DER KOMMENTAR Das „Allheilmittel“ der Wärmewende schwächelt Die Wärmepumpen und die damit einhergehende Elektrifizierung der Wärmeversorgung mit Strom aus erneuerbaren Quellen war bislang der Weg, den die Bundesregierung aufgezeigt hat. Jedoch werden in diesem Jahr in Deutschland voraussichtlich rund 100.000 Wärmepumpen weniger verbaut als noch im Vorjahr. Die Absatzzahlen sind seit Monaten rückläufig. Ein Hauptgrund für diese Entwicklung ist wohl die starke Verunsicherung vieler Immobilieneigentümer:innen, was an der mangelhaften Kommunikation im Zusammenhang mit dem Gebäude-Energie-Gesetz sowie der in den allermeisten Städten und Gemeinden noch lange nicht abgeschlossenen kommunalen Wärmeplanung liegt. Das spüren auch die Hersteller, die teilweise schon die Produktion auf Kurzarbeit umstellen mussten. Die Fristen für die Wärmeplanung in den Kommunen sind gesetzt. Viele Eigentümer:innen sind erst einmal in Wartestellung. Bei der kommunalen Wärmeplanung müssen alle Kommunen mit über 100.000 Einwohner:innen ihre Planung bis 30. Juni 2026 abgeben, jene unter 100.000 bis zum 30. Juni 2028. Insofern ist mit mindestens weiteren zwei bis drei Jahren Wartezeit zu rechnen, in denen der Bestand zurecht abwarten wird, ob und was vor Ort passiert. Wie fatal wäre es, wenn Immobilieneigentümer:innen eine Wärmepumpe anschaffen und die Kommune dann ein Fern- bzw. Nahwärmenetz zur Verfügung stellt und sogar einen Anschlusszwang verhängt?! Welcher vernünftige Mensch würde unter diesen Bedingungen derart hohe Investitionen tätigen?! Die aktuellen Förderungen sind durchaus attraktiv, aber unter diesen Rahmenbedingungen hilft das auch nicht viel. Schon beim Wärmegipfel im Februar Niedersachsen hat der Verband Wohneigentum Niedersachsen zum einen die Forderung nach schnellerer Klarheit bei Kommunen im ländlichen Raum gestellt, wo weder Nah- noch Fernwärmenetze entstehen werden, weil es unwirtschaftlich ist. Zum anderen aber auch mit anderen Verbänden gemeinsam gefordert, dass die Wärmewende sozial gerecht umgesetzt werden muss. Es kann nicht immer auf dem Rücken der Eigentümer:innen die Hauptlast liegen. Das führt zu einer Überforderung, die letztendlich dazu führt, dass die Ziele mangels Umsetzung nicht erreicht werden. Damit ist niemanden geholfen. Deshalb fordern wir von der Politik, die Rahmenbedingungen zeitnah so anzupassen, dass gerade die zahlreichen selbstnutzenden Immobilieneigentümer:innen nicht hinten runterfallen. Ein ganzheitlicher Ansatz ist notwendig. Ein eigener Fördertopf für selbstnutzende Immobilieneigentümer:innen ist zwingend notwendig, da die Mittel der KfW stets binnen kürzester Zeit von der Wohnungswirtschaft abgeschöpft werden. Und damit ist der größten Gruppe an Bestandsimmobilien nicht geholfen. Tibor Herczeg Geschäftsführer VWE Niedersachsen Foto: Verband Wohneigentum Niedersachsen e.V. SICHTBARE NACHHALTIGKEIT Umweltdruckhaus Hannover GmbH Klusriede 23 | 30851 Langenhagen Tel.: 0511 - 4757670 Info@umweltdruckhaus.de
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