Birdie | Ausgabe 1 April 2022

Stuart, dein Name legt schon nahe, dass Deine Wurzeln in der Wiege des Golfs liegen. Wie fing es bei Dir mit diesem Sport an? Stuart: Inder Tat stammenmeine Eltern aus England – wohlgemerkt aus England, nicht aus Schottland oder Irland. Mein Vater hat sehr früh seine Leidenschaft fürs Golfen entdeckt und eine Ausbildung zumGolflehrer begonnen. Zu diesem Werdegang gehörte auch die Erkenntnis, dass es in seiner Heimat einen ziemlichen Überschuss an Golflehrern gab. In Deutschland herrschte hingegen ein dahingehender Mangel, weshalb viele englische Coaches übersiedelten – was sich bis heute in den Golfschulen bemerkbar macht. Meine Eltern sind 1972 nach Deutschland gezogen und haben hier auf verschiedenen Golfanlagen gearbeitet. Verglichen mit England war Golf in Deutschland damals noch sehr träge und undynamisch, auch was die Akzeptanz in der Bevölkerung anging. „Golf für jedermann“ war ein Slogan, den mein Vater im Sinn hatte – und es hat 20 Jahre gedauert, bis er denMut hatte, eine eigene Anlage zu gründen. Als es dann so weit war, stellte er fest, dass es nochmal zehn Jahre dauert, bis man das nötige Land und alle Genehmigungen beisammen hat. Er hatte das große Glück, dass man in Mardorf ziemlich interessiert daran war, eine „volksnahe“ Golfanlage als Attraktion zu bekommen, weshalb der Weg für die Erfüllung des Traums meines Vaters mit Eilanträgen geebnet wurde. Zwischen Antrag und Baubeginn vergingen nur knapp zwei Jahre. Das war der Punkt, an demer anmeinen Bruder und mich herantrat, um uns mit ins Boot zu holen – weil ihm klar war, dass dies ein generationsübergreifendes Projekt sein würde. Und von da an haben wir unser Leben auch in den Dienst in dieser Golfanlage gestellt. Genau genommen nicht nur in den Dienst dieser Anlage: Ihr habt auch einen zweiten Standort in Bad Münder am Deister. Wie kam es dazu? Stuart: Die Stadt Bad Münder hatte eine riesige Anlage für viele Millionen geplant – inklusive Saunalandschaft und solchen Dingen, die über reines Golfspielen hinausgehen. Leider sprang der Großinvestor, auf dessen Millionen diese Idee beruhte, ab und das Projekt ging den Bach runter. Die Stadt leidet heute noch darunter, weil viele Vorverträge gemacht wurden. Mein Vater setzte sich dann dafür ein, zumindest die Idee eines Golfplatzes weiterzuführen. Den Gedanken hatte allerdings auch ein bayrischer Betreiber, der bereits ein Dutzend Anlagen betrieb Stuart C. Orme spielt nicht nur Golf – er lebt unseren Lieblingssport, privat wie beruflich. Der gelernte Bankkaufmann ist gemeinsam mit seinem Bruder als Geschäftsführer, Impulsgeber und Visionär für die Geschicke des Golf Park SteinhuderMeer sowie dessen Schwester-Clubs amDeister verantwortlich. Birdie hat den 46-Jährigen zum Gespräch über Beruf, Berufung und Leidenschaft für alle Aspekte des Golferlebens zum Gespräch gebeten. Interview: Thomas Rätzke Familien- sport Bilder: Golf Park Steinhuder Meer; Heinrich Hecht INTERVIEW | STUART C. ORME 28 www.birdie-magazin.de Birdie 01|2022

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQwNjM=