BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 4_2022

August/September 2022 3 Editorial Liebe Leserinnen und Leser! Investitionen in Dämm- und Heiztechnik sowie erneuerbare Energie sind für die Energiewende und den klimafreundlichen Gebäudebestand bekanntermaßen unverzichtbar. Eigentümer:innenwerden in ansprechendenHochglanzprospekten diverser Fördermittelgeber über ihre Einsparmöglichkeiten informiert. Sie stellen in diesem Rahmen die hauptsächlich umworbene Zielgruppe dar. Wohnungsnutzer:innen hingegen verfügen gewöhnlich nicht über ein optimierungsfähiges Eigenheim, selten über die Möglichkeit zur Teilhabe an Elektromobilität mit PV-Strom und spielen somit beim Werben um klimafreundliches Wohnen eine Nebenrolle. Das ist inakzeptabel. Energiepreis- und Klimanotstand machen es erforderlich, die Nutzer:innen der knapp 43 Millionen Wohnungen in Deutschland analog zu den Eigentümer:innen breitenwirksam zu Energiesparmöglichkeiten zu informieren. Auch Wohnungsmieter:innen können selbstbestimmt Sparmaßnahmen umsetzen. Hierzu besteht auch das Energieberatungsangebot der Verbraucherzentrale, das Nutzer:innen aller Wohngebäudearten seit Jahren zunehmend in Anspruch nehmen. Allein das Einstellen von Fenstern, Nachrüsten von Dichtungen an Wohnungstüren – wo es geht – reduziert Lüftungswärmeverluste erheblich. Wissensvermittlung zu Heizkörper, Kühlgerät und Kombitherme, die korrekte Verwendung von Thermostaten sowie Sensibilität gegenüber alltäglichen Energiefressern ist und bleibt notwendig. Wer schaltet schon seinen Internetrouter mit 15-Watt-Standby-Leistung zur Nacht ab? Mit den aktuellen Stromkosten lassen sich allein bei diesem Gerät mehr als 40 Euro pro Jahr einsparen. Streng genommen sind das ja alte Hüte. Die Aktualität liegt darin, dass geringstinvestive Sparmaßnahmen in Zeiten der Energiepreissteigerung und -verknappung wieder Konjunktur haben. Bleibt zu wünschen, dass unsere Sparanstrengungen uns nicht nur helfen, eine Gasmangellage im nächsten Winter zu vermeiden, sondern uns nun auch nachhaltig klar wird, dass unser wirklicher Energiebedarf durch bewusstes Handeln deutlich kleiner ist, als wir gegenwärtig annehmen. Dipl.-Ing. (FH) Florian Lörincz Energieberater im Auftrag der Verbraucherzentrale Niedersachsen e.V. Foto: Florian Lörincz

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