BWI Ausgabe 04/2025

auf Erbbaugrundstücken. Die Erbpacht wurde zuletzt massiv erhöht, manchen droht gar der Verlust ihres Eigentums. Ein weiteres, wichtiges Thema ist die Grundsteuer: Wie in der letzten BWI geschrieben sollte diese aufkommensneutral gestaltet werden. Inzwischen hat sich jedoch gezeigt, dass manche Kommunen sie zu ihren Gunsten erhöht haben. Dagegen gehen wir vor, vor Ort in den Gemeinschaften ebenso wie auf der politischen Ebene als Verband. Wie bewerten Sie die aktuellen politischen Rahmenbedingungen für Wohneigentum? In Deutschland haben wir die niedrigste Eigentumsquote von ganz Europa, aber die höchsten Baukosten – das muss sich ändern! Denn wer kann sich das noch leisten? Der Bund will einerseits die Eigentumsquote erhöhen, auch wegen der Altersvorsorge, andererseits aber die Rahmenbedingungen nicht anpassen. Es muss ein neues Mindset her: wir müssen Wohneigentum wieder verstärkt als Rückgrat der Gesellschaft erkennen und zurück in bezahlbare Gefilde lotsen. Eigentum muss wieder möglich sein! Liegt das an der Überregulierung? Ein gesundes Mittelmaß wäre gut. Denn wir haben im Bausektor viel zu viel Bürokratie, die das Bauen und Wohnen kompliziert macht. Es besteht seitens der Ausführenden häufig auch eine große Angst vor Fehlern – kein Wunder bei dem Urwald an DIN-Vorschriften. Vieles sollte ganz einfach entschlackt werden. Wenn Sie einen Wunsch an die Politik frei hätten: Was sollte sich ändern sowohl in Niedersachsen als auch bundesweit? Dass mit mehr Mut größere Entscheidungen getroffen werden, um Großes zu erreichen, auch gegen Widerstände aus gesellschaftlichen Institutionen. Im BGB sollte beispielsweise neu geregelt werden, was ein Mangel ist und was nicht; DIN-Normen sollten hier kein Maßstab sein. Die Mitarbeitenden in den unteren Baubehörden sollten endlich ihr Ermessen wieder ausüben können. Und wir sollten eines nicht vergessen: Nicht bezahlbares Wohnen ist politischer Sprengstoff. Wir brauchen dringend ein anderes Mindset, wir müssen die Potenziale besser nutzen! Warum sollte man in den Verband Wohneigentum eintreten? Wohneigentümer:innen und alle, die es werden möchten, sollten ihr Zuhause sorgenfrei genießen können. Genau dafür macht sich der VWE Niedersachsen stark – wir stehen unseren Mitgliedern mit Rat, Schutz und einer starken Gemeinschaft zur Seite. Für Mieter:innen gibt es Mietervereine, die sich um ihre Belange kümmern. Und wenn in der Wohnung etwas kaputt geht, wenden sie sich an die Eigentümer. Selbstnutzende Eigentümer:innen fallen hingegen häufig hinten über. Sie schultern das meiste selbst, während Mieter sehr vieles ihren Vermietern überlassen können. Die Immobilienpreise steigen wieder, die Zinsen auch. Wie kann jungen Menschen dennoch der Weg ins Eigenheim gelingen? Noch vor dem Start der Immobiliensuche sollte man genauestens das eigene Budget prüfen: Was ist realistisch finanzierbar? Dabei fallen bereits die ersten Illusionen. Gleichzeitig sollte man alle Fördermöglichkeiten prüfen. Besondere Aufmerksamkeit verdient dann später der Kaufvertrag, vor allem bei Neubauten. Ganz wichtig ist es, diesen vor der Unterschrift von Fachleuten prüfen zu lassen – wir sagen immer, dass das Haus nur so gut sein kann wie seine Vertragsgestaltung. Häufig sind hier bewusst Fristen unklar definiert – etwa bei Bauverzögerungen. Eine Prüfung durch Fachanwälte lohnt sich, auch wenn diese Kosten verursacht. Und wir empfehlen ganz klar eine professionelle Baubegleitung bis zur Abnahme. Denn es gibt keinen perfekten Bau – Mängel treten fast immer auf. Ein Bausachverständiger kann hier entscheidend helfen, Mängel aufzudecken und beseitigen zu lassen. Wer Fragen zu diesen Themen hat, kann sich in der Geschäftsstelle melden. rk INFORMATION www.meinvwe.de Der Verband Wohneigentum Niedersachsen e.V. (VWE) vertritt die Interessen von Haus- und Wohnungseigentümern, die ihre Immobilie selbst bewohnen. Mitglieder profitieren von einem starken Netzwerk aus unabhängigen Finanzexperten, Juristen, Bau- und Energieberatern sowie Garten- und Wohnprofis, die neutral und kompetent unterstützen. In Niedersachsen begleitet der Verband rund 300 Nachbarschaften mit etwa 36.000 Mitgliedern – von der ersten Beratung bis zum gelebten Miteinander. Im jährlichen Mitgliedsbeitrag (zwischen 40 und 50 Euro) sind zahlreiche Leistungen enthalten, unter anderem:  Haus- und Grundstückshaftpflichtversicherung  Bauherrenhaftpflichtversicherung  Haus- und Grundstücks-Rechtsschutzversicherung  Fachberatung durch hauseigene Juristen  Gartenfachberatung  Monatliche Mitgliederzeitschrift  Beratung und Unterstützung vor Ort Wohneigentum mit Sicherheit winter 2025/26 15

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