Einbrecher kommen gern im Schutz der Dämmerung und Dunkelheit. Damit bieten sich gerade in der dunklen Jahreszeit viele Gelegenheiten. BWI sprach mit Michael Nickel, Polizeihauptkommissar von der technischen Prävention der Polizeidirektion Hannover, über Strategien gegen Einbrecher und wie die Polizei Hauseigentümer:innen in Sachen Einbruchschutz unterstützt. Herr Nickel, verhalte ich mich am besten, wenn ich einen Einbrecher auf frischer Tat ertappe? Suchen Sie bloß keinen Kontakt! Wenn der oder die Täter im Haus sind und beispielsweise mit einem Schraubendreher hineingekommen sind, kann dieser auch als Waffe angewendet werden. Der Täter könnte überreagieren, denn er hat sehr viel Adrenalin im Blut. Besser ist es, Abstand zu halten. Am besten verbarrikadiert man sich und wählt die 110, macht Licht an und gibt damit dem Täter das Signal, dass er wahrgenommen wurde. Tatsächlich hauen die meisten dann schnell ab, denn sie wollen nicht gefasst werden. Ein Einbruch ist inzwischen als Verbrechen klassifiziert, nicht mehr als Vergehen – es ist eine schwere Straftat, für die man mindestens mit einem Jahr Haft rechnen muss. Die meisten Täter wollen schnell ins Haus rein und wieder raus, sie wollen Geld und Schmuck und dann wieder weg. Was ist zu tun, wenn der oder die Einbrecher während meiner Abwesenheit in der Wohnung bzw. im Haus waren? Draußen warten, bis die Polizei eintrifft und das Haus sichert. Schon allein, um sicherzugehen, dass niemand mehr drin ist. Wichtig: Keine Spuren verwischen, auch wenn innen nun ein unbeschreibliches Durcheinander herrscht. Nicht zum Reiniger greifen! Warten Sie, bis die Polizei vor Ort ist. Welche Informationen sind für die Polizei besonders hilfreich? Hilfreich ist es, wenn man die Tatzeit eingrenzen kann. Wenn man sich das Fluchtfahrzeug und vielleicht sogar das Kennzeichen merkt. Wenn man Tatwerkzeug – etwa den Schraubendreher oder einen Kuhfuss – findet, bloß nicht anfassen und damit die Spuren verwischen! Selbst kleine Spuren – etwa im Garten – sind wichtig und hilfreich. Auch befragen wir generell die Nachbarn, ob sie etwas mitbekommen haben. Kann ich etwas tun, um die Schadensabwicklung zu vereinfachen? Legen Sie am besten eine Wertgegenstandsliste an. Die gibt es bei vielen Versicherungen direkt zum Download. Machen Sie Fotos von Ihrem Schmuck und anderen Schätzen und bewahren Sie die Kaufbelege auf! Schaffen Sie sich am besten einen Tresor an. Bei gewissen Werten ist es darüber hinaus sinnvoll, frühzeitig mit der Versicherung in Kontakt zu treten. Was macht ein Einbruch mit den Betroffenen? Viele fühlen sich in den eigenen Wänden nicht mehr wohl, und ein Großteil der Betroffenen ist gar traumatisiert. Die psychischen Folgen können durchaus heftig sein. Man fühlt sich unsicher, vor allem Frauen, und schläft nicht mehr allein im Haus, das Sicherheitsgefühl ist verloren gegangen. Manche ziehen nach einem Einbruch sogar um. Das sollte man also nicht unterschätzen und besser Vorsorge treffen. Man hört immer, dass man am besten Anwesenheit vortäuscht. Wenn man zu Hause ist und das Haus durch Licht oder Stimmen zeigt, dass jemand da ist, kommt kein Einbrecher – so die Erfahrung. Einbrecher suchen Gelegenheiten, und die finden sie vor allem im Schutz der beginnenden Dunkelheit. Sie schauen gezielt, wo Haus und Garten dunkel sind, die sogenannte „Tageswohnungseinbruchszeit“ liegt zwischen 16.30 und 22 Uhr. Wenn der Täter unschlüssig ist, geht er eben bis zu einem komplett unbeleuchteten Objekt weiter. Bei Einbrechern sind Terrassentüren sehr beliebt. Zeitschaltuhren sind ein probates Mittel, um für Beleuchtung im Haus zu sorgen oder um Fernsehsimulatoren anzuschalten. Wir empfehlen, auch für Licht im Garten zu sorgen. BWI IM GESPRÄCH Einbruchschutz leicht gemacht: Expertenrat für ein sicheres Zuhause Fotos: Redaktion 20 Sicherheit
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