BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 5_2021

24 Immobilien Tipps vom Energie-Beratungs-Zentrum Hi ldesheim Wärmedämmung nachhaltig einsetzen F ür dieWärmedämmung eines Gebäudes stehen unter- schiedliche Materialien zur Verfügung. Die Wahl hängt dabei in erster Linie von der Einsatzart ab. So werden für die Dämmung der Außenwand andere Dämmstof fe eingesetzt als zum Beispiel für die Dämmung der obersten Geschossdecke oder der Kellerwand im Erdreich. Darüber hinaus wird zunehmendWert auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung gelegt. Neben den herkömmlichen Dämmstoffen wie dem erdölbasierten Polystyrol oder der Mineralwolle gibt es ökologische Dämmstoffe aus nachwach- senden Rohstoffen wie beispielsweise Holzfaser, Zellulose oder Hanf. Wer besonderen Wert auf nachhaltige Produkte legt, sollte sich die Ökobilanz anschauen. Diese bezieht den gesamten Kreislauf des Stoffes von der Herstellung bis zur Entsorgung ein. Jeder Dämmstoff hat individuelle Dämmwirkung Zunächst ist da der Energieeinsatz für die Herstellung. Dieser variiert je nach Material, fällt aber in der Regel gerin- ger aus als die Energiemenge, die über die Einsatzzeit am Gebäude eingespart wird. Hier stehen Zellulose oder Hanf meist gut da. Dann ist der Ressourceneinsatz zu beurteilen. Es stehen fossile, mineralische und nachwachsende Rohstoffe zur Verfügung. Auch Recyclingprodukte wie zum Beispiel EPS (expandiertes Polystyrol) auf fossiler Basis oder Schaumglas auf mineralischer Basis werden in zunehmender Auswahl entwickelt. Nachwachsende Rohstoffe schonen die Ressour- cen hier deutlich. Jeder Dämmstoff hat eine individuelle Dämmwirkung und erzielt somit unterschiedliche Energieeinsparungen im Laufe seines Einsatzes amGebäude. Schwächer dämmende Stoffe können in dickeren Schichten eigesetzt werden, was dann aber wieder einen erhöhten Ressourceneinsatz zur Folge hat. Durch den Transport der Materialien entstehen weitere Treibhausgasemissionen. Die gängigenMaterialien stammen aus dem europäischen Raum, so dass die Auswirkungen bei den Dämmstoffen vergleichbar sind. Studie belegt hohes Verwertungspotenzial Am Ende des Kreislaufes steht die Entsorgung oder Wieder- verwertung des Dämmmaterials. Hier kommt es auf die Eignung des Materials selbst an, aber auch auf die Trennbar- keit von anderen Baustoffen. Die Verwertung hat großes Entwicklungspotenzial. Meist werden die Stoffe aktuell im Heizwerk verbrannt oder als Abfall entsorgt. Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) hat 2019 eine Studie zur „Ganzheitlichen Bewertung von verschiede- nen Dämmstoffalternativen“ veröffentlicht. Diese berück- sichtigt auch den Status Quo im Vergleich zu einer opti­ mierten stof f lichen Verwertung und kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Würden die Dämmstoffe optimal verwertet, so würden zumBeispiel EPS-Platten auf Platz zwei der Ökobilanzen landen. Insgesamt stellt die Studie das hohe Potenzial der Verwertung heraus, welches durch zukünftige Entwicklungen weiter erschlossen werden muss. Anhand der aufgeführten Kategorien sollte jede Bau­ familie für sich ein Stärken-Schwächen-Profil erstellen. Je nachdem, welcher Aspekt den Eigentümer:innen am wich- tigsten ist, kann man eine Entscheidung treffen und das passende Material wählen. Ute Neumann-Hollatz INFORMATIONEN Energie-Beratungs-Zentrum Hildesheim GmbH Osterstraße 12 a, 31134 Hildesheim Tel. 05121 / 281910 info@ebz-hildesheim.de www.ebz-hildesheim.de Foto: Rainer Sturm / pixelio.de

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