BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 4_2021

August/September 2021 13 Sonne tanken, Energie ernten! Klimaschutz leichtgemacht: Mit proKlima zur nachhaltigen und effizienten Solaranlage. Alle Infos zum Förderprogramm „Energiewende“ unter www.proklima-hannover.de oder Telefon 0511 - 430-1970 metern wurde in Hiddestorf abschließend mit Kalkputz geschützt. Die Lehmarbeiten lagen hauptsächlich in Frauenhand. Lisa Ramhorst erlebte bei der Zusammenarbeit mit zwei professionellen Lehmputzerinnen so viel Freude, dass die Kinderkrankenschwester beinahe ans Umsatteln dachte, erzählt ihr Mann. „Während es draußen über 30 Grad heiß war, haben sie in den von der Feuchtigkeit des Lehms an- genehmgekühlten Innenräumen arbeiten können. Eine wun- derbare Tätigkeit, den Lehm mit den Händen aufzutragen“, schwärmt Lisa Ramhorst heute noch. DasWerden ihres 2014 fertiggestellten Hauses hat sie in einem informativen, reich bebilderten Baublog unter strohballen-haus.eu dokumen- tiert, der allen Nachahmer:innen anhand eines Schlagwort- registers nahezu alle wichtigen Fragen beantwortet. Ökologisch durch und durch Die Reihe der ökologisch hochwertigen Baustoffe setzt sich im Haus der Ramhorsts fort: Schaumglasschotter für das Fundament, Zwischenwände mit Kalksandsteinen, Böden aufgebaut mit Grünlingen und belegt mit Holzdielen, aus Holz auch die Fensterrahmen. Der Clou ist ein Grundofen mit Sitzbank, der unter der ins Obergeschoss führenden Treppe gebaut wurde. Mit seinenwärmeabführenden Rohren und Schläuchen reicht er als einzige Wärmequelle des Hau- ses und hat auch obendrein ein Fach fürs Pizzabacken. Die Idee des Grundofens kam vomArchitekten, Jens Ram- horst hat begeistert mit daran gebaut – nach einem Ofen- baukurs versteht sich. Für die bunte Verfliesung war wieder Lisa Ramhorst aktiv. Ressourcenschonend ist auch die Strom- und Warmwasserversorgung: Die Photovoltaikanlage ist gerade auf 15 Kilowatt erweitert worden und ersetzt damit die bisherige Solarthermieanlage. Das kompostierbare Haus „Viele Menschen haben uns in der Bauphase besucht, auch Handwerker, die gehört hatten, dass da ein Grundofen ge- baut wird, oder Zimmerleute, die auch gern einmal traditio- nell mit Stroh arbeiten würden“, erzählt Jens Ramhorst und ergänzt: „Ein Strohballenhaus ist nicht günstiger als einMas- sivhaus. Das Material ist günstiger, aber dafür ist das Ver- bauen teurer. Bei herkömmlichen Neubauten ist es umge- kehrt. Die Herstellung konventioneller Dämmstoffe setzt aber CO 2 frei, das geschieht bei Stroh nicht. Unser Haus ist praktisch kompostierbar, es enthält so gut wie keine Technik.“ Auch nach sieben Jahren Wohnen im Strohballenhaus hält die Begeisterung der Familie Ramhorst an. „Für Leute, die gern selbst anpacken, ist ein Strohballenhaus eine gute Sache. Das Wohnklima ist fantastisch.“ Undweil klimafreundliches Bauen nicht nur nachahmens- wert, sondern auch auszeichnungswürdig ist, trägt das Haus seit 2019 eine „GrüneHausnummer“, vergeben von der Klima- schutz- und Energieagentur Niedersachsen in Kooperation mit der Klimaschutzagentur Region Hannover. WE ITERE INFORMATIONEN: Klimaschutzagentur Region Hannover Tel. 0511 / 220022-20, beratung@klimaschutzagentur.de proKlima – Der enercity-Fonds Tel. 0511 / 430-1970, proklima@enercity.de www.proklima-hannover.de In der Reihe „Mach DeinHaus fit“ , die gemeinsam von proKlima und Klimaschutzagentur organisiert wird, gibt es am 21.10.21 ab 17 Uhr einen Online-Vortrag zum klimaschonenden Bauen und Dämmen (auchmit Stroh- ballen). Infos: www.klimaschutz-hannover.de/infos-service/ mach-dein-haus-fit.html Der Bauherr gibt Einblicke in die Strohfassade.

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