BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 4_2021
12 Effiziente Heizsysteme Immer gut beraten Beratung zur Modernisierung Ihres Hauses, Ihrer Heizung oder Solar-Check: Termine für Haus- besitzende auf www.gutberatenstarten.de Foto: Branimir76/istock Naturmater ial Stroh: hoher Dämmwert und bestens für Hausbau geeignet Holz, Stroh, Lehm: Fertig ist das klimafreundliche Heim D ie Idee, Häuser mit Stroh zu bauen, gab es schon in früheren Zeiten. Denn Stroh ist ein klimafreund- liches, regional verfügbares Abfallprodukt, frei von Schadstoffen, das sich hervorragend zur Dämmung eignet. In jüngster Zeit erwärmen sich immer mehr Menschen, die klimabewusst bauen wollen, für die ökologisch vorteilhafte Strohballenbauweise. In Deutsch- land sind bereits rund tausend Häu- ser mit Holz, Stroh und Lehm errich- tet worden, wie der NDR kürzlich in einer Doku berichtete. Auch Lisa und Jens Ramhorst in Hemmingen-Hiddestorf behagte die Idee eines Massivhauses nicht. Die Suche danach gaben sie bald auf. Dann, vor sieben Jahren, wurde in ihremHeimatdorf ein Neu- baugebiet ausgeschrieben. Also selber bauen. Und zwar richtig! „Für mich fühlte sich Stroh als Baustoff schon immer gut an, lange bevor ich überhaupt ans Bauen dachte“, sagt Jens Ramhorst. „Nachdem wir das Grundstück gekauft hat- ten, haben wir uns erstmal schlaugemacht. Dabei sind wir auf den Fachverband Strohballenbau Deutschland e.V. (FAS- BA) in Verden gestoßen. Und dann haben wir erfahren, dass in Bredenbeck am Deister ein Architekt bereits zwei Häuser mit Stroh und Lehm gebaut hatte. Eine Familie hat uns in ihr Strohballenhaus eingeladen, das gab den entscheidenden Kick!“ Und der Architekt wurde auch der ihre. Viel Eigenarbeit eingebracht Dass am Ende mindestens 60 Prozent Eigenarbeit in den Hausbau geflossen sind, macht sie heute noch stolz und zufrieden. Mit fachlicher Anleitung kann das Einbringen von Strohballen in die Fächer des Holzständerwerks auch von Laien ausgeführt werden, es dauert bloß einiges länger, als wenn Profis das machen. Wichtig ist auch eine gute Qualität des Strohs, die Halme dürfen beim Dreschen nicht zerstört werden. Ein darin bereits erfahrener Bauer in Bredenbeck konnte die Ballen in der gewünschten und vor allem gleich- mäßigen Größe liefern. In einer regenfreien Wetterphase wurden sie dann mit Körperkraft und großem Holzhammer in die Fächer gepresst. Die Ballenmüssen dicht komprimiert sein, damit wenig Sauerstoff in ihnen ist. Das hält nicht nur Insekten oder Feuchtigkeit draußen, sondern dient auch dem Brandschutz. Baustrohballen sind ein zugelassener Baustoff mit Brandschutzfaktor F90 und mit einer Wärme- leitfähigkeit, die die aktuellen Anforderungen an Wärme- schutz übertrifft. Als Nächstes erhalten die Strohwände außen und innen in mehreren Durchgängen Lehmputz- schichten, die in den Innenräumen gestrichen werden kön- nen. Die Außenfassade mit einer Dämmstärke von 40 Zenti- Familie Ramhorst vor ihrem „Strohballenhaus“. Der Link zur Nord- reportage des NDR: Fotos: Mirko Bartels
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