BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 4_2021

42 Garten I m Herbst verwöhnt uns die Natur mit einem eindrucks- vollen Farbenspiel: Neben herbstblühenden Stauden wie Astern und Herbst-Anemonen sowie der abwechs- lungsreichen Artenvielfalt der Gräser sind es vor allem die großen und kleinen Gehölze, die dem Herbstgarten seinen besonderen Reiz geben. „Im Winter befinden sich laubabwerfende Bäume und Sträucher in der Vegetationsruhe und fahren ihren Stoff- wechsel soweit wie möglich herunter“, erklärt Michael Hen- ze vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sport- platzbau (BGL) e.V. „ImHerbst legen sie die Reserven an, um die kalte Jahreszeit gut zu überstehen und imnächsten Früh- jahr ausreichend Energie für den neuen Austrieb zu haben. Dafür recyceln sie die in den Blättern gebundenen Wert- stoffe, zum Beispiel das Chlorophyll, das für die grüne Farbe des Laubs verantwortlich ist. Dabei kommen je nach Gehölz- art die anderen Blattfarbstoffe zum Vorschein: orangefar- bene Carotinoide und gelbe Xanthophylle.“ Wie stark die Herbstfärbung eines Baumes ist, hängt von zwei Faktoren ab: Zum einen intensiviert warmes, sonniges Wetter in Kombinationmit kalten Nächten den Farbton. Zum Bundesverband Garten- , Landschaf ts- und Sportplatzbau e. V. Von wegen grau und trist anderen ist es entscheidend, wie schnell und mit welchen Zwischenschritten die Gehölze die Farbstoffe aus ihren Blät- tern ziehen. Das ist von Art zu Art unterschiedlich. Goldene Gehölze im Garten In Deutschland gibt es schon seit Jahrhunderten den Begriff „Goldener Oktober“. Dieser bezieht sich in erster Linie auf das warme Licht, in das die niedrigstehende Sonne die Erde imHerbst eintaucht. Der goldene Effekt wird aber auch durch das Laub vieler Gehölze verstärkt, die sich zu dieser Jahres- zeit in geradezu leuchtendem Gelb zeigen. Besonders ein- drucksvoll sind beispielsweise die elliptischen Blätter der Hainbuchen (Carpinus betulus) sowie die gelappten des Feld- ahorns (Acer campestre). Die Schönfrucht (Callicarpa giraldii), auch „Liebesperlen-Strauch“ genannt, zeigt sich stattdessen in einem zarten Pastellton, der im schönen Kontrast zu den lilafarbenen, beerenförmigen Früchten steht, die der Strauch bis in den Dezember trägt. „Am stärksten leuchtet aber ohne Zweifel das Gelb des Fächerblattbaums, botanisch Ginkgo biloba. Wenn sich die Sonne in seinen fächerförmigen Blättern verfängt, scheint das Gehölz das Licht noch zu verstärken“, so Henze. Mit die- ser Eigenschaft und auchwegen seines extravagantenWuch- ses entwickelt sich der Ginkgo seit einigen Jahren zu einem beliebten Gartenbaummit exotischem Charme. Tatsächlich Große und kleine Laubgehölze geben mit ihrer farbstarken Rot- und Gelbfärbung dem Herbstgarten seinen besonderen Reiz. Der Ginkgo biloba hat ohne Zweifel das strahlendste Gelb im Herbst und entwickelt sich unter anderem aus diesem Grund seit einigen Jahren zu einem beliebten Gartenbaum mit exotischem Charme. Fotos: BGL

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