herbst 2025 57 56 OUTDOOR & GARTEN Plötzlich raschelt’s im Dach Welche Schädlinge treten typischerweise in Wohn- häusern während der Herbst- und Wintermonate auf? Viele Häuser werden in der dunklen Jahreszeit angeleuchtet, was immer sehr schön anzusehen ist. Aber: Licht zieht Spinnen an, ebenso wie Motten oder Ameisenkolonien. Ansonsten treten im Herbst vielfach Silberfische oder Spinnen in den Gebäuden auf, die als Lästlinge gelten, sowie Schadnager, also Mäuse, Ratten oder Marder, die das Warme suchen und in unseren Häusern finden. Welche Schwachstellen an Gebäuden nutzen Schädlinge, um ins Haus zu gelangen? Bei Klinkerhäusern gibt es häufig Lüftungs- und Dehnungsfugen, die Insekten, Mäusen oder Jungratten Einlass gewähren. Sie fühlen sich in den dahinter liegenden Dämmmaterialien sehr wohl und richten sich dort häuslich ein. Zudem sind Versorgungsrohre oder Heizungsöffnungen häufig nicht komplett verschlossen. Ratten können beispielsweise auch über Abwasserleitungen in Häuser gelangen, denn in älteren Gebäuden gibt es in den Leitungen häufig keine Rückschlagklappen. Und sie wissen auch Kanalentlüftungen über das Dach für sich zu nutzen. Ebenfalls förderlich sind übrigens Rankgewächse wie Wilder Wein oder Efeu. Sie bieten Tieren wie Mardern, Ratten und Mäusen ein wunderbares Spielparadies. Wie kann man das eigene Zuhause dagegen „abdichten“? Da gibt es viele Möglichkeiten, zum Beispiel, indem man sämtliche Löcher und Fugen schließt. Dazu eignen sich die sogenannten Bienenbeißer, also Gitter aus festen Materialien wie Edelstahl. Zudem sollte man Rankgewächse herunterschneiden und es den Tieren insgesamt so schwer wie möglich machen. Bei Mardern ist es wichtig, das Gebäude am Dach dicht zu bekommen. Bewohner:innen sollten auf hochgeschobene Dachpfannen oder Wellbleche an Veluxfenstern achten – sie geben einen wichtigen Hinweis auf unerwünschten Besuch. Marder darf man übrigens nicht töten, denn sie unterliegen dem Jagdrecht, aber man darf sie vergrämen und fernhalten. Gibt es Hausmittel, die tatsächlich helfen, oder sind diese eher Mythos? Ein echter Mythos ist Backpulver, das gegen Ameisen helfen soll. Das kann gar nicht funktionieren, da die Ameisen chemisch untereinander kommunizieren. Marder haben sehr, sehr feine Riechorgane und hassen beispielsweise den Geruch von Lavendel. Er wird in einem Granulat verteilt, das sich über die Zeit frei entfaltet und den Marder dauerhaft fernhält. Ein weiteres, bewährtes Vergrämungsmittel ist unserer Puder, in das Chiliflocken verarbeitet sind. Wie steht es um den Einsatz von Giftstoffen – was ist erlaubt, was nicht? Ratten darf man, anders als Marder, mit Gift bekämpfen. Präparate aus dem Baumarkt sind jedoch recht gering dosiert, die Tiere müssen schon mehrfach davon etwas aufnehmen, damit sie wirken. Profibetriebe wie wir haben stärkere Mittel auf Basis von Rodentiziden im Portfolio. Welche Fehler machen Menschen am häufigsten im Umgang mit Schädlingen? Manche Kund:innen versuchen, Ratten mit Lebend- oder Klebefallen zu fangen. Das ist unnötige Quälerei, denn man muss den Tieren einen schnellen Tod beibringen. Was man auch nicht machen sollte: Die Löcher oder Fugen im Mauerwerk verschließen, durch die die Wespen ins Haus gelangen. Die Tiere werden dadurch deutlich stichfreundlicher, und der Schädlingsbekämpfer hat dann das Nachsehen. Haben sich die Schädlingsarten in den letzten Jahren verändert – etwa durch den Klimawandel? Ja, es gibt inzwischen deutlich mehr Unterarten von Insekten. So hat man etwa eine neue Ameisenart in Baden-Württemberg entdeckt, die sich durch Strom- und Internetkabel hindurchfrisst. Man denke auch an die Asiatische Riesenhornisse oder neue, sehr aggressive Wespenarten. Weil es immer wärmer ist, überleben inzwischen auch Ratten besser im Winter. Sie haben durch den vielen Müll und zu wenige Abfalleimer geradezu paradiesische Bedingungen. Was war der ungewöhnlichste Fall, den Sie je erlebt haben? Ein Wäschbar, mit dem ich nicht gerechnet hatte, ich tippte auf einen Marder. Doch die Nachbarn hatten das Tier beobachtet und an seinem auffälligen Fell erkannt. Wir haben das durch eine Wildkamera bestätigt und ihn dann eingefangen. Eine Schädlingsart, die neuerdings wieder zunimmt, sind Bettwanzen – wir haben immer häufiger damit zu tun. Dadurch, dass die Menschheit so viel reist und dass Lebensmittel aus allen Kontinenten zu uns gelangen, können sie sich wieder ausbreiten und hier heimisch werden. rk Mobil: 0178/3990583 sinan.acar@haus-waechter.com www.haus-waechter.com Tel.: 05132/888855 Everner Straße 36a 31275 Lehrte Inh. Sinan Acar Staatlich geprüfter Schädlingsbekämpfer Wie man Marder, Ratten und Insekten wieder loswird Sinan Acar hat sich zum 1. Juni 2025 mit der Haus Wächter GmbH selbstständig gemacht. Zuvor war er bereits zwölf Jahre als Schädlingsbekämpfer tätig. BWI sprach mit ihm über Schwachstellen an Gebäuden, die feine Nase von Mardern und die plötzliche Rückkehr der Bettwanzen. Marder haben feine Riechorgane und hassen den Geruch von Lavendel. Sinan Acar entfernt ein Wespennest bei einem Kunden – als Schutz dient ein Imkeranzug. Fotos: Haus Wächter Foto: Freepik
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