BWI Ausgabe Nr. 6 | Dezember 2023 | Januar 2024

Dezember 2023 / Januar 2024 43 der Schimmel entstehen könnte. Das ist dort, wo es für uns selbst am unangenehmsten wäre, also an der potenziell kältesten Stelle im Raum. In der Raummitte ergibt das Messen keinen Sinn. Und die andere Möglichkeit? Der andere Indikator ist der Beschlag auf dem nach dem Duschen geöffneten Badezimmerfenster. Dieser Beschlag geht irgendwann wieder zurück. Das liegt daran, dass in der unteren Hälfte des Fensters Kaltluft in den Raum hineinströmt und im selben Maße Warmluft in der oberen Hälfte hinausströmt. Die einfallende Kaltluft ist trocken und hat auf jeden Fall einen geringeren Wassergehalt als die warme Innenraumluft, weil kalte Luft weniger Feuchtigkeit in sich aufnehmen kann. Wenn das Fenster beispielsweise nach links in den Raum geöffnet wird, sieht man, wie die Scheibe ausgehend von der unteren rechten Ecke ganz langsam klar wird, also der Beschlag verschwindet. Diese Linie wandert immer höher, bis sie oben an der linken Ecke angekommen ist und die Scheibe gänzlich bis zur Oberkante des Fensterflügels klar ist. Der Raum wäre wenigstens bis auf diese Höhe abgelüftet. Gibt man noch einmal einige Minuten für die Luft oberhalb des Fensters dazu, kann man davon ausgehen, ausreichend gut gelüftet zu haben. Ist Schimmel eigentlich Sache der Vermieter oder der Mieter? Das kommt auf die Ursache für Schimmel an. Präzise müsste man der Frage nachgehen, wer dafür verantwortlich ist, dass der Raum so stark mit Feuchtigkeit beaufschlagt wurde. Vermieter dürften eher dann verantwortlich sein, wenn das Gebäude den Anforderungen an den konstruktiven Feuchteschutz nicht gerecht wird, also zum Beispiel Wasser durch die Gebäudehülle eindringt. Etwa durch ein Loch im Dach oder Risse in der Fassade. Auch Kondenswasserschäden an Wärmebrücken könnten Vermietersache sein, wenn die Ursache beispielsweise in der Beschädigung bestehender Wärmedämmungen durch Vandalismus, Tiere wie Marder, Specht usw. entstehen. Wenn sich aber kein Hinweis darauf findet, dass das Gebäude in seinem konstruktiven Bautenschutz versagt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es in der Verantwortung der Mieter liegt. Und da ist dann erst einmal festzustellen, wo die Feuchtigkeit herkommt. Es gibt relativ klare Hinweise auf Kondensationsfeuchtigkeit – etwa wenn sich auf der Innenseite von Gebäudeaußenecken, üblicherweise auf der Nord-West-Gebäudeecke Schimmel bildet. Das ist dann in aller Regel Feuchtigkeit, die an dieser kalten Wärmebrücke zu Schimmel führt. Ebenso häufig tritt Schimmel an anderen Wärmebrücken, etwa Fensterlaibungen, auf. Wie gefährlich ist Schimmel? Grundsätzlich gilt Schimmel als gesundheitsgefährdend, insbesondere für Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Er kann sogenannte Mykosen auslösen. Allerdings lässt sich gemäß Schimmelpilzleitfaden des Bundesumweltamtes kein konkreter Zusammenhang zwischen einer Erkrankung und einem Schimmelbefall in der Wohnung feststellen. Man könnte ja auch durch den Wald gegangen sein, Laubhaufen hochgekickt haben und in der Sporenwolke gestanden haben. rk RATGEBER „FEUCHTIGKEIT UND SCHIMMELBILDUNG“ Ursachen wirkungsvoll angehen Feuchtigkeit und Schimmel in den eigenen vier Wänden – unliebsame Mitbewohner, die nicht nur in der kalten Jahreszeit Einzug halten. Durch den extrem feuchten Sommer ist das Problem in vielen Wohnungen schon jetzt durchgeschlagen. Und gerade in Kellerräumen, Souterrainwohnungen, aber auch in Schlafzimmern, wo sich über Nacht durch die ausgestoßene Atemluft viel Feuchtigkeit ansammelt, ist Soforthilfe angesichts dunkler Flecken und Pilzbefall an Wänden und in Raumnischen gefragt. Der aktualisierte Ratgeber „Feuchtigkeit und Schimmelbildung“ der Verbraucherzentrale gibt Schritt für Schritt ein Maßnahmenpaket an die Hand – von der Ursachenbekämpfung bis hin zur Frage, wie qualifizierte Fachleute zu finden sind und wer gegebenenfalls die Kosten für die professionelle Beseitigung von Schäden übernimmt. Der Ratgeber hat 224 Seiten und kostet 24 Euro, als E-Book 19,99 Euro. www.ratgeber-verbraucherzentrale.de Foto: Schröder So weit sollte man es besser nicht kommen lassen – Schimmel ist gesundheitsgefährdend!

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