16 Wohnen herbst 2025 17 Licht zum Leben Es gibt Dinge, die sind so selbstverständlich, dass sie uns gar nicht auffallen – bis sie stören oder plötzlich fehlen. Licht gehört dazu. Es begleitet uns oft unbemerkt durch den Tag, strukturiert unseren Tagesablauf und beeinflusst nicht unwesentlich unsere Gemütslage. Der Mensch braucht Licht nicht nur, um gut sehen zu können, sondern auch, weil Licht im Körper biologische Prozesse auslöst. Der Organismus wird beispielsweise am Morgen durch helles, kühles Licht aktiviert und am Abend durch warmes, beruhigendes Licht auf Ruhe eingestellt. Der Körper orientiert sich nach dem natürlichen Sonnenlichtverlauf, der als Taktgeber unsere innere Uhr bestimmt und den Tag-Nacht-Rhythmus reguliert. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass der Lichtfaktor und die richtige Beleuchtung bei der Gestaltung von Wohnräumen eine wichtige Rolle spielen. Besonders dort, wo Menschen sich wohlfühlen und regenerieren wollen: im Wohn- oder Schlafzimmer, im Kinderzimmer, im Bad und auch beim Arbeiten im Homeoffice. Heute lässt sich Licht nicht mehr nur einschalten – es lässt sich ganz individuell gestalten. Lichtsystem mit Verstand Der technologische Fortschritt hat das Thema Licht grundlegend verändert. Mit Beginn der Nullerjahre entwickelte sich die klassische Glühlampe zu intelligenten, steuerbaren und gesundheitsregulierenden Lichtsystemen. Früher war eine Lampe einfach eine Lampe. Heute lassen sich sogenannte Smart Lights per App, Sprachassistent oder Sensor steuern. Sie reagieren auf Bewegung, Tageszeit und Gewohnheiten. Je nach Gusto können Helligkeit, Farbe und Lichttemperatur unterschiedlich eingestellt werden. Was in den 1970er-Jahren mit Zeitschaltuhren und Bewegungsmeldern begann, ist heute ein hochentwickeltes Ökosystem, also ein vernetztes, aufeinander abgestimmtes System von Geräten, Diensten und Plattformen, das gemeinsam funktioniert. Moderne LED-Technologie macht es möglich, Licht punktgenau zu dosieren, und zwar nicht nur energieeffizient, sondern auch langlebig. Leuchten kommunizieren mit Sensoren, Apps mit Sprachassistenten, Zeitpläne greifen auf Wetterdaten oder Standortinformationen zu. Alles arbeitet Hand in Hand – flexibel, modular und abgestimmt auf die persönlichen Bedürfnisse. Das Ergebnis ist ein Licht, das den Menschen in allen Lebenslagen und Räumen unterstützt. Zuhause planen, mit Licht denken Wer ein Haus baut oder renoviert, sollte die Lichtplanung frühzeitig mitdenken. Tageslicht ist dabei einer der wichtigsten Faktoren: Große Fensterflächen und lichtdurchflutete Räume schaffen eine positive Atmosphäre und sparen Energie. Doch auch künstliches Licht verdient einen festen Platz in der Planung. Lichtquellen sollten nicht nur nach Funktion, sondern auch nach Stimmung gewählt werden. Versenkbare LED-Spots in Decke oder Wand lassen sich dezent integrieren, bewegliche Strahler bringen gezielt Helligkeit in bestimmte Raumbereiche. Im Wohnbereich empfiehlt sich eine Kombination aus direkter und indirekter Beleuchtung. Im Schlafzimmer oder Bad unterstützen steuerbare Farbtemperaturen das Wohlfühlambiente. Alltag mit Lichtintelligenz Ein typischer Tag mit Smart Lights beginnt vielleicht damit, dass das Schlafzimmerlicht sanft heller wird, bevor der Wecker klingelt. Simuliertes Tageslicht weckt den Körper auf natürliche Weise und lässt ihn sanft aufwachen. Während des Frühstücks taucht kühles, weißes Licht die Küche in Energie. Ist niemand zu Hause, bleibt das Licht dank Bewegungssensor oder automatischer Zeitsteuerung ausgeschaltet. Und abends, wenn die Sonne untergeht, verändert sich die Lichtfarbe wie von selbst: Ein warmes, gedimmtes Licht lädt zum Runterkommen ein. Wer im Urlaub ist, kann per App von unterwegs aus das Licht ein- und ausschalten. Praktisch in Punkto Sicherheit: Das funktioniert auch mit zufälligen Mustern und simuliert so, dass die Bewohner:innen zu Hause sind. Die Steuerung kann per Handy, Sprachassistent oder ganz automatisch erfolgen – je nach gewähltem System. Plus und Minus Smarte Beleuchtung bietet viele Vorteile: Sie erhöht den Wohnkomfort, spart Energie, schafft Sicherheit und bringt Flexibilität. Die Lichtgestaltung lässt sich an individuelle Bedürfnisse anpassen – sei es beim Lesen, Arbeiten oder Entspannen. Doch auch wenn die Funktionalität einfach und verlockend ist, die komplexe Installation kostet besonders für technisch weniger versierte Nutzer oftmals Zeit und Nerven und ist mit höheren Ausgaben verbunden. Häufig ist zusätzliches Zubehör nötig, etwa eine Steuerzentrale oder ein kompatibler Router. Eine solche Anschaffung ist in vielen Fällen kostenintensiv, vor allem bei hochwertigen Systemen mit vielen Funktionen. Auch der Datenschutz spielt eine Rolle: Viele Systeme sind cloudbasiert und verarbeiten persönliche Anwenderdaten. Wer Smart Lights nutzen möchte, sollte sich daher vorab mit den Datenschutzbestimmungen und den Herstellerrichtlinien vertraut machen. Licht bewusst gestalten Ob beim Hausbau oder in der Mietwohnung – wer sich mit Licht beschäftigt, beschäftigt sich mit Lebensqualität. Smarte Beleuchtung verbindet Technik mit Atmosphäre, sie kann den Alltag strukturieren und ihn je nach Stimmung aufwerten. Gleichzeitig erfordert sie Planung, Wissen und eine gewisse Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit Technik. Wer Licht klug einsetzt, erlebt, wie viel Wirkung eine unsichtbare Lichtquelle entfalten kann, wenn sie richtig inszeniert wird. Die Dramaturgie wird von jeder und jedem selbst bestimmt. Michaela Peeters Foto: Freepik Foto: Freepik Foto: Pixabay Smarte Beleuchtung erhöht den Wohnkomfort, spart Energie, schafft Sicherheit und bringt Flexibilität. Per App lässt sich auch von unterwegs das Licht ein- und ausschalten und somit sehr gut Anwesenheit simulieren. Smarte Beleuchtung verbindet Technik mit Atmosphäre, sie kann den Alltag strukturieren und ihn je nach Stimmung aufwerten. Gleichzeitig erfordert sie Planung, Wissen und eine gewisse Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit Technik. Beleuchtung kann smart, komfortabel und intelligent sein!
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