BWI Ausgabe 04/2025

den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben. Der Wechsel in ein Pflegeheim oder in eine betreute Wohnanlage kann dadurch hinausgezögert oder ganz vermieden werden. Das entlastet die Pflegekassen und fördert die eigene Selbstwirksamkeit – und nicht zuletzt natürlich die allgemeine Gesundheit der Betroffenen. Auch gesamtgesellschaftlich gesehen lohnt sich der Umbau einer Wohnung oder eines Badezimmers. Investitionen in Barrierefreiheit sichern den Wert von Immobilien und erhöhen die Wohnqualität auf lange Sicht. Das kommt oft mehreren Generationen zugute. Es profitieren sowohl junge Familien als auch ältere Menschen, wenn sich der Wohnraum dem individuellen Bedarf anpasst und sich ein Umzug in eine andere Wohnung vermeiden lässt. Antragstellung – was ist realistisch? Wer einen Badumbau plant, muss mit Kosten von mehreren Tausend Euro rechnen. Einen Zuschuss bieten die Pflegekassen oder die KfW an, bei denen man sich an erster Stelle beraten lassen sollte. Grundsätzlich ist die Förderung an bestimmte Bedingungen geknüpft. Die Pflegekasse zahlt für sogenannte „wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“ rund 4.000 Euro pro Person mit Pflegegrad – vorausgesetzt, die Maßnahme fördert die Selbstständigkeit im Alltag oder erleichtert die Pflege. Daneben können Förderkredite bei der KfW, insbesondere über das Programm „Altersgerecht Umbauen“ (KfW 159), beantragt werden. Einige Bundesländer und Kommunen bieten darüber hinaus auch eigene Programme, deren Verfügbarkeit und Bedingungen jedoch stark variieren. Wichtig in allen Fällen: Der Antrag muss vor Beginn der Maßnahme gestellt werden. Gefördert werden in der Regel nur Baumaßnahmen, die von einem Fachbetrieb ausgeführt wurden. Eigene Umbauarbeiten oder Umbauten ohne Rechnungsbeleg werden nicht anerkannt. Es lohnt sich also, einen Fachbetrieb zu beauftragen und alle Schritte detailliert zu planen und zu dokumentieren. Auch wenn der bürokratische Aufwand abschrecken mag, man kommt nicht drumherum. Blick nach vorn – was Architektur und Wohnungsbau leisten müssen Barrierefreies Wohnen ist also keineswegs ein Sonderfall, sondern kann alle früher oder später betreffen. Architektinnen und Bauherren stehen folglich in der Verantwortung, Wohnungen und Gebäude so zu entwerfen, dass sie flexibel Barrierefreie Badezimmer müssen keineswegs luxuriös sein, benötigen aber durchdachte Lösungen, klare Maße und eine professionelle Umsetzung. Foto: Adobe Stock/ChrisKuz Foto: Adobe Stock/Man888 36 BARRIEREFREIES WOHNEN

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