BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 4

BWI August 2019 15 Wann eine neue Heizung Pflicht wird Schlummernde Potenziale Solange eine Heizungsanlage funktioniert, denken Hausbe- sitzer nur ungern über einen Kesseltausch nach. Doch in vielenHeizungskellern schlum- mern große Einsparpotenziale, weil nur wenige Anlagen wirk- sam arbeiten: Laut einer Analy- se des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) sind rund zwei Drittel der Heizungsanlagen in Deutsch- land nicht effizient. Seit 2015 schreibt der Gesetz- geber vor, dass Heizungskes- sel, die älter als 15 Jahre sind, mit Energielabeln zu kenn- zeichnen sind. Schornsteinfe- ger oder Installateure bewer- tenauf dieseWeisedieEnergie- effizienz von A++ (sehr gut) bis G (schlecht). Für Eigentümer ist dieseinklares Indiz, ob in ihrem Heizungskeller Handlungsbe- darf besteht – oder eben nicht. Austauschpflicht nach 30 Jahren Manchmal kommt man aller- dings um eine Heizungsmoder- nisierung nicht herum: So schreibt die aktuelle Energie- einsparverordnung von 2016 eine Austauschpflicht für alle Gas- und Öl-Heizkessel vor, die älter als 30 Jahre sind. Wie im- mer gibt es auch hier Ausnah- men: Niedertemperatur- und Brennwertkessel sind von der Austauschpflicht ausgenom- men; ebenso Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern, die das Gebäude bereits vor dem 1. Februar 2002 bewohnt haben. Doch wann genau ist eine neue Heizung wirklich sinnvoll? Grundsätzlich gilt: Eine neue Heizung lohnt sich, wenn die alte Anlage 15 Jahre oder älter ist. Dann kann man davon aus- gehen, dass man mit moderner Technik viel Energie einspart. Die Investition in neue Heiz- Foto: cco2online technik zahlt sich mehrfach aus: Hausbesitzer profitieren von geringeren Energiekosten, steigern den Wert der Immobi- lie und entlasten die Umwelt. Zeichen rechtzeitig erkennen Es gibt verschiedene Hinweise, wann man die Heizungsanlage erneuern sollte: Der Schorn- steinfegermisst jährlichmit der sogenannten Abgaswegeprü- fung den Abgaswert, um die verlorene Heizenergie und Schadstoffmenge zu ermitteln. Werden die Grenzwerte für den Kohlendioxidausstoß bei- spielsweise durch einen Defekt nicht eingehalten, kann die Heizungsanlage gesperrt wer- den. Der Besitzer muss inner- halb einer festgelegten Frist die Heizung erneuern. Auch die Temperatur des Heiz- kessel-Standorts gibt Aus- kunft: Sind hier dauerhaft mehr als 20 Grad zu messen, geht Abwärme vom Kessel verloren. Zudem sollte man bei alten KesselndieOberflächentempe- ratur prüfen: Ist diese sehr warm, weist das auf hohe Ener- gieverluste hin. Laufende Kosten Heizungsmodernisierer kön- nen mit ihrem bisherigen Förderung für die Heizung 2019: Die wichtigsten Fakten auf einen Blick Mit der Sanierung einer Heizungsanlage kann der CO2-Ausstoß massiv gesenkt werden. Des- halb hält der Staat verschiedene Fördermaßnahmen bereit, mit denen Sie Ihre Investitions- kosten minimieren und günstiger finanzieren können. Förderung können Sie vor allem bei der Förderbank KfW oder beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragen. Die Förderung der KfW richtet sich in erster Linie an Hauseigentümer, die ihre Heizung mit fos- silen Brennstoffen modernisieren möchten – etwa durch den Austausch eines alten Heizkessels durch eine moderne Variante. Eine Förderung durch die BAFA ist für Heizungsanlagen auf der Basis erneuerbarer Energien und die Optimierung von Heizungen vorgesehen. Bei einer Sanie- rung zu einem sogenannten KfW-Effizienzhaus, können Fördermaßnahmen sowohl bei der KfW als auch beim BAFA beantragt werden. Förderung durch die KfW: Heizungssanierung und Neuinstallation Quelle: co2online Brennstoff weiterheizen oder auf ein umweltfreundliches System wie Wärmepumpen oder Pelletheizungen umsat- teln. Allerdings eignet sich eine Pelletheizung eher für einen größerenWärmebedarf und für größere Häuser, und wie beim Heizöl braucht man einen ent- sprechenden Lagerraum. Das trifft ebenfalls für Mikro-Block- heizkraftwerke (BHKW) zu, die unrentabel arbeiten, wenn sie nicht voll ausgelastet sind. Wer kostenlose Umweltenergie aus Erde, Wasser oder Luft gewin- nen möchte, für den bietet sich dieUmstellungaufeineWärme- pumpe an. Die Kosten einer neuen Hei- zung hängen vom gewählten Heizsystem ab. Generell sind konventionelle Systeme mit fossilen Brennstoffen in der Anschaffung günstiger als sol- chemit erneuerbarenEnergien. Bei Letzteren sind jedoch die laufenden Kosten geringer, so- dassman langfristigGeldspart. Förderungen nutzen Je umweltfreundlicher und effi- zienter die neue Heizung ist, desto attraktiver fällt die finan- zielle Förderung durch Bund, Länder, Kommunen oder Ener- gieversorger aus: Die staatli- che KfW-Bank fördert den Aus- tausch von Heizungen über das Programm „Energieeffizient sanieren“ mit Zuschüssen oder zinsgünstigen Darlehen. Au- ßerdem werden über das Marktanreizprogramm für er- neuerbare Energien des Bun- desamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Solar- wärmeanlagen, Wärmepum- pen und Biomasseanlagen bis 100 Kilowatt bezuschusst. RK Information www.co2online.de

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