wurde. „Meine Leidenschaft und die Zeit, die ich investierte, führte dann dahin, dass ich in den Ferien bei uns auf der Anlage als Greenkeeper arbeiten durfte. Ich erinnere mich, wie ich mit vielleicht 14 eines Tages am Herumwerkeln war und dabei einen Mann beobachten konnte, der es nicht geschafft hat, einen Ball aus dem Sandbunker zu bekommen. Ich habe mich dann überwunden, ihn anzusprechen und ihm einen Tipp zu geben – mit dem er es dann tatsächlich hinbekommen zu haben. Dieses Gefühl, ihm geholfen haben hat mir solch eine Freude bereitet – das war der Urknall für mein Interesse daran, Trainer zu werden. Etwas später bin ich für ein Jahr nach Irland gegangen, wo ich fast nur Golf gespielt habe. Von da an war ich so gefesselt von dem Thema, dass ich meine normale Schullaufbahn beendet habe. Ich bin 2005 hier in Gleidingen in die Lehre als Golflehrer gegangen, als welcher ich mich dann auch selbstständig gemacht habe.“ Als ein solcher deckt Simon natürlich ein weit größeres Spektrum ab, als neugierigen, aber weitgehend ahnungslosen Menschen wie uns vier Anfängern die richtige Körperhaltung zu erklären. Golfreisen, bei denen der sportliche Intensivkurs ebenso Teil des Erlebnisses ist wie die Reise an sich, stehen ebenso in seinem Portfolio wie die Ausarbeitung komplexer Trainingspläne für ambitionierte Routiniers und angehende Profis. Denn so sehr er überzeugt davon ist, dass Golf eine Beschäftigung für jedermann sein kann, so sehr betont Simon, dass es auch eine ernstzunehmende Sportart ist: „Golf ist nicht umsonst olympisch. Je besser die Muskeln miteinander koppeln können, umso besser spielt man. Deshalb ist eine grundlegende Fitness meiner Ansicht nach wichtig, wenn man es halbwegs ernst meint. Aber das ist eben das Schöne am Golf: Es bietet eine enorme Bandbreite an Möglichkeiten für jeden Anspruch und jede Leistungsfähigkeit. Jeder, der sich für Golf interessiert, sollte sich fragen: Was will ich erreichen? Viele wollen ganz viel ganz schnell – haben aber nur drei Stunden in der Woche Zeit dafür. Umso mehr Sinn macht es an so einer Stelle natürlich, gezielt zu schauen, dass man beispielsweise auch im Fitnessstudio an seinen Golfbewegungen arbeitet. Aber andersherum ist es auch nicht nur wichtig zu schauen, wo man sich verbessern kann – sondern auch, was man vermeiden sollte, um seinem Körper nicht zu schaden.“ Je kleiner die Ziele, desto größer die Erfolgserlebnisse Zurück auf der Driving Range. Was will ich erreichen? Ganz viel ist es eigentlich gar nicht – wenn ich nur diesen Ball vernünftig treffe, bin ich für den Moment schon glücklich. Vorausgesetzt, ich treffe ihn so, dass er nicht nur der Mitspielerin hinter der Trennwand neben mir vor die Füße rollt, sondern in einer halbwegs geschmeidigen ballistischen Kurve geradewegs hinaus aufs Rasenmeer fliegt. Der Erfolg stellt sich ein – einzig die Reproduzierbarkeit weist einen „Das Gefühl, helfen zu können, hat mir Freude bereitet.“ Simons Heimatanlage in Gleidingen. Bilder: Golf Gleidingen SIMON PETERS | GOLFTRAINER 35 www.birdie-magazin.de Birdie 01|2022
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