BWI Ausgabe 04/2024

Auch Bauleistungen unterliegen Kostensteigerungen. Das gilt ebenso für den Fensterbau. Sparfüchsen bietet die energetische Ertüchtigung bestehender Fenster – dort, wo es möglich ist – oft markante Einspareffekte. Üblicherweise liegt das größte energetische Optimierungspotential von Fenstern in der Scheibe, da deren Flächenanteil oft größer als der des Rahmens ist. Dessen Anteil an der Verbesserung des Dämmeffekts beim Fenstertausch ist also oft vergleichsweise klein, womit die Scheibe im Fokus der Ertüchtigung steht. Der Wärmedurchgang einer nachgerüsteten Zweifach-Wärmeschutzverglasung beträgt rund ein Drittel der doppelverglasten Achtziger-Jahre-Fenster. Dreifachverglasungen sind zwar noch einmal besser, jedoch können diese häufig aus Gewichts- und Platzgründen nicht in die alten Rahmen eingebaut werden. Alte Fenster oft gut genug? Die Montage der Scheiben ist oft deutlich günstiger als der Fenstertausch. Auch die Anputzarbeiten entfallen. Wenn Schließmechanik und Dichtigkeit funktionieren und die Rahmen nicht allzu verwittert sind, kann wenigstens der partielle Scheibentausch sinnvoll sein, auch wenn diese Maßnahme allein nicht förderfähig ist. In wenigen Fällen wurden auch in den Achtzigern Wärmeschutzverglasungen, ganz selten sogar Dreifachverglasungen eingesetzt. Dann ist ein Scheibentausch natürlich weniger sinnvoll. Ob die Maßnahme funktioniert, beurteilen Fachunternehmen, die diese Leistung auch ausführen sollten. Richtig eingestellt, richtig dicht Auch alte Fenster weisen oft einstellbare Schließbeschläge auf. Mit denen lässt sich der Anpressdruck der Dichtung zwischen Blendrahmen und Flügelrahmen anpassen. Abgenutzte Beschläge und defekte Dichtungen können ausgetauscht werden, sodass ehemals zugige Fenster dann wieder dicht schließen. Das ist auch gut als Eigenleistung umsetzbar. Mit dichteren Fenstern muss aber das Lüftungsverhalten angepasst werden, um hoher Luftfeuchte und Schimmelbefall vorzubeugen. Die Berater:innen der Verbraucherzentrale informieren hier gerne. Der Einbau einbruchhemmender Beschläge rundet die Fensterertüchtigung ab. Was sollen die Nachbarn sagen …? Zum stimmigen Bild am Haus sind Fenster „aus einem Guss“ natürlich besser geeignet. Wer sich an alten und teilsanierten Fenstern stört, wählt den Fenstertausch. Das gilt auch, wenn eine Ertüchtigung schlicht nicht umsetzbar ist oder man eine Förderung nutzen möchte. Förderfähig ist ein Fenstertausch im Rahmen der „Bundesförderung Energieeffiziente Gebäude“ zumeist auch. Die Baubegleitung sollte dann darauf achten, dass die Qualität auch in der Montagefuge stimmt. Der Fensteranschluss muss gut dämmen, auf der Innenseite luft- und dampfdichter sein als die gesamte Fugenverfüllung. Außen ist darauf zu achten, dass die Fuge schlagregendicht und ausreichend diffusionsoffen ist, um Wassereinlagerungen „abdampfen“ zu lassen. Die thermische Ausdehnung des Fensterelements verlangt ausreichend breite Fugen. Hier ist Gründlichkeit angesagt, beispielsweise muss der Fugenuntergrund gesäubert und eben sein. Florian Lörincz ENERGIEEXPERTE FLORIAN LÖRINCZ ÜBER FENSTERERTÜCHTIGUNG Lichtblick in der energetischen Sanierung? Foto: Redaktion Dipl.-Ing. (FH) Florian Lörincz Berater der Verbraucherzentrale Niedersachsen Foto: Pixabay, rotekirsche20 dezember 2024 bis februar 2025 19

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