BWI-Bauen-Wohnen-Immobilien_Nr. 5_2022

Oktober/November 2022 41 Anfang September stoppte Russland die Gaslieferungen über Nord Stream1. Damit zog ruckartig der Erdgas-Future Anfang September, eine europaweite Benchmark für den Handel von Erdgas, um rund 35 Prozent an. Eine historische Dimension, die quasi über Nacht zur Realität wurde. Doch was bedeutet diese Dynamik konkret für private Eigentümer:innen in Deutschland? Wie können Energiekosten so ef f izient wie möglich gespart werden? Sanierungsmaßnahmen: Frage der Wirtschaftlichkeit Heute ist es wichtiger denn je, sich einen Überblick über die Energieeffizienz der eigenen Immobilie zu verschaffen. Heißt für die Praxis: Entweder ein Konzept entwickeln oder extern entwickeln lassen, das den energetischen Zustand der betroffenen Immobilie erfasst und analysiert. So kann früh antizipiert werden, inwiefernwelche Sanierungsarten gegenwärtig sinnvoll sind und welche nicht. Höchst unwirtschaftlich wären in dem Kontext Maßnahmen zur Etablierung von KfW 40-Standards bei Altbauten. Die Sanierungskosten würden die Einsparungen in einem solchen Fall immer übersteigen. Zudem sollte man beachten, ob es in der aktuellen Situation wirtschaftlich ist, dieWärmedämmung, den Austausch von Fenstern, die Dachsanierung oder die Installation einer energieef f izienten Heizungsanlage durchzuführen? Oder sollten derartige Sanierungen erst in den kommenden Monaten nach einer erhof f ten Entspannung der Energiemärkte vollzogen werden? Für diese Fragestellungen sollten parallel Vergleichsrechnungen erstellt werden, aus denen ersichtlich wird, wie viel eine Investition kostet und wie viel Gastbei trag: Tipps für Pr ivateigentümer am Immobi l ienmarkt Die kalte Jahreszeit naht man durch die Investition spart. Gerade in Zeiten von klimatischen NegativEreignissen gilt das Argument, dass für die Umwelt jede Sanierung sinnvoll ist. Sie muss aber zur Strategie der Eigentümerin bzw. des Eigentümers und zu den finanziellen Möglichkeiten passen. Photovoltaikanlagen: vermeidbare Kostenfresser? Bei genügend Sonnenlicht nützen Photovoltaikanlagen jedem Privateigentümer. Dochmit abnehmender Zahl an Sonnenstunden verliert diese Technologie spätestens ab Oktober massiv an Wertigkeit. Stromwird so noch knapper und damit auch teurer. Daher empfiehlt es sich bereits jetzt, in großemUmfang nachzurüsten. Akkus werden schließlich mit voranschreitender Zeit für den Energieverbrauch immer wichtiger, sind allerdings heutzutage noch zu einem erschwinglichen Preis zu erwerben. Sollten Eigentümer:innen bereits über entsprechende Akkus verfügen, ist eine Nachrüstung für Herbst und Winter nahezu alternativlos. Energieausweis für Immobilien Der für jede Immobilie vorgeschriebene Energieausweis hilft hinsichtlich möglicher Sparmaßnahmen nur bedingt, weil er sich im Grunde nicht dazu eignet, Eigentümer:innen einen aussagekräftigen Überblick über die Energieeffizienz des Gebäudes zu verschaffen. Wenn zumBeispiel ein Verbrauchsausweis (Energieausweis) erstellt wird, stellt dieser immer den Energieverbrauch der letzten Jahre als Durchschnitt dar. Dies führt dazu, dass ein Gebäude deutlich besser oder schlechter in der Energieklasse erscheint, obwohl einfach nur mehr oder weniger Heizenergie verbraucht wurde. Florian Bauer Über den Autor: Der gelernte Bankkaufmann und studierte Immobilienökonom aus Köln, Florian Bauer, ist seit 2008 in der Finanzbranche aktiv. 2018 gründete er die Bauer Immobilien GmbH. Operativ agiert das Unternehmen bundesweit und richtet sich vor allem an private Kapitalanleger:Innen. Ziel des Kölner Unternehmens ist es, seine Kund:innen beim Kauf von Immobilien in allen Belangen zu unterstützen und zu beraten. Foto: Florian Bauer

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