolgen. Die Zusammenstellung der Wiesenpflanzen ist wesentlich für das spätere Aussehen der Wiese entscheidend. Das Fehlen geeigneter dauerhafter Stauden oder der hohe Anteil ruderaler, kurzlebiger Pflanzen oder einjähriger Sommerblumen führt dagegen zu enttäuschenden Ergebnissen. Guter Kompromiss Eine Alternative zur Blumenwiese bietet der Kräuterrasen. Er besteht aus Gräsern mit einem hohen Anteil an Kräutern, die sich gut regenerieren. Daher kann er durch gelegentliches Mähen relativ kurz gehalten werden und bleibt somit begehbar. Er ist zwar auch blütenreich und somit eine gute Nahrungsquelle für blütenbesuchende Insekten, jedoch ist die Artenvielfalt eingeschränkt. Wer damit leben kann, erreicht mit wenig Pflegeaufwand ein akzeptables Ergebnis. Die alten Rasenflächen lassen sich durch Pflanzung geeigneter Kräuter ergänzen oder lichte Stellen im Rasen mit Kräutern nachsähen. Vertikutieren, düngen und bewässern ist nicht mehr nötig. Das klingt nach einem guten Kompromiss zwischen Rasen und Wiese. Wer sich jetzt aber fragt, wo denn der Unterschied zwischen einem Kräuterrasen und einer schlecht gepflegten herkömmlichen Rasenfläche ist – es gibt keinen! Ellen Bielert, Gartencoach und Landschaftsgärtnerin INFORMATIONEN Ellen Bielert Tulpenweg 2 31303 Burgdorf-Ehlershausen Tel. 05085 / 97 18 61 Mobil 0176 / 34 99 36 54 info@ellen-bielert.de www.ellen-bielert.de NEUE TIPPS VON GARTENCOACH ELLEN BIELERT Rasen oder Blumenwiese? 14 Immobilien

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