BWI Ausgabe 03/2024

 Die vierte Priorität bekommt das Laden des Stromspeichers, um abends und nachts Strom zur Verfügung zu haben. „Und nur das, was dann noch übrigbleibt, sollte man ins Netz einspeisen. Schließlich bekommt man nur sechs bis sieben Cent für eine Kilowattstunde. Diese Priorisierung spart unglaublich viel Geld ein“, sagt der Energieexperte, der auch privat auf diese Anlagenkombination setzt. „Doch eine solche Programmierung vorzunehmen, versteht kaum jemand. Monteure sind fast nie dahingehend geschult.“ Sie helfe jedoch, die Amortisierung massiv zu verkürzen. Und man habe schon ab dem ersten Monat nach Installation deutlich geringere Energiekosten. Intelligentestes Heizsystem Was Heizsysteme betrifft, arbeitet das Hagen-Team ausschließlich mit Wärmepumpen – andere Systeme scheiden für die Technikspezialisten aus: „Weil es zu viele Unwägbarkeiten für fossile Energien gibt“, begründet Christian Hagen. „Sie sind endlich, und die CO2-Steuer steigt jetzt Jahr für Jahr weiter an. Zudem ist die Herkunft der Fossilen, also die Länder, in denen sie gewonnen werden, bedenklich, und letztlich sie sind ineffektiv und teuer.“ Hinzu kommt: Es gibt wenige Gebäude, in denen Wärmepumpen nicht funktionieren – auch in Altbauten sind sie längst etabliert, da sich die Technik maßgeblich verbessert hat und die Vorlauftemperaturen locker 70 °C erreichen. Dezidierte Heizlastberechnung Wer sich für eine neue Wärmepumpe entscheidet, bekommt bei Hagen Energiesysteme zunächst Besuch von einem Energieberater bzw. einer Energieberaterin, um erst einmal die Voraussetzungen zu prüfen. Dann erfolgt eine dezidierte Heizlastberechnung, damit die Wärmepumpe auch exakt zum Heizbedarf der Bewohner:innen passt. Auf Wunsch prüft ein Dachdecker, ob sich das Dach für eine PV-Anlage eignet. Nach dem Einbau der Wärmepumpe wird dann ein hydraulischer Abgleich vorgenommen und das System entspreched programmiert. Wie Christian Hagen berichtet, gilt eine Wärmepumpe dann als effizient, wenn sie eine Jahresarbeitszahl (JAZ) ab 3 aufweist – der Durchschnitt liegt bei 4. Das heißt, dass aus einer Kilowattstunde Strom vier Kilowattstunden Wärme erzeugt werden. Wenn man zuvor also 20.000 Kilowattstunden Gas verbrauchte, benötigt man bei einer JAZ von 4 nach dem Einbau der Wärmepumpe rund 5000 Kilowattstunden Strom. Davon lasse sich ein Großteil inzwischen auch im Winter durch eine eigene Photovoltaikanlage deckeln – hier sind bis zu 70 % Eigenversorgung möglich. Das ermögliche eine deutliche schnellere Amortisierung der Anlage, die zwischen sechs und zehn Jahren liege. „Und was die meisten auch nicht mit einrechnen: Der Strompreis am Markt wird deutlich steigen – der Strom vom Dach jedoch nicht“, sagt Christian Hagen. rk Wärmepumpen – warum Sie nicht mehr warten sollten Sie möchten Ihre alte Heizung gegen eine Wärmepumpe austauschen? Kein Problem: Eigentümer:innen von Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Eigentümergemeinschaften können bei der KfW einen Förderantrag über das Programm „BEG-Einzelmaßnahmen“ stellen. Wie wird der Heizungstausch jetzt gefördert? Basisförderung (30 Prozent) Diese Förderung gibt es für alle Verbraucher, die einen fach- und sachgerechten Heizungstausch auf eine neue, förderfähige Wärmepumpe im Rahmen der BEG-Förderrichtlinie durchführen lassen. Klima-Geschwindigkeits-Bonus (20 Prozent) Dieser Bonus kommt obendrauf, wenn die Wärmepumpe eine mindestens 20 Jahre alte Gaszentralheizung oder eine alte Kohle-, Öl-, Nachtspeicher- oder Gasetagenheizung (unabhängig vom Alter) ersetzt. Wichtig: Die alte Heizung muss funktionsfähig sein, um den Bonus zu erhalten – Sie sollten den Heizungstausch also nicht unnötig hinauszögern! Einkommensabhängiger Bonus (30 Prozent) Dieser neue Bonus wird gewährt, wenn das zu versteuernde Jahreseinkommen aller Haushaltsmitglieder nicht mehr als 40.000 Euro beträgt. Nachgewiesen wird das Einkommen über den Steuerbescheid des Finanzamts. Effizienzbonus (5 Prozent) Dieser Bonus ist mit dabei, wenn die Wärmepumpe ein besonders klimafreundliches natürliches Kältemittel nutzt oder alternativ besonders effiziente Wärmequellen wie Geothermie erschlossen werden. Wichtig: Die Förderung ist auf maximal 70 Prozent Zuschuss gedeckelt. Es werden Investitionskosten von maximal 30.000 Euro für die erste Wohneinheit berücksichtigt, Sie erhalten also maximal 21.000 Euro Förderung. september 2024 37

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