Expertentipp Die Küche ist neben dem Heizungsraum der „Hochenergieort“ im Haus: Das Arsenal an elektrischen Küchengeräten ist mitunter groß: Neben Großgeräten aus der Rubrik „Weiße Ware“ sind hier Rühr-, Mix- oder Schneidgeräte im Einsatz, hinzu kommen Grill-, Dämpf- oder Backgeräte, die Mikrowelle und der Brotbackautomat, um nur einige Beispiele zu nennen. Dabei kommt vor allem Wärmeenergie zum Einsatz, und entsprechend groß ist das Einsparpotenzial. Doch wie wirkt sich eigentlich die Kücheneinrichtung auf den Strom- und Heizenergieverbrauch aus? „Eine gelungene Küchenplanung nutzt nur so viel Energie, wie für Komfort und Leistung erforderlich ist“, sagt Florian Lörincz, Energieberater bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen. „Die Realität sieht jedoch oft anders aus: Viele Küchen wirken wie zufällig gewachsen – Kühlschrank, Spülmaschine und Kochbereich stehen ohne klare Struktur nebeneinander. Das führt häufig zu einem höheren Energiebedarf als nötig. Selbst bei professioneller Planung spielt der Aspekt Energieeffizienz nicht immer eine zentrale Rolle. Hinzu kommt: Die Raumgeometrie setzt der optimalen Einrichtung oft Grenzen. Die richtige Anordnung der Geräte Idealerweise sollten Hochtemperaturgeräte wie Herd, Backofen, Kleingrill sowie die Spülmaschine nicht in direkter Nachbarschaft zum Kühlgerät eingebaut werden, sagt Energieexperte Lörincz: „Die Abwärme dieser Geräte führt bei den Kühlgeräten zu einem höherem Kühlbedarf. Hier sollten Planende möglichst trennende Schränke, zum Beispiel für Küchenutensilien, vorsehen.“ Wer darüber hinaus die Montagespalte zwischen Geräten und Trennplatten dämmen möchte, sollte bedenken, dass dies die Wärmeabfuhr des Backofens behindern und gefährlichen Wärmestau verursachen kann. Auf der Kühlschrankseite droht zudem Kondenswasserbildung zwischen Dämmung und Gerät. Wenn solche Lösungen nicht ausdrücklich vorgesehen sind, ist davon abzuraten, so Lörincz. Kühlgeräte richtig platzieren und belüften Neben der Empfehlung, Kühlschränke nicht neben Wärmequellen wie Herd, Heizung oder direkter Sonneneinstrahlung aufzustellen, spielt die Belüftung eine entscheidende Rolle. Kühlschränke arbeiten mit einer integrierten Wärmepumpe, die dem Innenraum Wärme entzieht und über einen Abwärmerost auf der Rückseite an die Umgebung abgibt. „Damit dies effizient funktioniert, muss hinter dem Gerät eine aufsteigende Luftströmung entstehen. Wird diese Luftzirkulation behindert, steigt der Energieverbrauch deutlich, da das Gerät mehr Leistung aufbringen muss, um die gewünschte Temperatur zu halten“, sagt er. Die Zufuhr erfolgt in der Regel im unteren Bereich des Kühlschranks. Häufig sind Küchenzeilen jedoch im Sockelbereich vollständig geschlossen. Das verhindert die Luftnachströmung. Küchenplanung und Heizenergieverbrauch Auch Heizkörper reagieren empfindlich auf bauliche Einschränkungen – ähnlich wie Kühlschränke. Wenn die Wärme nicht direkt in den Raum abgegeben werden kann, steigt der Energiebedarf. Ein typisches Problem: Unter dem Fenster montierte Heizkörper werden bei Einbauküchen oft mit einer Arbeitsplatte überbaut. Darunter befindet sich meist ein Schrank für Spülbecken und Abfallbehälter. Der Heizkörper ist damit nahezu vollständig vom Raum getrennt. Selbst eingelassene Lüftungsgitter in der Arbeitsplatte bieten nur eine mittelmäßige Lösung. Denn Heizkörper geben Wärme sowohl durch Strahlung als auch durch Konvektion ab. Wird der Heizkörper verbaut, bleibt nur die eingeschränkte Konvektion über die Gitteröffnungen. Die Strahlungswärme entfällt komplett. „Mich erinnert das immer an einen Opernsänger, der den Konzertsaal durch eine Gasmaske beschallen soll; es ist anzunehmen, dass der Sänger nun erheblich mehr Energieeinsatz benötigt. Im übertragenen Sinne wird das geDipl.-Ing. (FH) Florian Lörincz Berater der Verbraucherzentrale Niedersachsen Foto: Redaktion SCHMALHANS SOLLTE KÜCHENPLANER SEIN … zumindest in Sachen Energie 24 Küchen
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