BWI Ausgabe 04/2025

Wohneigentum bedeutet Sicherheit – oder? Für viele Eigentümerinnen und Eigentümer wird die energetische Sanierung jedoch zur finanziellen Zerreißprobe. Wärmepumpe, Dämmung, neue Vorschriften: Selbst mit Förderungen sind die Kosten für viele kaum zu stemmen. Warum Lobbyarbeit jetzt wichtiger denn je ist, erklärt Tibor Herczeg, Geschäftsführer vom Verband Wohneigentum Niedersachsen e.V. – und warum sich eine Mitgliedschaft lohnt. Warum ist Lobbyarbeit für Immobilieneigentümer:innen so wichtig? Häuslebesitzer haben Vermögen, denkt man, doch das ist häufig gar nicht der Fall. Aktuell müssen viele alte Häuser energetisch auf Vordermann gebracht werden. Das kostet sehr viel Geld, doch viele Menschen mit Wohneigentum haben nicht so viel Geld auf der hohen Kante, gerade in der Rente. Wie sollen sie ohne Eigenkapital eine Wärmepumpe einbauen? Selbst mit staatlicher Förderung ist das für viele nicht möglich. Deshalb ist es wichtig, dass sie eine gute Interessenvertretung haben, um den fortlaufenden Anforderungen und Bürden Paroli zu bieten. Auch für sie muss es Lobbyisten geben. Was motiviert Sie persönlich, sich für die Interessen von Menschen im Wohneigentum einzusetzen? Ich bin schon seit Juni 2007 Geschäftsführer des Verbandes. Mit meinem Background als Jurist kann ich mich für eine gerechte Sache einsetzen, ich kann Menschen direkt helfen und den Verbraucherschutz vorantreiben. Jedes Jahr leiste ich ungefähr 1.000 Beratungen und bekomme direkt ein tolles Feedback von den Mitgliedern. Das motiviert mich sehr. Wo liegen die Schwerpunkte des Ver- band Wohneigentum Niedersachsen? In der Rechtsberatung, der Bauberatung und der Gartenberatung – all das ist übrigens für unsere Mitglieder gratis. Der Jahresbeitrag liegt je nach Gemeinschaft lediglich bei 40 bis 50 Euro. Was uns als Verband so besonders macht, ist, dass er zum einen von wenigen hauptamtlichen Mitarbeitenden in der Landesgeschäftsstelle und zum anderen von Ehrenamtlichen in rund 300 Ortsvereinen in Niedersachsen getragen wird. Sie geben dem Verband vor Ort ein persönliches Gesicht, betreiben Lobbyarbeit vor Ort und sind in der Nachbarschaftshilfe unverzichtbar. Welche neuen Angebote bietet der Verband seinen Mitgliedern? Das Thema Beratung bleibt auf jeden Fall im Fokus. Zudem setzen wir immer mehr auf strategische Kooperationen – etwa mit dem Sozialverband (SoVD), der Verbraucherzentrale, der VGH, mit Viebrockhaus und vielen anderen Organisationen. Daneben bauen wir unsere digitalen Angebote weiter aus: Dazu gehört ein Podcast, ein Newsletter, eine digitale Zeitschrift und Infos über Social Media. Zudem betreiben wir eine digitale Plattform zum Austausch der Mitglieder untereinander und wir arbeiten daran, unsere Self-Service-Portale zu verbessern. Aktuell entsteht gemeinsam mit dem Bundesverband eine neue Homepage, um den Zugang zu Informationen zu erleichtern. Welche Themen beschäftigen Wohneigentümer:innen derzeit am meisten? Zu den Fokusthemen gehört weiterhin bezahlbares Wohnen inklusive energetischer Sanierung und der Wärmewende. Zudem bleibt das Thema Erbbaurecht ganz oben auf der Agenda: Viele Häuser in Niedersachsen stehen »Nicht bezahlbares Wohnen ist politischer Sprengstoff« Wohneigentum unter Druck – und warum starke Interessenvertretung zählt Alle Fotos: Redaktion 14

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