BWI Ausgabe 03/2025

Laub im Garten – wertvoll und nützlich Gartenberatung vom Verband Wohneigentum e.V. Wenn sich im Herbst das Laub an den Bäumen verfärbt und zu Boden fällt, beginnt in vielen Hausgärten das stetige Harken und Fegen. Häufig wird das Blattwerk als lästiger Abfall betrachtet, der schnell entsorgt werden soll. Herbstlaub ist jedoch viel mehr als: Es schützt den Boden vor Austrocknung, fördert die Humusbildung und gibt vielen Tieren und Mikroorganismen einen außergewöhnlichen Lebensraum. Laub ist ein wichtiger Bestandteil des Naturkreislaufes und eine wertvolle Ressource. Bei der langsamen Zersetzung geben die Blätter aufgenommene Mineralstoffe, wie etwa Kalium, Magnesium und Calcium, an den Boden zurück und verbessern dessen Struktur. Eine Laubschicht schützt den Boden vor Austrocknung, starken Temperaturschwankungen und der immer häufiger auftretenden Erosion. Besonders unter Sträuchern, zwischen Stauden und im Wurzelbereich von Bäumen wirkt das herabfallende Laub als einer natürlichen Mulchdecke, die das Bodenleben anregt und fördert. Regenwürmer, Asseln, Käfer und viele weitere, fast unsichtbare Mikroorganismen zersetzen es und schaffen damit lockere und humushaltige Erde. In größeren, aufgeschichteten Laubhäufen überwintern Igel und Kröten. Molche nutzen die wärmeren Schichten als frostfreien Rückzugsort. Wer im Garten Laub liegen lässt, unterstützt mit einfachen Mitteln die heimische Artenvielfalt. Ausnahmen: Rasen und Wegeflächen Auf dem Rasen kann Laub problematisch werden, wenn es länger liegen bleibt. Es blockiert das Sonnenlicht, das das Gras für die Photosynthese benötigt, und reduziert die Luftzirkulation im Boden. Dadurch staut sich Feuchtigkeit, das Wachstum des Grases wird gehemmt und die Bildung von Pilzen oder Fäulnis begünstigt. Besonders in feuchten Herbst- und Wintermonaten kann das Gras unter der Blattschicht ersticken, gelb werden oder matschige Stellen bilden. Auf Wegen, Treppen, Terrassen und Einfahrten kann es bei feuchter Witterung sehr schnell rutschig werden und somit die Unfallgefahr erhöhen. Hinzu kommt, dass zersetzendes Laub die Oberflächen von empfindlichen Belägen verschmutzen oder wasserableitenden Poren, etwa bei Dränporensteinen, verstopfen kann. Laub von diesen Flächen kann am besten an versteckten Plätzen im Garten als Laubhaufen aufgeschichtet oder in angrenzende Beete gefegt werden. Laubkompost herstellen Fallen im eigenen Garten größere Mengen an Laub an, kann daraus hochwertiger Laubkompost hergestellt werden. Dazu wird das Laub am besten leicht angefeuchtet und, wenn möglich, mit dem Rasenmäher oder Häcksler zerkleinert. Damit der Verrottungsprozess schneller abläuft, empfiehlt es sich, etwas reifen Kompost dazwischen zu mischen. Nach etwa einem Jahr entsteht feiner, humusreicher Kompost, der im Garten vielfältig eingesetzt werden kann. Wer also das Laub nutzt, muss weniger Gartenabfälle entsorgen, spart Ressourcen und schließt den natürlichen Nährstoffkreislauf im eigenen Garten. Angela Maria Rudolf VWE-Landesgartenfachberaterin KONTAKT Verband Wohneigentum Niedersachsen e.V. Podbielskistraße 340, 30655 Hannover Tel. 0511 / 88 20 70 kontakt@meinVWE.de www.meinVWE.de 54 OUTDOOR und Garten Laubkompostierung ▶ Nicht jedes Laub kompostiert gleich schnell: Laub von Ahorn, Birke oder Obstbaumen verrottet zügig. Walnuss-, Eichen- und Kastanienlaub enthält Gerbstoffe und sollte mit anderen Materialien gemischt werden. ▶ Zerkleinern beschleunigt die Rotte: Zerhäckseltes oder mit dem Rasenmäher zerkleinertes Laub bietet Mikroorganismen eine größere Oberfläche und verrottet schneller. ▶ Stickstoffreiche Zugaben sind hilfreich: Rasenschnitt oder Küchenabfalle fördern die Zersetzung und gleichen den stickstoffarmen Charakter von Laub aus. ▶ Luft und Feuchtigkeit: Der Kompost sollte feucht, aber nicht nass sein. Regelmäßiges Umsetzen sorgt für Sauerstoffzufuhr und verhindert Fäulnis. ▶ Schichtung verbessert die Kompostqualität: Laub sollte abwechselnd mit anderen organischen Materialien geschichtet werden – idealerweise mit Erde oder fertigem Kompost. ▶ Geduld: Die Kompostierung dauert etwa 6 bis 12 Monate. Foto: Adobe Stock

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