August/September 2022 31 Kompost gilt als das Gold des Gärtnerns, denn beim Kompostieren wird organisches Material in neuen, nährstoffreichen Boden umgewandelt. Zugleichwerden viele Mineralstoffe wie Phosphate, Kalium- und Magnesiumverbindungen freigesetzt. Damit verbessert Kompost nicht nur den Boden, sondern erhöht Fruchtbarkeit und beugt Krankheiten vor. „Je nach Nährstoffgehalt ist Kompost auch ein vollwertiger Dünger“, sagt Christian Bruns, der in Sehnde gemeinsam mit seinem Bruder einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb betreibt. „Damit macht er zusätzliche Düngemittel überflüssig.“ Christian Bruns kommt aus Bilm, wo sein Vater als Landwirt tätig war. Kürzlich hat er dessen Hof und damit dreißig Hektar Land geerbt. Vor einiger Zeit kam er mit Jörg Mayer in Berührung, einem IT-Fachmann, der sich in seiner Freizeit mit Permakultur beschäftigt und diese vorantreiben will. Mayer geht es vornehmlich um die Renovierung und Optimierung des Bodens. Dies kann beispielsweise Experimente der Wüstenrückbildung in Nordafrika vorantreiben, wie Bruns erklärt. „Er hat mich wirklich zum Kompost bekehrt.“ So sehr, dass Bruns auf seinemHof in Bilmbei Sehnde seit zwei Jahren selbst Kompost produziert – in großemStil. Dafür nutzt er einen Teil seiner Fläche und legte in diesem Frühjahr einen 100 Meter Streifen an, auf den er landwirtschaftlichen Abfälle von benachbarten Bauern wie Pferdemist, Gülle, Rasenschnitt, Ackergras sowie Grünabfälle aus seinem Betrieb zur Kompostierung brachte. Mittels eines speziellen Verfahrens ist der Bruns-Kompost nach schon drei Wochen fertig. „Temperatur, Konsistenz und Sauerstoff sind die drei Superbeschleuniger“, so Bruns. „Wir bauen Humus auf und renovieren die Böden. Damit betreiben wir Grundwasserschutz undCO2-Speicherung und schaffenDüngeersatz für Gülle und Gärreste auf den Feldern“, erklärt er seine Absichten. Die Erträge vervielfachen Auch Bruns selbst ist am Experimentieren: Der Kompost verbessere den Boden dermaßen, dass man die Erträge vervielfachen könne. Auf einemTestfeld hat er Weizen angebaut und erzielte unter Zugabe von selbst hergestelltemKompost einen Ertrag von fünf Tonnen Weizen pro Hektar. Zum Vergleich: Mit Biolandwirtschaft lässt sich hier ein Ertrag von rund 3,5 Tonnen erreichen. Der Gartenexperte prüft regelmäßig die Qualität seines Komposts und gibt, wenn etwa der Natrium-Anteil zu gering ist, entsprechendeMixturen für eine ausgewogeneMischung hinzu. Die Nachfrage nach seinem schwarzen Gartengold ist inzwischen groß, sodass der Gartenprofi zum September die Kompostmiete um weitere 200 Meter verlängern wird. Allein der NABU hat in diesem Frühjahr zehn Tonnen aus Bilmgeordert. Den Effekt der Bodenrenovierung durch Kompost will Bruns auf rund zwei Hektar weiterbetreiben und beobachten. Patenschaften für Naturstreifen Ein weiteres Projekt des Bodenretters ist sein Angebot an Patenschaften für Naturstreifen. Somit kann Privatleute oder Unternehmen dafür sorgen, dass Bäume, Büsche und Blühfläche auf eintönigen Ackerflächen wachsen und somit Verantwortung für Artenvielfalt und Klimaschutz übernehmen. Anfragen dazu nimmt Christian Bruns gerne entgegen, freut sich über Interesse an regenerativer Landwirtschaft und neue Kooperationspartner. INFORMATIONEN Gärtnerteam Bruns KG Behmerothsfeld 12, 31319 Sehnde / OT Bilm Tel. 0176/70215781, info@gaertnerteambruns.de www.gaertnerteambruns.de Gärtnerteam Bruns: Kompost für den Grundwasserschutz und die CO2-Speicherung Gülle in Gold umwandeln Landromantik: Mit natürlichem Kompost lässt sich der Boden renovieren und künstlicher Dünger vermeiden. Die Gebrüder Bruns betreiben gemeinsam ein Gärtnerteam auf dem elterlichen Hof in Bilm. Fotos: Bruns
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