BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 4_2020

48 Immobilien D ie Wohnungsbauziele in Nie­ dersachsen liegen in weiter Ferne. Warum das so ist und wie die Neubau-Hürden jetzt gelöst werden können – darüber diskutierten am22. Juni 2020 imersten „WoWi-Web- Talk“ des BFW der niedersächsische Bauminister Olaf Lies undDirk Streicher, Vorstandsvorsitzender BFW Nieder­ sachsen/Bremen und im Hauptberuf Vorstandsvorsitzender der Delta-Bau AG, unter Moderation von BFW-Presse­ sprecherin Marion Hoppen. VomMangel an bezahlbaremWohn­ raum, dem gefördertenWohnungsbau und den Plänen für eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft: Themen, bei denen es hakt, gibt es derzeit so einige. Zunächst diskutierten Lies und Streicher, die beide auch im „Bündnis für bezahlbares Wohnen“ zusammen­ arbeiten, ob die Neubauziele trotz Co­ rona noch zu erreichen seien. Der Mi­ nister betonte, dass der Bedarf an bezahlbarem, barrierefreiem Wohn­ raum bestehen bleibe und sich eher vergrößern als verkleinern werde. Im Moment sei jedoch eine große Verun­ sicherung bei den Planungsprozessen und Anträgen zu spüren. Streicher füg­ te hinzu, dass durch Corona erst einmal organisatorische und personelle Hür­ den aus dem Weg geräumt werden mussten, und dass die Unternehmen, die mit einem hohen Digitalisierungs­ grad aufwarten konnten, klar vorn ge­ legen hätten. Natürlich sei es zu zeitli­ chen Verzögerungen gekommen, Streicher benannte als Beispiel das Kronsrode-Projekt mit 3500 Wohnun­ gen: Durch Corona wurden zunächst Tiefbauerschließungsarbeiten grund­ sätzlich stillgelegt. Jetzt gelte es, diese Zeit wieder reinzuholen. Corona habe BFW Landesverband Niedersachsen/Bremen präsent ierte 1. „Wowi -Web-Talk“ Durchstarten im Wohnungsbau: Aber wie? nicht nur der Baubranche einen echten Digitalisierungsschub gebracht, darin waren sich beide Diskutanten einig. Moderatorin Hoppen verwies dar­ auf, dass sich die Arbeitsgruppen des Bündnisses seit Monaten nicht getrof­ fen hätten und fragte den Minister, wie es nun weitergehe. Lies verwies darauf, dass die Beschlüsse der Arbeitsgrup­ pen kurz vor der Umsetzung stünden. Es gehe jetzt darum zu hinterfragen, ob Weichen richtiggestellt wurden und ob gesetzliche Anforderungen zu hoch seien. Die Ansprüche müssten seiner Meinung heruntergesetzt werden, und das fange bei der Stellplatzverordnung an und ende bei der Barrierefreiheit. Im weiteren Gespräch ging es um Mietausfälle durch die Pandemie, die überraschenderweise imprivaten Sek­ tor nur eine geringe Rolle spielen – im gewerblichen dafür umso stärker. Lies verwies auf den Nachtragshaushalt des Landes, der mit acht Milliarden Euro enorm hoch sei. Der Staat müsse Re­ gelungen schaffen, dass Mieten über­ nommen werden, sagte er. Beide Dis­ kutanten halten das Konjunkturpaket für einenwertvollen Impuls, wenngleich Streicher den hohen administrativen Aufwand beklagt – man könne die Mehrwertsteuer auch dauerhaft sen­ ken, sagte er. Auf die Frage, wie man beimNeubau jetzt durchstarten könne, verwies Lies auf Nachverdichtungs­ möglichkeiten, auf Rück- und Neubau, Erbpacht und darauf, dass Flächen auch tatsächlich bebaut und nicht spe­ kulativ vorbehalten werden dürften. Niedersachsen will nun, wie andere Länder es bereits tun, eine eigeneWoh­ nungsbaugenossenschaft gründen, um tatsächlich bis 2030 rund 40.000 neue Wohnungen zu bauen. Wer mag, kann das komplette Ge­ spräch auf Youtube anschauen – Sie gelangen zum Video über die Webseite des BFW. RK INFORMATIONEN BFW Landesverband Freier Immobi- lien- und Wohnungsunternehmen Niedersachsen/Bremen e.V. Hohenzollernstraße 26 30161 Hannover Tel. 05 11 / 38 88 54 86 info@bfw-nb.de www.bfw-nb.de Marion Hoppen moderierte das Gespräch zwischen Minister Olaf Lies und BFW-Vorstands-vorsit- zenden Dirk Streicher. Foto: RK

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